Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Hier kannst Du über Deine Favoriten diskutieren und findest einen Platz für allgemeine Dinge zum Thema ReVox, die nicht unbedingt technisch sind.

Moderator: Administratoren

Antworten
noeggu56
Eroberer
Eroberer
Beiträge: 18
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 21:50

Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von noeggu56 »

Hallo Leute

Wenn ich ca. 2 1/2 Studen ein Band auf der A77 höre, wird auf einmal der rechte Kanal dumpfer. Zuerst dachte ich das es an der Stereoanlage liegen könnte. Ich habe mich aber dann entschlossen, die Tonköpfe mit Aceton und Wattestäbchen zu reinigen. Und siehe da: Der Ton war auf der linken sowie der rechte Seite wieder hervorragend.

Mir ist aufgefallen, dass dieser dumpfe Ton beim abspielen von jedem Band (Revox, Maxell und BASF) nach gewisser Spielzeit auftritt.

Nun meine Frage: Ist das normal, das man die Tonköpfe nach einer Spielzeit von ca. 2 - 3 Stunden reinigen muss ? :shock:

Ich danke zum Voraus für die kompetenten Auskünfte.

MfG noeggu56
Sascha
Routiner
Routiner
Beiträge: 31
Registriert: Montag 26. Februar 2007, 23:07
Wohnort: Hameln

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von Sascha »

Hallo noeggu56,

was du beschreibst kenne ich persönlich nicht. Bei meinen Maschinen reinige ich die Köpfe äußerst selten und meist liegen Monate dazwischen, bzw. wenn ich eine Aufnahme mache, dann reinige ich sie immer vorher. Ich würde einmal auf erhöhten Abrieb deiner Bänder tippen. Wie alt sind diese und was für Hersteller benutzt du? Von Revox gab es einige Typen(ich glaub 621/631) die nach gewisser Zeit anfingen zu schmieren, desweiteren auch bei gewissen Typen von der Firma ORWO.
Ansonsten, wenn ein Kanal regulär etwas dumpfer ist, könnte dies auch ein Anzeichen auf erhöhte Kopfabnutzung sein.

Schönen Gruß
Sascha
Long live Analog
outis
Routiner
Routiner
Beiträge: 36
Registriert: Donnerstag 6. Dezember 2007, 21:36

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von outis »

Wenn das Problem

- bei allen Bandtypen,
- nur auf dem einen Kanal,
- nur bei Wiedergabe

auftritt, dann würde ich als Laie einen dejustierten Wiedergabekopf als Problemverursacher in Erwägung ziehen.
Das Drumherum: :D
Liebe(r) ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
noeggu56
Eroberer
Eroberer
Beiträge: 18
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 21:50

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von noeggu56 »

@ sascha

Also wie alt diese Bänder sind kann ich nicht sagen, da ich diese zum Gerät erhalten habe. Es handelt sich aber nur um Revox, Maxell und BASF Bänder, welche bereits die dunkle Bandfläche aufweisen. Ich nehme deshalb an, das diese nicht gerade "antik" sind. Die Bänder wurden jedoch mit einer anderen A77 Maschine aufgenommen bei welcher diese bis jetzt fehlerfrei laufen. Ein neues und originalverpacktes Revox-Band konnte ich jedoch auf beiden Seiten bespielen, ohne dass ein Qualitätsverlust aufgetreten ist.

@ outis

Was bzw. wo könnte ich allenfalls den Wiedergabekopf justieren lassen ?

MfG
PhonoMax
Haudegen
Haudegen
Beiträge: 266
Registriert: Mittwoch 29. Dezember 2004, 13:08
Wohnort: München
Erhaltene Danksagungen: 21

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von PhonoMax »

Moin (es ist 4:10 Uhr...),

als Morgengabe zum Thema vielleicht auch noch meinen bayerisch süßen Senf; und der ist bekanntlich gewöhnungsbedürftig:

Jochen schließt ziemlich tricky und messerscharf, trotzdem (der süße Senf bedarf auch für mich der Weißwurscht), möchte ich ihm nicht so ganz folgen. Verschmutzungen eines Wiedergabekopfkanalpaketes wirken sich nämlich auch bei allen Bandtypen aus; --- und das nachhaltig.
Insofern sollte man allemal zuerst die Fänge von den Kopfverschraubungen lassen. Bei Vierspur erst recht, es sei denn, man wüsste ganz genau, was man tut, weshalb ich von irgendwelchen Versuchen in dieser Richtung dringendst abrate. Bei den Nachbarn (Bandmaschinenforum) hat jemand dabei schon mal das Wiedergabekopfträgerplättchen seiner F36 geschlachtet, was dann doch ein wenig weh tut, selbst wenn so ein Ding schon vor den misslungenen Unternehmungen nicht mehr 100%ig funktionierte. Also: Finger weg!

Kurz, auch wenn's schwerfällt: Ich glaube angesichts der geschilderten Symptomen bis zum Nachweis des Gegenteils definitiv an eine Kopfverschmutzung. Bei Vierspur erst recht.

Sascha zielt ja auch -jetzt kommt die Breze zum Senf- in diese Richtung, was ich daher zwangsläufig goutiere, dagegen wieder weniger an die Kopfabnützung glauben möchte, weil ich der mit Nöggis Aceton (da ist das Bier!) nicht beikäme. Das Problem bliebe also quasi unverändert bestehen, selbst wenn sich in der Frühzeit des 'Abkippens' eines Tonkopfes in die ewigen Jagdgründe jungfräuliche Bandabschnitte anders verhalten als bereits einmal mit einem Vormagnetisierungssignal in Kontakt gekommene. Nöggi spricht aber von der aceton-verursachten Besserung mit nachfolgender, neuerlicher Verschlechterung.

Kurz, auch wenn's schwerfällt:
Selbst hier stütze ich mit Effêt die Verschmutzungsthese; bis zum Beweis des Gegen-Teiles.

Nach-teilig bei A77 sind die visuell für belastete Sehwerkzeuge de facto unzugänglichen Kopfspiegel: Man sieht nichts und muss infolgedessen bei Vierspur mindestens dreimal so genau hinschauen und -leuchten, um gegebenenfalls(!) jenen Magnetitsprenkel zu entdecken, er einem Ärger macht.
Preisfrage: Warum legt der Profi Wert darauf, notfalls mit Besenstiel und Holzauge an 'seine' Kopfspiegel heranzukommen?
Klar, weil der Maschine und Protokoll wartende Tontechniker nicht erst minutenlang nach des Gynäkologenlampe fischen soll, um bei Kopfverschmutzung ein selbstbewusstes "Stop!" in den Raum trompeten zu können. Kein Wunder also, dass man die PR99 auch in dieser Richtung handsam modifizierte.

Und weil's gerad' so schön ist, wir als Sammler ("Trachtenverein!") unter uns sind, ziehen wir uns auch noch die Lederhose an:
Aceton ist zwar ein zuverlässiger, aber zumindest dann auch denkbar aggressiver Reiniger, wenn man dieses Keton mit den alternativ verwendeten Alkoholen (Ethanol, also Spiritus) vergleicht. Spiritus hinterlässt auf Kunststoff schlimmstenfalls einen leicht zu entfernenden weißlichen Schleier, während Aceton nach dem Abdröppeln aufs grauschwarze Revox-Plastik bleibend sagt, "wer da war...". Insofern betrachte ich Aceton als spätes Mittel meiner Reinigungswahl, obgleich so mancher Kollege es nicht lange fackelnd regulär einsetzte. Man rang ja die Technik nieder. Nachdem flüssiges Aceton aber auch den Magnetit (des Bandes) angreift, würde ich mir überlegen, ob sein Einsatz immer nötig ist. Ich setzte es nie ein, hatte in klassischer Zeit innerhalb meines eigenen Bestandes allerdings auch nie Ärger mit schmierenden Bändern. Trat so etwas andernorts auf, war dem immer mit Ethanol beizukommen; bis auf einen Fall:

Für einen Freund arbeitete ich vor einigen Jahren eine B77 wieder auf, deren Köpfe mit 631-Sülze zugeschmiert waren, woraufhin die Maschine über Jahre gestanden haben muss. Der Abrieb war steinhart und trotzte jedem Spirituszugriff, auch bei mehrstündiger Einwirkung. Selbst Aceton und Nitroverdünnung (holla, das wäre jetzt der Doppelbock Andechser Zuschnitts) halfen nicht mehr. "Was tun?" sprach Zeus.

Ich reinigte soweit möglich und ließ dann für die Beseitigung des kaum mehr erkenn-, aber sehr wohl hör- und vor allem messbaren Magnetitrestchens (Halbspurgerät!) ein altes 525 über eine halbe Stunde laufen. Diese 'Selbstreinigung' hatte dann den ersehnten Erfolg.


Die Spaltsenkrechtstellung des Vierspurkopfes überprüft man am besten entlang eines gewissen Gewusstwie mit dem 10-kHz-Spaltprüfungston eines 19-cm/s-Bezugsbandes und einem X/Y-modulierbaren Oszilloskop. Dabei sieht man dann sehr schnell, ob der bei Nöggi vorliegende, sicher deftige Höhenabfall wirklich auf einen dejustierten Kopf zurückzuführen ist. Lege artis müsste der nämlich bei beiden Kanälen auftreten. Tritt derlei dezidiert nur bei einem Kanal auf, glaube ich immer eher an einen Magnetitsprenkel und notfalls an einen dahingehenden Kopf, was man dann aber (bei Kenntnis der Bauweise der Studerköpfe) auch am kanalunterschiedlichen Tragbild des Spiegels sehen sollte.

Studer -also auch Revox- stellte seine Köpfe ab Werk immer sehr sorgfältig, wenn auch nie optimal ein. Ich erkläre mir diese konstante Minimalabweichung so, dass man die Köpfe auf ihrer Trägerplatte auf einem hochpräzisen Fremdgerät justierte und dann ohne weitere Justagen auf die präzisionsgefräste Deckplatte der A77 (und später) schraubte. Dies ist aber nur ein fast fertigungspsychologisches Detail, das mit den Problemen Nöggu56s nur peripher zu tun hat.
Kopfverschraubungen sollten für den Normalbürger, der nicht zu einhundert Prozent weiß, was er tut, aber fast reliquiarischen Charakter behalten: Man bewahrt sie und fuhrwerkt nicht ohne solide abgeschätzten Anlass daran herum.

Hans-Joachim
outis
Routiner
Routiner
Beiträge: 36
Registriert: Donnerstag 6. Dezember 2007, 21:36

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von outis »

noeggu56 hat geschrieben:Ein neues und originalverpacktes Revox-Band konnte ich jedoch auf beiden Seiten bespielen, ohne dass ein Qualitätsverlust aufgetreten ist.
Wie ja schon der gute PhonoMax anmerkte: Meiner Schlussfolgerung ist nicht zu trauen, diese deine Bemerkung erledigt selbige Schlussfolgerung endgültig. ;)
Also Verschmutzung...
Die Bänder wurden jedoch mit einer anderen A77 Maschine aufgenommen bei welcher diese bis jetzt fehlerfrei laufen.
Das wäre allerdings noch zu klären.
Das Drumherum: :D
Liebe(r) ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
noeggu56
Eroberer
Eroberer
Beiträge: 18
Registriert: Sonntag 6. Januar 2008, 21:50

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von noeggu56 »

Ich konnte nun die Fehlerquelle auf 3 ältere Bänder (1 Revox, 1 BASF und 1 Maxell) einschränken. Mit anderen Worten: Es liegt an den Bändern welche die Köpfe verschmutzen.

Ich danke an dieser Stelle für die guten Tips und Ratschläge !

MfG noeggu56
Benutzeravatar
Aluspule33
Foren As
Foren As
Beiträge: 74
Registriert: Donnerstag 18. Oktober 2007, 18:38

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von Aluspule33 »

@ noeggu56

Vieleicht solltest Du zum Reinigen Deiner Tonköpfe Isopropanol statt Aceton verwenden! :D
Lese mal hier den Beitrag "Tonkopfreinigung"!
Guckst Du...
http://www.revox-bandmaschine.de/index.htm

Schöne Grüße vom Andreas
STUDER und ReVox ohne Ende!
Ferrum
Eroberer
Eroberer
Beiträge: 21
Registriert: Montag 28. Mai 2007, 20:19

Re: Reinigung der Tonköpfe am A77 4-Spur

Beitrag von Ferrum »

Die alten Bänder lasen sich aber vielleicht auch noch retten: Wenn man sie einfach mal im schnellen Vorlauf durch ein fusselfreies Tuch laufen lässt, ggf. auch Papiertaschentuch, sollte mit etwas Fingerspitzengefühl auch das Verschnutzungsproblem der Vergangenheit angehören.
Antworten