Studer Tonköpfe

Fragen und Antworten zur Technik bei STUDER Geräten.

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analogfan
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Studer Tonköpfe

Beitrag von analogfan »

Auf den Studer Aufnahme- und Wiedergabeköpfen ist je ein Aufkleber mit
einer siebenstelligen Zahl ,gegliedert in drei Gruppen, angebracht.Was ich
bisher herausfand ist lediglich,daß die vorletzte Zahl angibt ob es sich um
einen sogenn. Schmetterlings-(3) oder um einen linearen(2) Kopf handelt
Nun welche weitere Bedeutung haben diese Zahlenreihen und was ist
deren Einfluß auf die elektrischen Eigenschaften des Kopfes?
Sind formidentische Köpfe wie die der A80 und der B 67 untereinender
austausch- bzw anpassbar?
Wo kann mehr über diese Dinge außer hier im Forum nachgelesen werden?
Gruß
analogfan
PhonoMax
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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Dingelfinger Analogpropeller,

deine Frage illustrierend kursiert in der Branche ein Studer-Kopfkatalog, den J. McKnight (der weiland AES-Präsidente und -nebst Sohn- amerikanische Bezugsbandpapst [MRL]) 2004 via Internet unter die Leute gebracht hat. Daran kannst du elektrische Verwandtschaften innerhalb der Gerätepalette und die Nummernnomenklatur der Studer-Tonkopfmacher einigermaßen zutreffend ableiten. Dieses Blatt, das aber von 1986 stammt und deshalb die gesamte letzte Gerätegeneration bei Studer außer Acht lässt, kann ich dir zukommen lassen, wofür es aber deiner Mailadresse bedarf. Bedürfte, denn der katalog steht immer noch da, wo er immer stand:

http://recordist.com/studer/Studer_Head_Catalog.pdf

Solange Innenwiderstand, Induktivität halbwegs und Gehäuseabmessungen so genau wie möglich übereinstimmen, kann man Köpfe durchaus tauschen. Die potenziell erforderliche Feinregulation in der Elektronik ist dann kein Problem mehr. Man muss lediglich wissen, wie man die Optimierung angeht, so sie überhaupt erforderlich ist. Schwierig wird es bei einem Kopftausch aufgrund der zumeist beim heutigen Nutzer nicht einzuhaltenden Arbeitsgenauigkeit aber immer dann, wenn mechanisch ein neuer Kopfträger gebaut oder ein existierender verändert werden muss, um neue Köpfe in eine geometrisch nicht passende Peripherie einzufügen (Extremfall: Köpfe der A80 in eine A77 zaubern). Das wird vermutlich nichts bzw. nur dann etwas, wenn man sehr genau weiß, was man an der Fräse kann und was nicht. Erinnert sei auch daran, dass Köpfe einer gegenüber der Originalbestrückung veränderten Geometrie (auf der Bandseite) auch die Kopfträgereigenschaften, also das Zusammenwirken von Bandlauf und Köpfen nachhaltig beeinflussen. Köpfe sind ja nicht so ganz zufällig da angeschraubt, wo Studer sie hingeschraubt hat. Derlei hat Folgen für die Aufzeichnungsqualität.

Eine Frage hätte ich an dich:
Wo zeigen Schmetterlingsköpfe ein nicht-lineares, von solchen der 2+2+2-mm-Familie abweichendes Verhalten? Tonköpfe sind seit Anbeginn ihrer Geschichte auf dem Schreibtisch von Eduard Schüller durch ihr induktives Verhalten immer nichtlineare Wandlungsglieder gewesen, wie auch das Induktionsgesetz per se ein auf den ersten Blick eigenartiges, aber naturgesetzliches Spannungsverhalten über der Frequenz beschreibt*. Daran ändern jedoch die Spurbreiten nichts. Nur dort nämlich weicht der Schmetterlingskopf vom Geschwister der 2-mm-Familie ab.

* U = - k x Flussänderung/Zeitänderung; "Zeitänderung" ist bei Frequenzen der üblichen Definition f = 1/t immer die Zeitbasis 1 Sekunde, womit die induzierte Spannung grundsätzlich der Frequenzänderung folgt. Zehnfache Frequenz heißt -an sich- zehnfache Spannung. Man nennt dies den "Omegagang".

Hans-Joachim
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