Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Fragen und Antworten zur Technik bei STUDER Geräten.

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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von Administrator »

ralf hat geschrieben:ich habe nun eine Revox PR 99 erworben (Tonköpfe neu, Maschine revidiert, Kondensatoren erneuert etc. und auf LPR 35 eingemessen). Insbesondere bei Klassikaufnahmen (von Schallplatte) vermisse ich dennoch einwenig Präzision (v.a. im Bassbereich) sowie Transparenz und Feinauflösung.
Hallo Ralf,

ich denke zuerst mal, dass das LPR 35 kein Masterband ist. Klassische Masterbänder waren und sind das SM485 oder SM900 bzw. früher SM911 (SM = Studiomaster). Das LPR35 ist ja im Vergleich zu den echten Studiobändern auch sehr dünn und speziell für A77, B77 und vielleicht och PR99 gedacht. Wie hast Du das Band denn ausgesteuert? Genau bis 0dB oder weniger? Oder sogar etwas mehr - also z.B. bis +3dB? Sicherlich kannst Du dieses Band auch verwenden - aber ein Studioband ist ganz anders aussteuerbar. Auch die Banddicke hat etwas mit der Aussteuerbarkeit zu tun. Und gerade durch die leichte und gezielte Übersteuerung erreicht man ja den gewissen "analogen Sound" (landläufig auch als Druck, Wärme und Präsenz bezeichnet ;-) ). Dies setzt aber vorraus, dass das Band das auch mitmacht...

Dann ist die Frage welche Geschwindigkeit und Entzerrung Du nutzt? Ich empfehle 38cm/s bei CCIR Entzerrung - das ist sozusagen der Studiostandard.

Was die von EROC beschriebenen Methoden betrifft (vgl. auch mit diesem Beitrag den er mir mal für meine Seite geschrieben hat) ist dies sicherlich eine Möglichkeit. Er hat da ja glaube ich so einen "verrückten" Engländer an der Hand der solche Dinge macht. Was das aber wirklich bringt ist eine ganz andere Frage. Ich glaube da könnte hier jetzt gleich eine ganz "furchtbare" Diskussion über Sinn und Zweck von vergoldeten Steckern, umgebauten Bandmaschinen usw. starten... ;-)

Man müsste halt wirklich mal einen A/B Vergleich machen um den Unterschied zu hören und um zu hören ob sich so etwas rentiert...

Gruß
Christoph

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chlorophytum
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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von chlorophytum »

in dem witzigen EROC Artikel ist ein interessanter Hinweis, die die etwas eigenwillige Denkweise EROC's aufzeigt:

Zitat:
Aber lassen Sie sich eines sagen, Herr Eroc (er nannte mich immer "Herr Eroc"), ein wirklich guter Klavierstimmer benutzt kein Oszilloskop, sondern ausschließlich sein Gehör..."

Zitat ENDE

Ich will es einmal so relativieren. Die Bestimmung einer Tonaufzeichnungsmaschine ist eine gänzlich andere als die eines Musikinstrumentes. Eine Tonaufzeichnung soll im Grund ihrer Eigenschaft eine möglichst unverfälschte Reproduktion eines Schallereignisses darstellen. Damit also nicht irgendwie klingen wie ein eigenständiges Musikinstrument.
Das ist auch der Grund warum mann solch eine Technik nicht mit dem Ohr abgleichen kann.

Damit ist der EROC - Vergleich, einer von der Güte Äpfel mit Birnen!

Gruß

Thomas
PhonoMax
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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von PhonoMax »

Liest man sich den Text 'E-Rocks' auf die Stimmungsfrage bezogen und zusätzlich allgemein noch einmal durch, so kann man sich des simplen Eindrucks nicht erwehren, dass 'Eroc' offenbar bei allem, was er tut, vornehmlich einer Prämisse zu folgen scheint: Sich mit dem, was er tut, nicht ordentlich zu befassen. Abgesehen davon, dass er mir in der heute mehr denn je recht überschaubaren Szene der Stimmungskenner und -liebhaber zwischen dem kürzlich verstorbenen Herbert Kelletat und Franz J. Ratte, dem Kanadier Pierre Y. Asselin und dem Amerikaner Owen H. Jorgensen bis heute nicht aufgefallen ist, sollte man schon zur Kenntnis nehmen dürfen, dass gerade an der heute meist (wieder) intentionell gleichstufig angelegten Klavierstimmung weniger als nichts esoterisch ist. Das Heil kommt von woanders her.

Es taugt also die Klavierstimmerrei -wie von Thomas schon absolut zutreffend dargelegt-nicht zum Ausspielen 'des Gehörs' gegen 'die Technik', die hier in Gestalt des Oszilloskops bemÜht wird, das gleichwohl besondere Eignung dafÜr besitzt, Interferenzerscheinungen abzubilden. Und auf deren spezielle Einrichtung hebt man beim Stimmen eines Instrumentes ab, solange es Musik und vor allem mehrstimmige Musik gibt. Dass dieses Verfahren allein mit dem Ohr von einer faszinierenden, enormen Genauigkeit ist (daneben aber längerer und nicht minder interessanter Forschungen unserer Vorfahren bedurfte, um erklärt werden zu können....), gehört zu den großen Entdeckungen der musici in der Musikgeschichte, rechtfertigt es aber nicht, letztlich genauso arbeitende technische Hilfsmittel in Grund und Boden zu treten. Allzumal dann, wenn man sich nur zu offensichtlich nicht darum gekümmert hat, was dahinter steht. Ob deren Verwendung sinnvoll und vor allem notwendig ist, steht definitiv dahin, obgleich es glänzend arbeitende, oszillografische Stimmgeräte gab.

Auf diesen e-rockigen Fels wird man also nicht ohne Zwang eine Gemeinde aufbauen, was unserem electronic rocky einer ins Stammbuch schreibt, dem seit Jahrzehnten nachweisbar die Diskssion um Stimmungen (hier: historische Temperaturen) aufrichtig am Herzen lag und der sich deshalb bis heute, nun wieder auf verlorenem Posten kämpfend, als Anwalt ihrer Einbeziehung in die Interpretation wenigstens klavierter Musik fühlt.

Ach ja: Ich stimme meine historischen Saitenklaviere selbst, ohne Stimmgerät, bin aber kein Klavierstimmer. (Was hier vermutlich auch bekannt ist.)

Hans-Joachim
ralf
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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von ralf »

Hallo Christoph,

ich benutze CCIR Entzerrung bei 38 cm/s (wegen des besseren Rauschabstandes). Das Band habe ich bis 0 db ausgesteuert, Impulsspitzen sind etwas übersteuert (ca, +2 bis +3 db).

Ein Studioband habe ich bislang noch nicht getestet. Kann man eigentlich die PR 99 auf zwei verschiedene Bandsorten eimessen (z.B. LPR 35 für 19 cm/s und ein Studioband für 38 cm/s?

Gruß

Ralf
PhonoMax
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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Ralf,

die unterschiedliche Einmessung einer PR99 bei 19 und 38 auf unterschiedliches Bandmaterial ist von MKI bis MKIII ebenso möglich, wie das bei einer A77 oder B77 zu bewerkstelligen ist. Alle PR99-Versionen erlauben sogar im Wiedergabeprozess die Feinjustage von Höhenfrequenzgang und Bezugspegel separat nach Bandgeschwindigkeit, was den B bzw. A77nicht möglich ist.

Ob jedoch selbst bei 19 cm/s die Wahl eines Amateurbandes unbedingt wünschenswert ist, steht bereits in Frage, weil der einzige Vorteil des Amateurbandes in seiner infolge der geringeren Stärke größeren Schmiegsamkeit besteht. Der Magnetit z. B. des LPR35 entspricht dem des 911 (zumindest entsprach er bei BASF/EMTEC, bei RMGI weiß ich das nicht definitiv), so dass diesbezüglich nichts abweichendes zu erwarten ist. Nachdem aber die PR99 mit dem sperrigeren Studioband gut zurecht kommen, sollte man sich den etwas dickeren Marmeladenbelag nicht vom Brot nehmen lassen, denn auch bei 19 cm/s lohnt der dadurch gewonnene Aussteuerungs- bzw. Klirrfaktorspielraum. Benötigt man also nicht unbedingt die größere Laufzeit des Langspielbandes, empfiehlt es sich sogar, beim (neuzeitlichen!) Studioband zu bleiben.

Generell aber nochmals: Die nach Bandgeschwindigkeit unterschiedliche Einmessung ist im Konzept des Gerätes / der Geräte vorgesehen, bei der PR99 sogar mit weiteren professionellen Beigaben.

Hans-Joachim
ralf
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Re: Studer A807 oder Revox PR99 MKIII?

Beitrag von ralf »

Hallo,

ich habe bei einem Anbieter für Tonbänder gesehen, dass es neben dem LPR 35 noch 3 verschiedene Studiobänder SM 485, SM 900 und SM 911 gibt.
Sind die Unterschiede zwischen diesen Bändern signifikant?

Viele Grüße

Ralf
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