Hallo Gerald!
Die M20 kann von der Ausstattung und vom Klang her mit den Modellen von Studer mithalten.
Der Nachteil der M20 / M21 ist, dass diese Manschinen in einer Abteilung in Konstanz gefertigt wurden, die Brief-Sortiermaschinen für die Post verschiedener Länder gebaut haben und daher nicht ganz so servicefreundlich sind.
Studer hat alle Baugruppen auf gesteckte Platinen (Prints) verteilt, wie auch in der M15 und M15A.
Um an die Leistungsbaugruppe der M20 / 21 zu kommen, muß erst die völlig deplazierte Netzteilplatine beseitigt werden, an der Kabel fest gelötet wurden, wie in japanischen Autoradios oder Fostex-Mühlen.
Danach findet man eine querliegende Alustange, auf der sich fast alle Endstufen vom Capstanmotor sitzen, außer die Darlingtons, welche sich auf dem rückseitigen Kühlblech versammeln.
Der Rest in den unteren Wannen sind die
- Laufwerk-Logik (LG)
- Wickelmotorensteuerung (WS)
- Capstanregelung (CR) und die beiden
- Audiokanäle (AW) und optional
- TimeCode (TC).
Die nachfolgende Ziffer der Platinen beschreibt nur den Fertigungsstand, das wären bei der M20 / M21-Serie die Endnummern 11, 12, 13 oder Ziffer 14 für die letzte Serie M20.
(die allererste M21-Serie mit schwarzen Tasten wurde wie damals die M5B zurückgeholt und modernisiert)
Die M20 hat statt einzelner Potis (M21) je einen Schaltkreis, in dem die Daten nach jedem Einschalten auf einem Speicher auf die jeweiligen ICs geladen und so die abgelegten Einstellungen hergestellt werden, so wie in der Studer A810, 812 ect.
Bei leerer Speicherbatterie bekommen Studer's Alzheimer, die M20 nicht - sie braucht keine Pufferbatterie.
Aufgrund der ursprünglichen Bestellung der Hollywood-Studios bei Otari 60 Halbzollmaschinen zu liefern, wollte plötzlich in Europa auch jeder up do date sein, so dass auch Studer und Telefunken aufsprangen und diese Option anboten.
Ich behaupte mal, dass eine vernünftig eingemessene viertelzöllige Telefunken die Werte auch mit Telcom C4 oder Dolby SR schafft
In den letzten Jahren hatte jemand in den USA die glorreiche Idee auf 1" Stereo hochzurüsten, was sich aber nicht durchsetzten konnte, dennoch "soll" in Stuttgart eine M15A in 1" stehen.
Allein der einzöllige Tonkopfsatz kostet ohne mechanische Umrüstung allein 10.000,-$, für wen will man anschließend Aufnahmen machen um das wieder herreinzuholen??
Die Wickelmotoren der M20 / M21 schaffen das übrigens nicht, mehr als halbzölliges Band sauber zu wickeln.
Das alles hat nichts mit der Lebenserwartung zu tun, reparieren kann man alle professionellen Studiomaschinen aufgrund Schaltkreisen aus der Großserie und Maschinenbau, nur es kann nicht jeder.
Eine Revox kann fast jeder reparieren, der Löterfahrungen und technische Grundkenntnisse hat, aber zum Einmessen ist schon etwas mehr an Erfahrung, Messtechnik und Bezugsbänder nötig.
Aber jetzt nach über 30 Jahren Betriebseinsatz sind Grundrevisionen fällig, die ins Geld gehen, oder man tauscht nur die Bauteile aus, welche erfahrungsgemäß ohnehin als störanfällig gelten.
Rudy