Wartung M15A

Alles zum Thema "Fragen und Technik" bei professionellen Studio- und Tonbandgeräten der Firma Telefunken

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cavemaen

Wartung M15A

Beitrag von cavemaen »

Ich habe folgenden Link eingefügt, der bestimmte Wartungsarbeiten der Telefunken M15A zeigt.

Bitte aber beachtet, dass der Kollege dort die Tonköpfe entmagnetiersierte, ohne den Kopfträger abzunehmen.

Aufgrund der enormen Magnetflusses der offenen Spule werden im Kopfspalt solche Spannungen erzeugt, welche die AW-Verstärken schädigen oder zerstören können!

Sonst ein guter Beitrag, gemacht mit guten anschaulichen Bildern:

http://www.analog-forum.de/wbboard/inde ... adID=17859

Rudy
Bricksounder
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Re: Wartung M15A

Beitrag von Bricksounder »

Hallo Rudy,

sorry, könntest Du mir das mal bitte genauer erklären,

als mal ein Techniker meine Studer entmagnetisierte ist er einfach in kreisenden Bewegungen von den Köpfen und den Bandführungen
immer weiter von der Maschine weggegangen ... er hat nix abgesteckt oder sonst an der Maschine gemacht ... das war ein erfahrener Studer-Techniker

aber nun zur M15A - hier sollte man den Kopfträger abstecken und danebenlegen - und aber doch wohl schon mit entmagnetisieren ???

hmmmm....
ein Gruppenworkshop für die paar Reel-Verrückten wäre vlt. wirklich angebracht

Danke falls Du zeit und Lust für eine kurze Erklärung hast

Grüße Ralf
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cavemaen

Re: Wartung M15A

Beitrag von cavemaen »

Nun, Hersteller kleiner üblicher Löschdrosseln schreiben vor, nach den kreisenden Bewegungen vor allen mit dem Band in Berührung kommenden Metallteilen und Tonköpfen am ausgeschalteten Gerät, diese Spule frühestens ab einem Meter Entfernung wieder auszuschalten, um einen Rückfluss der Drossel umgebenden Magnetfelder zu unterbinden.

Telefunken hatte für die Werkstechniker eine viel größere Drossel gebaut, welche man mit beiden Händen halten muß.

Diese soll erst ab einem Abstand von mind. drei Metern ausgeschaltet werden und zuvor entweder der Kopfträger demontiert werden, oder die Audioverstärkerkarten zu ziehen, da die durch die Drossel vor den Tonköpfen induzierte Spannung die Verstärker schädigen oder sogar zerstören kann!

Gleiches richtet man auch mit der kleinen Drossel an, wenn man direkt und ganz dicht am Kopfspalt herumfuchtelt:

Die Löschdrossel induziert im Tonkopf direkt vor den Kopfspalt gehalten ernorm höhere Spannungen, als das Band beim schnellen Umspulen ohne Bandabheber in die Köpfen erzeugen kann mit entsprechendem Schäden!

Ich nehme stets den Kopfträger runter und demagnetisiere ihn separat.

Wichtig: Armanduhr weglegen, sonst wird diese unbrauchbar!

Rudy
hugohabicht
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Re: Wartung M15A

Beitrag von hugohabicht »

Hallo Rudy,

wie hoch sind denn die Spannungen am Kopf?

Viele Grüße,
Hagen
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Re: Wartung M15A

Beitrag von Bricksounder »

Danke Rudy,

wieder was dazuverstanden

Grüße Ralf
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cavemaen

Re: Wartung M15A

Beitrag von cavemaen »

Hallo Hagen!

Daten muß ich Dir (vorerst) schuldig bleiben. Die durch die Drosselspule direkt vor dem Tonkopf erzeugte Spannung reicht(e) völlig aus, bei jeweils einer B77 und M28 die primären Eingangstransistoren zu zerstören und im anderen Fall rauschen zu lassen.

Vorangegangen war dieses Entmagnetisieren durch den Besitzer sehr dicht am Kopfspalt. Ein Ing. von Telefunken gab mir damals den Rat, entweder die AW-Karten zu ziehen, oder den Kopfträger zu entfernen und separat zu entmagnetisieren.
Daraus folgerte ich, dass dieser Vorgang einer zu hohen Spannung bekannt sei.

Anmerken muß ich fairerweise, dass es neben den kleinen "HiFi-Drosselchen" auch größere gab und ein Monsterteil von etwa 1,-kg Gewicht, welche ich in der Telefunken-Werkstatt Hamburg damals sah.

Welches sind Deine Erfahrungen?

Rudy
hugohabicht
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Re: Wartung M15A

Beitrag von hugohabicht »

Hallo Rudy,
ich habe keine Ahnung wie hoch die Spannungen sind. Ich muss das mal bei Gelegenheit messen. Meine Kenntnisse von Magnetfeldern und Tonköpfen lassen keine Zerstörung der Eingangsstufe durch zu hohe Spannungen zu; daher meine Frage.
Viele Grüße ,
Hagen
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cavemaen

Re: Wartung M15A

Beitrag von cavemaen »

Habe gerade mit einem Dipl.-Ing. von AEG Telefunken telefoniert, wollte das jetzt ganz genau wissen;

gemäß dem Omegaverlauf in den Tonköpfen steigt die Spannung mit der Frequenz an, was aber bei 50Hz vernachlässigbar gering ist.

Die M28 hat in der Emiter-Basis-Schaltung eine Schutzdiode drin vom Typ BAY94, welche bei 10,3k Ohm sperrt. Alle AEG / Telefunken Magnetongeräte haben diesen Schutz eingebaut.

Entmagnetisierungsdrosseln haben an der Spitze (früher Lederläppchen) einen Kunststoffschutz, damit man die Tonkopfoberfläche nicht verkratzen kann und die Drosselspitze vom empfindlichen Kopfspalt fern hält.

Entmagnetisiert wird üblicherweise nicht dichter als 3cm mit kreisenden Bewegungen durchgeführt, danach geht man nach außen (oder fängt außen an) zu den Bandführungen.

Wichtig ist nur, dass man in mind. 3m Entfernung die Drossel einschaltet, auch wieder in 3m Entfernung erst wieder abschaltet, da man sonst den gegenteiligen Effekt hat und das Gerät aufmagnetisiert!

Zu meiner Frage der damaligen defekten Geräte vermutet der Ingenieur, dass entweder das Gerät beim entmagnetisieren eingeschaltet war, oder ein Eingriff in die serienmäßige Schaltung unternommen wurde, eine Zerstörung von Bauteilen durch die Drossel an den Tonköpfen hält er für unwarscheinlich.

Dieser Herr (72 Jahre alt) bestätigte mir, dass (falls möglich) der Kopfträger immer abgenommen werden sollte, wie es in den Handbüchern von Telefunken stets beschrieben wird.

Das mit der hohen Spannung direkt vor den Kopfspalt hatte ich mal von jemand anderen gehört, das aber messtechnisch nie verfolgt.

Gruß,

Rudy
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Niederberger Jean
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Re: Wartung M15A

Beitrag von Niederberger Jean »

@ Rudy
vielen Dank für die Info !
Mit freundlichen Gruessen
ein Revox Studer Fan aus dem Tessin.
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cavemaen

Re: Wartung M15A

Beitrag von cavemaen »

Hier überholt jemand gleich 18 Stück der Telefunken M15A:

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