GELÖST: Andruckrollen

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revfan

GELÖST: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo,

hat sich hier schon jemand mit dem Thema beschäftigt, Andruckrollen und Umlenkrollen hobbymäßig, also Einzelstücke nicht unbedingt in Perfektion, selbst herzustellen ?

Der alte Kern ist ja meist da, also muss eigentlich nur noch neues "Gummi" rum.

Für gängige Geräte wird ja im Internet für teuer Geld das eine oder andere angeboten, aber wenn es dann mal ein älterer "Exot" ist z.B.: eine T26 wird es sehr ruhig.

Ich weiß, es gibt bzw gab Händler, die so etwas anfertigen lassen, aber mir geht es - nur - um DIY

Beste Grüße

revfan
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cavemaen

Re: Andruckrollen

Beitrag von cavemaen »

Hallo Arno!

Frag mal Kollege Heinzmen, der hat GA-Rollen nachbauen lassen in sehr guter Qualität!

R.
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revfan

Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo Rudy.

mir geht es nicht um nachbauen lassen. Ich will die Dinger selber machen.

revfan
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo,

ich habe schon letztes Jahr mit meinem 3D-Drucker und Polyurethan-Filament herumprobiert. Theoretisch muss man ja nur einen Gummiring mit den passenden Maßen herstellen und den auf den alten Kern pressen oder kleben.

Mein Drucker hat allerdings eine Bowdenzugzufuhr, so dass ich nur TPU 95A Filament verwenden konnte, also recht steifes Material mit shore Härte 95A. Die nötige Nachgiebigkeit musste daher über die Art der Innenkonstruktion kommen (sog infill).

Da bin ich nicht zu befriedigenden Ergebnissen gekommen. Entweder war der Ring zu unnachgiebig oder er "schlabberte" seitlich auf dem Kern, zumal ich den auch versucht habe, aus Nylon selbst zu drucken.

revfan
Zuletzt geändert von revfan am Sonntag 10. November 2019, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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revfan

Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

weiter:

Seit Kurzem gibt es aber - kurioser Weise von BASF wie Ihr alle wisst, einem früher führendem Bandhersteller - beschichtetes TPU Filament mit Shore 80A, mit dem mein Drucker sehr gut klar kommt. Ist leider für 3D-Druck Filament recht teuer (ca 130 EUR/kg).

Weiter habe ich auch zunächst mal den Ehrgeiz aufgegeben, den inneren Teil der Rolle selbst zu machen und habe bei einer der berüchtigten "grünen" Andruckrollen der A77 aus den Tiefen meines Bastelkellers den Gummi abgemacht und den Original- Messingkern weiterverwendet.

Nach zirka 20 Versuchen mit unterschiedlichem Innenaufbauten - beim 3D Druck druckt man nicht massiv - und vorallem auch verschiedenen Einstellungen für das "Gehäuse" des Rings ist da etwas recht maßhaltiges und gleichmäßig Nachgiebiges herausgekommen.

Für A77
resized_SAM_2908.JPG
Für T26

[attachment=1]resized_SAM_2909[attachment=0]
Zuletzt geändert von revfan am Freitag 8. November 2019, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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revfan

Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Die obere muss unten noch etwas abgeschliffen werden. Das Filament gibt es nur transparent, das bringt aber auch eine gute Optik auf der Maschine

Das Problem ist aber die Laufläche. Da ein üblicher Heim-3D-Drucker im sog FDM-Verfahren arbeitet, also Schicht über Schicht legt, ist diese nicht glatt sondern weist - glücklicherweise in Laufrichtung - Rillen auf, die man bei einem nachgiebigen Material auch nicht einfach zuspachteln oder hier auch nicht überlackieren kann. Man kann das zwar etwas anschleifen, manuell wird das dann aber nicht mehr perfekt rund.


Ich habe jetzt mit einer solchen Rolle auf einer A77 MK I mal so ca 30 STD Band abgehört und die Bänder vom Typ RMG LPR 35 zeigten keine erkennbaren Beschädigungen. Ganz glücklich bin ich aber nicht, da ich nicht weiß, wie sich die Rillen auf der Andruckrolle langfristig auf die Bänder auswirken.

Hat jemand mal versucht, Andruckrollen selber zu gießen ?

revfan
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo Michael,

hab ich das richtig verstanden: Ihr habt auf einer Drehbank einen Grundkörper gedreht und dann darauf bzw dazwischen mehrere O-Ringe geschoben ?

Beste Grüße

revfan
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo Michael,

eine interessante Lösung, die allerdings an dem selben Problem "krankt" wie meine Bastelei: Die Oberfläche der Laufrolle.
Bei einer A80 und steifem Standardband wird es da sicher keine Schwierigkeiten geben, bei Doppelspielband auf kleineren Geräten wir das schon kritischer...

Hier mal ein Foto von einer "B-Qualität", die nicht mehr ganz rund ist, da ich an der Oberfläche herumgeschmirgelt habe und den schon etwas angeschlagenen Originalkern auch nicht gründlich genug gereinigt hatte
web_SAM_2912.JPG
Zuletzt geändert von revfan am Sonntag 10. November 2019, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Der bessere Versuch läuft auf der A77 für o.g. Test und ich möchte ihn nicht wieder herausfummeln.

Ich habe zwischenzeitlich die Lauffläche auch noch mit Aceton bepinselt.

Schaut man sich die Oberfläche genauer an (USB-Mikro max 200 fache Vergrößerung) sieht man jetzt folgendes:
2019-11-10-143636.jpg
Wie gesagt, die Rolle ist oben und unten nach freihändigem Schmirgeln nicht mehr ganz rund

Wer diese Oberfläche gruselig findet sollte sich mal seine Finger unter dem Mikroskop vergrößert ansehen.... ;-)

Hier mal eine ältere lauffähige Original-Rolle bei selber Vergrößerung
2019-11-10-144119.jpg
Ich probiere mal weiter

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Re: Andruckrollen

Beitrag von RolfL »

revfan hat geschrieben:Hallo Michael,

eine interessante Lösung, die allerdings an dem selben Problem "krankt" wie meine Bastelei: Die Oberfläche der Laufrolle.
(...)
Das sehe ich nicht ganz so. ;-) Der Kern wird nur einmal gefertigt, auch wenn es für verschiedene Maschinen ist. Diese Arbeit ist einmal beendet. Die Gummi O-Ringe stehen in unterschiedlichen Materialien je nach Anwendungsfall ja zu Verfügung und dürften in der Oberfläche nicht schlechter sein, wie eine neu vulkanisierte Rolle.
Gruß Rolf
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo Rolf,

schon, nur liegt die Rolle nicht flächig auf der Bandrückseite auf. Bei dünnen Bändern (Doppelband) könnte das schon Probleme machen, zumal die Rolle ja immer nur über die selben Stellen der Bandrückseite "rollen". Ich rechne da mit Spurrillen in der Beschichtung (so vorhanden) , ähnlich denen, wie sie gelegentlich bei alten Bändern auf der Seite der Magnetschicht zu sehen sind. Da wären Langzeitversuche nicht schlecht.

Die Kerne selbst sind kein Problem, die kann man auch einfach aus Nylon machen, wie bei vielen Kassettenrekordern schon ab Werk. Das wird zwar nicht so lange halten wie Kerne aus Messing, aber wer lässt seine Maschinen heute schon noch rund um die Uhr laufen.

Die bei mir im Einsatz befindliche gedruckte Rolle läuft bisher ohne Probleme, nur Original-Master-Bänder der Beatles kommen da sicher nicht drauf :lol:

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Re: Andruckrollen

Beitrag von RolfL »

Hallo Arno,
ja, wenn ich es mir genau betrachte, haben die einzelnen O-Ringe natürlich auch ihren Nachteil. Als erste die Punktbelastung zum Band, und zwischen den einzelnen Ringe Schmutz (Bandabreibungen) der sehr schlecht zu entfernen ist, auch wenn bisher Langzeitversuche bei Johnmaier nichts negatives anzeigen.
Anmerkung 2020-01-07 174254.png
Stark vergrößert
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Zuletzt geändert von RolfL am Mittwoch 8. Januar 2020, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Rolf
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Re: Andruckrollen

Beitrag von revfan »

Hallo Michael,

irgendetwas in einem Betrieb fertigen zu lassen oder Geräte von Dritten reparieren zu lassen ist super-bequem und kann absolut jeder. Eigene Lösungen zu finden und diese selbst umzusetzen ist da eine andere Liga.

Nur damit Du etwas lernst:

Biebswirtschaftlich gerechnet hat die abgebildete Rolle auf meinem semiprofessionellen Drucker sicher allein schon 200 EUR an Material und Geräteabnutzung gekostet - ohne Arbeitszeit selbstverständlich.

Aber ich glaube, das Thema ist ausgeschrieben

revfan
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