MyVox PM007 - mein Selbstbau

Hier ist Platz für allgemeine technische Fragen die sich nicht speziell mit STUDER, ReVox oder anderen Firmen beschäftigen.

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PhonoMax
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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Patrick,

einmal abgesehen davon, dass dieses Problem mit allergrößter Wahrscheinlichkeit allein an einem Fehlgriff (oder mehreren solchen) deinerseits liegt, also zu beseitigen sein sollte, lebt -meines unmaßgeblichen Wissens- ein altgedienter, nach wie vor branchenaktiver Studer-Mann der ehedem Löffinger Geschäftsleitungsriege in deinem Heimatkanton, wenn er denn zuhause ist.... Außerdem sind die Regensdorfer zwischen Enzo und den Resten der Althardstraße von dir ja nicht so weit entfernt wie von mir, weshalb die Revoxszene auch hinsichtlich technisch kundigeren Personals leicht bis Schaffhausen schwappt. Das ist doch Symbol genug.

Zur elektronischen Sache und gleich sehr handfest:

Welcher Art ist dein Brumm? Ein schöner Grundton und keine sägenden Obertöne drüber oder ein stark partialtongesättigtes Störspektrum?
Die Schaltzeichnung steht auch noch aus. Ich wäre dir herzlich dankbar, wenn ich da einmal Einblick in dein Konzept nehmen dürfte. Bei einem solch dramatischen Brumm, wie du ihn schilderst, ist am Konzept bzw. seiner Ausführung irgendetwas daneben, es fehlt eine Erdung, du hast eine Brummschleife, eine kapazitive Gleichspannungsabtrennung fehlt etc. pp.
Die Köpfe der A80 unterscheiden sich prinzipiell nicht so erheblich von denen der A77, dass da so gut wie gar nichts gehen sollte. Außerdem muss die durchaus niederohmige Technik der A77 brummfrei zu betreiben sein. Brummt es aufnahmeseitig oder wiedergabeseitig? Hast du die Wiedergabeverstärker schon einmal ohne jeden Tonkopf direkt am Tongenerator betrieben? Hast du ebendies schon einmal aufnahmeseitig in einem ordentlichen Testaufbau auf dem Arbeitstisch versucht? Über welchen Messgerätepark verfügst du? Eine Verstärkerschaltung, die in einem Gehäuse arbeiten soll, muss dies auch außerhalb auf dem Werktisch am Labornetzgerät tun.
Messungen sollten grundsätzlich mit einwandfreiem Millivoltmeter (kein Digitalmultimeter, die richten oft nicht über das gesamte Audioband ordentlich gleich) und einem Oszilloskop parallel erfolgen. Vergleichsweise ideal (und völlig ausreichend) sind für solche Zwecke Geräte wie Grundig/Hartmann&Brauns MV 5-O oder MV1000, die in einem Gerät Millivoltmeter und Oszilloskop vereinigen. Natürlich geht jedes andere Millivoltmeter von Heathkit bis Leader, Philips bis Hewlett-Packard mit jedem anderen Oszilloskop von Tectronix bis zum russischen No-Name-Gerät genauso. Arbeiten muss der Kram halt und von dir adäquat angeschlossen und bedient werden.

Zunächst musst du die Funktion deiner Verstärker prüfen:

Wiedergabeverstärker:
Aufgrund der 'etwas eigenen' Eingangsschaltung des A77-Wiedergabeverstärkers solltest du die Basis von Q801 (vor dem Gegenkopplungswiderstand R801, der die Basis von Q801 weiterhin gleichspannugnsmäßig mit den Emitterwiderständen R806 und R807 von Q802 verbindet!) mit deinem Tongenerator über einen zusätzlichen Elko (+ zur Basis Q801) beaufschlagen. Für die Testfrequenz von 1 kHz ist der Wert unkritisch: ca. 100 µ. Was kommt am Schleifer des Pots P801 für ein Signal an, wenn du etwa 3 mV (1 kHz) auf den Eingang des Verstärkers (der hat nur 2 Transistoren...) legst? Verbrummt, nicht verbrummt, verzerrt, nicht verzerrt? Wenn das Signal gut ist, reduziere die Spannung am Schleifer von P801 (diesen verdrehend) auf 20 mV gegen Masse und gib dies Signal auf die Line-Endstufe der A77. Du solltest dort dann etwa 2,5 Volt am Anschluss 10 oder 11 der Karte messen können.

Aufsprechverstärker:
Dasselbe (also ohne Kopfbelastung) macht man mit dem Aufsprechverstärker (wieder 1 kHz), legt aber auf den Anschluss 13 der Aufsprechverstärkerkarte (Eingang, keine A77-Vorstufe verwenden) etwa 25 mV. Welches Signal kommt am Ausgangskondensator des VU-Verstärkerles (C509), welches am Schleifer des Pots P503 an? Die Verstärkung bis dahin (P503) beträgt (bei 1 kHz) etwa 30 dB (= 1:31), es müssen also 770 mV anstehen. Völlig verbrummt oder einwandfrei? Wenn einwandfrei, geht man eben mit der Prüfspitze hinter die Endstufe, die die Tonkopfwicklung ansteuert. Ohne Kopfbelastung sollten dort (10 dB Verstärkung bei 1 kHz, wenn ich mich nicht verrechnet habe) je nach Stellung von P503 und ohne Kopfbelastung 1,5 bis gut zwei Volt anstehen. Auch dort alles einwandfrei? Wenn ja, dann ist eigentlich alles gelaufen. Man schließt danach die Köpfe nach A77-Muster an (zweiadrig geschirmte Leitung für den Wiedergabekopf, Schirm nur einseitig auflegen, Kopfgehäuse brauchen Massekontakt. Beim Aufsprechkopf ist keine Abschirmung nötig), verdrahtet die Hf-Vormagnetisierung einwandfrei und prüft den Hf-Oszillator auf Funktion. Dafür ist ein geeigneter Löschkopf erforderlich, weil dieser Teil der Generatorschaltung ist. Die Löschkopfersatzspule der A77 deutet unmittelbar auf diesen Bezug hin. Für dich aber sollte dies weniger bedeutend sein, weil du sicherlich keinen Einkanal-Halbspurbetrieb vorsiehst.

Dann erfolgte die Einmessung.

Hans-Joachim
(, der Tonmeister und Musiker ist, kein E-Technik-Ingenieur)
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Beitrag von Cinetech »

PhonoMax hat geschrieben:[...] einmal abgesehen davon, dass dieses Problem mit allergrößter Wahrscheinlichkeit allein an einem Fehlgriff (oder mehreren solchen) deinerseits liegt, also zu beseitigen sein sollte, lebt -meines unmaßgeblichen Wissens- ein altgedienter, nach wie vor branchenaktiver Studer-Mann der ehedem Löffinger Geschäftsleitungsriege in deinem Heimatkanton, wenn er denn zuhause ist.... Außerdem sind die Regensdorfer zwischen Enzo und den Resten der Althardstraße von dir ja nicht so weit entfernt wie von mir, weshalb die Revoxszene auch hinsichtlich technisch kundigeren Personals leicht bis Schaffhausen schwappt. Das ist doch Symbol genug.
Ja ich werde wohl mal mit Studer oder Co in Kontakt treten, die können mir sicher dann auch noch helfen.
[...] Die Schaltzeichnung steht auch noch aus. Ich wäre dir herzlich dankbar, wenn ich da einmal Einblick in dein Konzept nehmen dürfte. Bei einem solch dramatischen Brumm, wie du ihn schilderst, ist am Konzept bzw. seiner Ausführung irgendetwas daneben, es fehlt eine Erdung, du hast eine Brummschleife, eine kapazitive Gleichspannungsabtrennung fehlt etc. pp.
Ja, das kommt noch ;)
Über welchen Messgerätepark verfügst du? Eine Verstärkerschaltung, die in einem Gehäuse arbeiten soll, muss dies auch außerhalb auf dem Werktisch am Labornetzgerät tun.
über 3 Digitalmultimeter und 2 Laptops ;) Werde morgen in der Fachschaft Physik nachfragen, ob ich Oszi, mV-Meter und Signalgenerator ausleihen kann.

Werde mich dann wieder melden - ganz grosses DANKE für deine Tips!!! Werde mir diese zu Herzen nehmen und den gesamten Steuereinschub demontieren und wirklich auf meinem Werktisch betreiben - ist am Besten so.

Liebe Grüsse
Es grüsst Patrick
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Beitrag von Cinetech »

Sodele...

Ich hab mir heute mal Millivoltmeter, Oszi und Frequenzgenerator aus der Schule ausgeliehen...ich schwor mir, nie mehr ein Hameg Oszi und alles andere nach hause tragen ;) das nächste Mal nehm ich den Bus :wink:

Am Wochenende werde ich mich an die Überprüfung und ans Aufbauen. Hoffe mal, dass der Frequenzgenerator mitmacht - man wollte mir nicht noch die Last von diesen grossen Hameg Einschüben auflasten :wink: aber naja, muss :wink: Aber dieses Voltmeter ist etwas komisch..naja...vielleicht sind die Batterien alle (best before 2003 8) ). Zeigt jedenfalls immer zu wenig an.

@ PhonoMax...du könntest mir noch deinen vollen Namen per PN oder so mitteilen - kommt in die Arbeit mit rein unter Danksagung. :-)
Es grüsst Patrick
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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Patrick,

den persönlichen Mailverkehr wollte ich auch schon vorschlagen; jetzt kam der Anstoß von dir. Ich denke inzwischen, dass wir eine Runde zu speziell werden müssen, um noch ungeschmälertes Öffentlichkeitsinteresse voraussetzen zu dürfen.
Wir tun daher sicher gut daran, die diversen Klippen (all das ist ja bereits Material für deine Arbeit!) persönlich auszudiskutieren, um dann am Ende über den Ausgang des Projektes zu berichten.
Meine Mailverbindung ist über das hiesige Profil freigegeben, deine Mailadresse fand ich im Profil hier wie auf deiner Galerieseite nicht. Insofern -ich ersaufe derzeit wieder in Drug- and Christmas-Spam- sehe ich vom unmittelbaren Posten meiner Mailadresse ab. Sobald du dich bei mir mit Mailadresse gemeldet hat, hörst du von mir auf dem Mailwege.

Hameg ist inzwischen bei Rohde&Schwarz und im Bau seiner Geräte gewichtsmäßig eigentlich immer überschaubar geblieben. Wenn du einmal eine Nagra tageweise durchs Gelände geschleift hast, weißt du, dass es noch 'andere' Dinge auf dieser Welt gibt. Und die kommen nicht aus Frankfurts Weichbild, sondern aus dem Lande der zugekauften Eidgenossen (auch wenn die Herkunft Stefan Kudelskis nun noch einmal eine ganz andere ist...). Ach ja: Mein Hameg 605 war auch schon knapp hinter Schaffhuse scharf links im Ländle und wurde nicht einmal gebraucht; vielleicht lebe ich ja deshalb (?) noch.

Ich höre von dir.

Hans-Joachim
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Beitrag von Cinetech »

Gibt wieder was neues :D

Zitat Pressemitteilung:

"Sechs Maturaarbeiten mit 500 Franken prämiert (25.5.2007)

Vor ungefähr 180 Besuchern sind gestern Abend in der Kantonsschule Schaffhausen sechs Maturaarbeiten in vier Fachbereichen prämiert worden. Prämiert wurden Matthias Meier, Andrea Beeler, Patrick Meister, Sonja Widmayer, Isabelle Homberger und Miriton Mihovci. Die Arbeiten stammen aus den Fachbereichen Sprachen, Naturwissenschaften und Mathematik, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Kunst und Sport.Zur Auswahl standen 24 Maturaarbeiten, welche alle eine Urkunde erhielten. Die prämierten Maturanden erhielten einen Preis von 500 Franken. Prorektor Thomas Stamm zeigte sich sehr zufrieden mit der Prämierungsfeier, damit könne die Kantonsschule auch zeigen, was sie alles mache." (Quelle: http://www.radiomunot.ch)
Es grüsst Patrick
<3m0

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Beitrag von Administrator »

Wow - nicht schlecht Patrick! Mein Kompliment! Freut mich wirklich sehr für Dich! :wink:

Und was machst mit den 500 Franken? ;-)

Gruß
Christoph

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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Patrick,

auch meinen Glückwunsch...

Kann man deinen Text als PDF- (oder meintetwegen auch Doc-Datei) einmal lesen? Mich würde das als quasi Beteiligten herzlich freuen.

Last but not least: hat sich die Brummerei abstellen lassen?

Hans-Joachim
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Beitrag von Cinetech »

Danke für die Glückwünsche :)

Ja, die Arbeit kann man als PDF anschauen, sie ist aber noch nicht auf meinen Server geladen. Mach ich dann noch :D und schreibs hier rein.

Und das Brummen: Jo, das hab ich mehr oder minder in den Griff gekriegt :D War, wie könnte es anders sein, ein Erdungsproblem à la Brummschleife :wink:
Es grüsst Patrick
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Re: MyVox PM007 - mein Selbstbau

Beitrag von Cinetech »

Hallo!

Good news für all die, die meine Arbeit nicht als Druckversion haben ;)
Meine Schule hat die prämierten Arbeiten online gestellt. Ihr findet meine Arbeit gleich hier auf der Startseite der Kantonsschule Schaffhausen.

oder wenn ihr es nicht mehr aushaltet auch direkt hier.
(Dateigrösse 12.6 MB - PDF Format)
Es grüsst Patrick
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