Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Hier findest Du Pressemeldungen und interessante Artikel zum Thema STUDER, ReVox und weiteren relevanten Marken und Themen der Ton- und Studiotechnik.

Moderator: Administratoren

Forumsregeln
Hier findest Du Pressemeldungen und interessante Artikel zum Thema STUDER, ReVox und weiteren relevanten Marken und Themen der Ton- und Studiotechnik.
Antworten
Benutzeravatar
Administrator
Administrator
Administrator
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag 12. September 2004, 03:01
Wohnort: Nordbayern
Vergebene Danksagungen: 383
Erhaltene Danksagungen: 76

Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von Administrator »

Der Audio-Hersteller Studer verlagert seine Produktion von Regensdorf nach England. Das sei industrieller Selbstmord, sagt die Gewerkschaft Unia und kündigt Widerstand an.

Willi Studers Stereoanlagen galten als das Mass aller Dinge. Seine Marke Revox stand für Schweizer Qualität und begeisterte Hi-Fi-Fans in der ganzen Welt. Schon die Beatles nahmen ihre Songs auf Studers Studiogeräten auf. Und als die Firma vor vier Jahren ein eigenes Museum eröffnete, widmete ihr die NZZ einen Artikel in der Serie Helvetische Errungenschaften.

Erfolgreich ist die Studer Professional Audio Equipment noch immer. Die Firma ist zwar von einst 1500 auf 100 Mitarbeiter geschrumpft und gehört heute dem amerikanischen Infotainment-Konzern Harman. Doch selbst in Krisenzeiten erzielt sie Gewinne. Umso unverständlicher ist für die Belegschaft der Entschluss, 35 Mitarbeitenden zu kündigen und den Produktionsbetrieb nach England zu verlegen. Dort liegt der Sitz der Mixergroup, welche im Auftrag des Harman-Konzerns die Studer und die defizitäre Mischpult-Herstellerin Soundcraft führt. In Regensdorf verbleiben die Bereiche Entwicklung und Forschung.

Die Firmenleitung äusserte sich gestern nicht zu den Gründen der Entlassungen. CEO Jürgen Bopst weilte gemäss Sekretariat «unerreichbar im Ausland», und sein Stellvertreter verwies an seinen Chef.

Ennet dem Teich verhandeln

Roman Burger von der Gewerkschaft Unia vertritt die Arbeitnehmer von Studer und wüsste gerne «den wahren Grund für die Entlassungen». Trotz der tieferen Lohnkosten in England ergebe die Verlegung überhaupt keinen Sinn. Er spricht gar von «industriellem Selbstmord». Denn die Produktion sei eng mit den Bereichen Forschung und Entwicklung verknüpft, da Studer massgeschneiderte Einzelstücke herstelle. «Es ist absehbar, dass auch der verbleibende Bereich nach England gezügelt oder gar eingestellt wird», sagt Burger. Deshalb habe das gesamte Personal beschlossen, Kampfmassnahmen einzuleiten.

Laut Burger ist in den nächsten Tagen mit Protesten oder Streikaktionen zu rechnen. Er verspricht sich vor allem politische Unterstützung – insbesondere von Politikern, die für den Forschungs- und Entwicklungsplatz Schweiz einstehen. Von der Firmenleitung erhofft er sich wenig. «Vor Ort werden wir bestimmt keine Lösung finden, deshalb haben wir mit den Arbeitgebern in Regensdorf auch noch keine Gespräche geführt.» Die Entscheide würden auf der anderen Seite des Teiches gefällt. Unia überlege sich nun, ob sie mit einer Delegation in die USA reisen wolle.

Hinderlicher als die Distanz sei jedoch die Grösse des Harman-Konzerns, sagt Burger. Er befürchtet, dass deren Führung wenig Verständnis für das kleine Traditionsunternehmen in Regensdorf zeigt.

Quelle: Tagesanzeiger.ch - 19.09.2009, 04:00 Uhr - Autor: Heinz Zürcher
Christoph

Technik ändert sich - Gefühle bleiben!

Das STUDER und ReVox Infoportal | Tonbandgeschichte
wernerl
Routiner
Routiner
Beiträge: 36
Registriert: Sonntag 21. August 2005, 17:02
Wohnort: Wynental

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von wernerl »

Na ja - für die 100 übriggebliebenen in Regensdorf ist das natürlich ein schwerer Schlag, aber schon zu meiner Zeit bei Studer haben wir, zumindest was Mischpulte betraf, immer mit Ehrfurcht nach England geblickt. Innovation kam eigentlich immer von dort. Insofern ist es wohl naheliegend dass irgendwann auch der Entwicklungs und Forschungsteil ebenfalls nach England geht. Vor allem da heute Forschung und Entwicklung nicht mehr bessere technische Daten zum Ziel hat sondern Bedienkonzepte und Ergonomie und Arbeitseffizeinz.
Benutzeravatar
uliheinz
Routiner
Routiner
Beiträge: 30
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 21:18
Wohnort: Coburg

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von uliheinz »

Hallo,
hat dieser Schritt Auswirkungen auf den Standort Villingen?
Danke Gruß Uli
Schöne Zeit Uli
Benutzeravatar
Administrator
Administrator
Administrator
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag 12. September 2004, 03:01
Wohnort: Nordbayern
Vergebene Danksagungen: 383
Erhaltene Danksagungen: 76

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von Administrator »

Hallo Uli,

Du fragst sicherlich weil der Autor von "Studer Revox" spricht, oder?

Ich glaube eher das es so ist, dass scheinbar selbst in der Schweiz noch nicht überall angekommen ist, dass die beiden Firmen juristisch nichts mehr miteinander zu tun haben ( ;-) ), aber das die Begriffe für "normale" HiFi-Freunde einfach nach wie vor unzertrennbar miteinander verbunden sind so das der Autor automatisch von der Firma "Studer Revox" schreibt ohne zu bedenken, dass der Name ReVox im Zusammenhang mit Studer eigentlich nicht mehr zu nennen ist...

Alles andere würde mich ehrlich gesagt wundern.

Gruß,
Christoph

Technik ändert sich - Gefühle bleiben!

Das STUDER und ReVox Infoportal | Tonbandgeschichte
Benutzeravatar
uliheinz
Routiner
Routiner
Beiträge: 30
Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 21:18
Wohnort: Coburg

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von uliheinz »

Hallo ans Forum,servus Christoph.
der Bericht den du eingestellt hast,die Einführung der M100 verzögert sich,dem Museumsverein werden die Räume gekündigt.
Nun hat das alles Miteinander nichts zu tun.Auf den ersten Blick.Hoffentlich auch auf den Zweiten.
Gruß Uli
Schöne Zeit Uli
haegar19
Neuling
Beiträge: 1
Registriert: Montag 16. Januar 2006, 19:30
Wohnort: Säuliamt

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von haegar19 »

Hallo Freunde

Revox ist ein eigenständiges Unternehmen und hat heute mit Studer gar nichts mehr am Hut. Die Eignerstruktur von Revox soll heute rein schweizerisch sein. Nur der Museumsverein hat mit beiden Firmen etwas zu tun, da Christoph Frei und Bruno Hochstrasse im Verein engagiert sind. Christoph sogar als Vice Präsident.

Viele Grüsse

Erhard Häberling
Präsident
Museumsverein
Studer Revox
Nicolas_CH
Eroberer
Eroberer
Beiträge: 17
Registriert: Montag 15. August 2005, 14:33
Wohnort: Frauenfeld / CH

Re: Personal von Studer Revox wehrt sich gegen Stellenabbau

Beitrag von Nicolas_CH »

Das, was jetzt abläuft, war absehbar - leider.

Harman optimiert, wo es sich in den Zahlen am besten aufzeigen lässt (was nicht heisst, dass dabei unter dem Strich tatsächlich ein Gewinn heraus springt). Nach dem Zusammenschluss von Soundcraft und Studer im Konzern (als "Soundcraft Studer") und dem Zusammenfassen im Bereich Marketing und Verkauf sind weitere Schritte zu erwarten gewesen.

Es macht wenig Sinn, zwei Produktions- und Logistik-Standorte für eng verwandte, in Teilen identische Produkte zu führen - das ist heute wirtschaftlich nicht mehr haltbar. Zwar waren die Schweizer den Engländern in Sachen Produktion und Qualität deutlich überlegen, auch in den alten Zeiten: Der ehrfürchtige Blick nach England galt vielmehr der Funktionalität, Technologie, Fertigungstechnik und dem Marketing - die Produktqualität hingegen war nie wirklich prall (meine Vergangenheit: Studer & Solid State Logic ... ). Doch die Insulaner haben viel gelernt und vor allem den Stall ... ehrm ... die Produktionslinien bei Soundcraft ausgemistet. Ob sie so gut sein können wie die Regensdorfer, auch in der Logisitik, wird sich weisen - möglich ist es.

Das Kompetenzzentrum der Entwicklung von Soundcraft Studer ist in Regensdorf wird es auch bleiben - Harman lässt in Regensdorf ja nicht nur Mischpulte entwickeln. Einfach gesagt: montieren und verpacken können viele Leute, eine Bedienoberfläche zu einem Digitalmischpult zu entwickeln können wenige - also ist die F&E auf gewisse Personen, die in der Schweiz ansässig sind, angewiesen. Ob dies in 10 Jahren immer noch gilt, wissen die (Audio-) Götter.

Heute ist es zudem nicht zwingend notwendig, die Produktion neben der F&E stehen zu haben (obwohl es einige Abläufe vereinfacht). Und die Aussage der massgeschneiderten Einzelstücke hat nichts mit der F&E zu tun, denn diese Einzelstücke werden von der Projektabteilung realisiert. Viel zu lange wurden etliche Produkte bei Studer aus der F&E heraus produziert, was mit ein Grund für die finanziellen Probleme war - das ist heute kaum mehr der Fall, womit die Argumentation der Gewerkschaft etwas dünn wird. Die Gewerkschaft und einige Studerianer sehen diese Zusammenhänge natürlich etwas anders. Oder die geplante Reise in die USA gehört zur Kategorie "Säbelrasseln".

So weh es mir tut ist dieser Schritt nachvollziehbar und er war seit des Zusammenschlusses "Soundcraft Studer" auch vorhersehbar.

Mit einer ehrlichen Träne ... Gruss Nicolas
Reiner Klang - ein seltenes Gut in der Jetzt-Zeit.
Antworten