B 77 Andruckrolle dreht nicht

Fragen und Antworten zur Technik bei den ReVox-Klassikern. Von der 36er-Serie bis zur C-Serie.

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tompower
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B 77 Andruckrolle dreht nicht

Beitrag von tompower »

Hallo liebes Forum,

ich benötige Eure Hilfe für mein B 77.

Folgender Fehler ist (im wahrsten Sinne des Wortes) über Nacht aufgetreten:
Abends die Maschine ausgeschalten, alles war i.O., am nächsten Tag beim einschalten zieht auf einmal der Magnet für die Andruckrolle an, aber die Andruckrolle läuft nicht. Beim Einschalten hört man auch kein Relais-Geräuscht. Das Display bleibt dunkel. Jedoch kann man das Band vor- und zurückspulen. Beim Druck auf die Play-Taste wird der Tonkopf zum Band geführt und bleibt dort bis man Stop drückt.
Die 2 Sicherungen sind okay. Auch ein Wackelkontakt kommt nicht in Frage.
Welches Bauteil könnte defekt sein?

Für jede Hilfe bin ich dankbar.

Viele Grüße

Andreas
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Re: B 77 Andruckrolle dreht nicht

Beitrag von Administrator »

Hallo Andreas,

nach Deiner Beschreibung klingt das ganz so, als würde der Capstan-Motor nicht mehr laufen. Das ist der Motor mit der Welle an die sich die Andruckrolle bei PLAY anlegt und der für den Bandtransport zuständig ist. Das die Maschine noch spulen kann hat damit nichts zu tun. Denn das Spulen wird über die zwei Wickelmotore geregelt...

Für technische Details bin ich allerdings nicht so der Ansprechpartner. Da wäre es vielleicht gut wenn jemand erfahreneres aus dem Forum noch eine Antwort geben könnte wo und auf welcher Platine man den Fehler suchen könnte.

Gruß,
Christoph

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Re: B 77 Andruckrolle dreht nicht

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Andreas,

Christophs Feststellung ist korrekt, rückt deine Beschreibung ein wenig zurecht (die Andruckrolle dreht passiv, die Tonwelle wird vom Tonmotor angetrieben) und führt gemeinsam mit deiner Beobachtung, beim Einschalten bleibe das Relaisklacken aus, und das Display leuchte nicht, wohl zügig zum Ziel. Ich vermute dabei, dass du mit dem "Display" die Aussteuerungsmessinstrumente meinst. Deren Lampen werden in der B77 genauso wie das Kurzschlussrelais für den Ausgang von der internen, stabilisierten Elektronikbetriebsspannung von 21 V= versorgt, die bei dir zweifellos ausgefallen ist. Es dreht daher weder der Tonmotor, noch wird die Audioelektronik etwas sagen, weil eben sämtliche a77-historische Elektronik der B77 jener 21 V bedarf.

Besagte Stabilisierung erfolgt auf dem Power Supply PCB 1.177.312 durch einen LM 317, der durchaus 'ertauben' (wie ich dieser Tage bei einem Netzteil meines Sohnes erlebte), aber auch ebenso problemlos mehr als 1 A abgeben kann, womit aber die Primärfeinsicherung der Stabilisierung flöge, da die nur 800 mA toleriert. Sieh dir daher -Netzstecker ziehen!!!- F2 auf obiger Platine vielleicht noch einmal genau an und prüfe sie mit einem Ohmmeter. Wenn da Stille oder übermäßige Oxidation an den Sicherungsfassungen herrschen, liegt am LM317 keine Spannung an. Oxidation kann man beseitigen, eine entgegen deiner Annahme/Analyse defekte Sicherung F2 ist gegen eine solche desselben Typs (800 mA, träge) auszutauschen.

Bei defektem ("taubem") LM317 dürftest du zwischen Gleichrichter und LM317s Eingang noch ca. 30 V unstabilisierter, welliger Gleichrichterspannung messen können, hinter dem LM aber keinen Saft mehr haben. Sollte dem so sein, muss der LM317 gewechselt werden. Sein Preis liegt zwischen 50 Cent und einem Euro.

Vorsicht bei Arbeiten am offenen Gerät unter Spannung, denn auch in der B77 liegen an diversen, oftmals unerwarteten Stellen lebensgefährliche Spannungen an. Wenn du nicht weißt, was du tust, versichere dich der Hilfe kundigerer Mitstreiter, ehe der Bestatter zum letzten Besuch kommen muss.

Sollte die Feinsicherung F2 (800 mA, träge) entgegen deiner mitgeteilten Annahme/Analyse durch sein, kannst du sie -wie angemerkt- ersetzen, musst aber unter Umständen damit rechnen, dass sie gleich wieder fällt, wenn irgendein anderer Schaden im Elektronikbereich des Gerätes vorliegt. Das wäre aber zu finden und ist -man kann sagen: 'immer'- reparabel.

Hans-Joachim
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