Ausfall der Laufwerkstasten beim B77

Fragen und Antworten zur Technik bei den ReVox-Klassikern. Von der 36er-Serie bis zur C-Serie.

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Lizzy1418
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Registriert: Freitag 18. Januar 2008, 17:17

Ausfall der Laufwerkstasten beim B77

Beitrag von Lizzy1418 »

Hallo meine Damen und Herren,

ich habe ein Revox B77 Zweispur-Tonbandgerät.
Gestern habe ich versucht die linke Umlenkrolle wieder gangbar zu machen. Dabei bin ich mit einer Pinzette an die Kabelzuführung zur Photozelle
gekommen. Da das Gerät dummerweise eingeschaltet war, hat es kurz geblitzt (Kurzschluß).
Seit dem reagieren die Laufwerkstasten nicht mehr, weder Play, Schnelllauf etc.
Die Hauptsicherung ist OK, die Pegel sind beleuchtet, die Tonwelle dreht auch.
Wer kann mir helfen?

Danke im Voraus

Andreas (Lizzy1418)
PhonoMax
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Re: Ausfall der Laufwerkstasten beim B77

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Andreas,

ehe ich die mutmaßliche Ursache des Ausfalls deiner gesamten Laufwerkssteuerung benenne, darf ich mir vielleicht einen mich (Tonmeister, Musikus, kein Revox-Reparateur) quälenden Druck von der Seele räumen:

Bitte betrachte für die Zukunft -und nicht wegen des verursachten Kurzschlusses- den Bandlaufpfad (Bandführungen und alle Köpfe) als schlicht 'inkommensurabel' mit gehärtetem Stahl. Schraubenzieher, Zangen und Pinzetten sind für jene Bereiche tabu, an denen das Band entlang geführt wird. Das gilt auch für das Einlauflager links. Sollte dieses Lager festsitzen, muss man andere Wege beschreiten und beim Zusammenbau darauf achten, auch die beigelegten Distanzscheiben wieder richtig und ohne Klemmungen einzubauen.

Jetzt aber zu den Folgen deines Reinigungsversuches:
Durch den Kurzschluss hast du sehr wahrscheinlich die intern abgesicherten, unstabilisierten 24-Volt abgeschossen, die für die Versorgung der Magneten und teilweise auch des Bandendschalters herangezogen werden. Zusätzlich benützt man diese seit der A77 vorhandene Spannung, um die 5-V-Simpelstabilisierung (ein BD 135 mit Zenerdiode) zu betreiben, über die die Laufwerkslogik versorgt wird. Dir fehlen also sowohl 24 als auch 5 Volt Gleichstrom, weshalb die Audio- und Tonmotorelektroniken zwar tun, was sie sollen, das gesamte Laufwerk aber brach 'darniederliegt'.

Die von dir zum Durchschmelzen gebrachte Sicherung ist die F1 auf dem Power-Supply-Print, von dem es sichtlich mehrere Versionen gab. Ich besaß nie eine B77, kann also nicht ganz genau sagen, wo im Gerät diese Platine angeordnet ist. Sie sollte sich -naturgegeben- in der Nähe des Transformators befinden. Auf dem besagten Print findest du die Sicherung (1,6 A, träge) in unmittelbarer Nähe des Gleichrichters D1. Nach Austausch dieser Sicherung (bitte auf das von mir ja nur angenommene Durchgeschmolzensein prüfen, damit du nicht am Ende die 800-mA-Sicherung daneben ersetzst) sollte dein Gerät wieder laufen, nach deinen Eskapaden im Bandpfad aber ebendort auch einmal solide entmagnetisiert werden.

Eine abschließende Bitte:
Manipulationen am geöffneten Gerät unter Spannung sind allzuleicht tödlich. Trage nach den oben gemachten Erfahrungen bitte dafür Sorge, dass deine B77 auf jeden Fall KOMPLETT VOM NETZ GETRENNT ist, wenn du dich auf die Suche und an den Tausch der besagten Sicherung begibst.

Versprochen?


Hans-Joachim
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