Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

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outis
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Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Meine hier http://forum.studerundrevox.de/viewtopic.php?f=5&t=863 erstmals erwähnte B77 ist nunmehr vom Revox-Service zurück. Kein Vergleich mehr zum "Auslieferungszustand". :)

Ich bin aber dennoch ein wenig enttäuscht. Die B 77 hat wenig Chancen gegen Schallplatte oder (SA)CD. Es scheint, als habe sie wenig in den Höhen zu bieten; das Klangbild ist weniger brilliant und offen verglichen mit den Mitstreitern. Es wirkt fast so, als breche ein Teil des linken Kanals weg. Das Klangbild erscheint gegenüber CD und Vinyl "verengt".
Hat der gute Revox-Service was vermurkst, ist das systemimmanent oder sind die Köpfe doch schon runter? Oder taugt das Bandmaterial nichts? Oder ist das doch die Folge des Einmessens http://forum.studerundrevox.de/viewtopic.php?f=24&t=949 auf Emtec und die Nutzung von RMG? Fragen über Fragen.

OK, ich mach's schlimmer als es ist - wenn der direkte Vergleich fehlt, spielt die B77 recht fein. Aber der Unterschied zwischen Vor- und Hinterband (zumal über Kopfhörer) fällt eben doch auf. Oder ist das der Unterschied zwischen Studio- und Heimanwendergerät?

Gruß

Jochen
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Cinetech
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von Cinetech »

Hallo,

Grundsätzlich sollte die Maschine schon auf das verwendete Band eingemessen werden, aber man muss sehen, dass eine B77 nunmal keine A827 ist (rein schon von den Schaltungskonzepten), was aber auch wieder nicht heissen soll, dass es sich hierbei um minderwertigere Ware handelt. Da die B77 für den semiprofessionellen Bereich gebaut wurde, hat man auch dementsprechend die Ansprüche umgesetzt. Dass eine B77 nie an CD oder gar SACD (mit immerhin über 100dB an Dynamikbereich!) heranreichen wird, sollte klar sein. Auch bei mir merke ich, wenn ich mit (Studio-)Kopfhörer aufnahmen mache, dass die Hinterbandkontrolle immer etwas dumpfer ist als das direkte Signal. Nachdem ich meine B77 mal eingemessen habe, hat sich nicht sehr viel verändert. Hier spielen natürlich auch die Köpfe eine wichtige Rolle. Ist der Aufnahmekopf schon etwas abgefahren wird die Aufnahme dumpfer, ist der Wiedergabekopf auch abgefahren, wird die Wiedergabe noch dumpfer. Klar könnte man das alles per EQ nachstellen, da die B77 aber nur einen EQ mit fixer Charakteristik hat (static Q und static frequency) kann man nur soweit nachregeln, bis die Frequenzkurve linear verläuft. Fällt sie aber bei 15kHz bereits ab, kann man diesen Buckel nicht ausgleichen. Man könnte zwar die Q und Frequenz Parameter einstellbar machen, dann wäre das möglich, aber durch das gegebene Design hat man sich darauf berufen, die meisten Fälle abzudecken.

Aufnahmen einfach ohne Kopfhörer hören und per parametrischem EQ bei Unbehagen leicht nachstellen, ggf. alles per Pink Noise ab Band einmessen (hab ich bei mir mal so gemacht).
Es grüsst Patrick
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outis
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Na gut, dann liegt's wohl a) an veränderten Hörgewohnheiten und b) besseren Komponenten als vor 35 Jahren, als ich noch mein Uher Mono an einen Radiorecorder stöpseln durfte. 8)

Mit der hohen Bandgeschwindigkeit wirkt das Klangbild übrigens offener und gelöster als mit 9,5. Hätte ich nicht gedacht, dass die Unterschiede so offensichtlich sein können. Na, vielleicht ist's ja auch alles Einbildung...

Ferrum, wir müssen mal wieder eine Hörsession machen. :D

Um auf Nummer Sicher zu gehen: Hat jemand zufällig ;) ein Emtec-Band übrig, das er mir überlassen mag (sei es zum leihweisen Testen oder zum Kauf)?
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von Sascha »

Hallo Jochen,
ich selber habe leider kein EMTC- Band mehr liegen, allerdings kannst du bei Heinz Bluthard Tonstudiobedarf unter der Rubrik Schnäppchen noch original EMTC für 19,95€ pro 1000m bekommen.

Schönen Gruß
Sascha
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outis
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Danke für den Hinweis, aber Bluthard bietet da doch eine andere Bandsorte an? Oder entspricht das angebotene EMTEC einem LPR 35? Sorry für die DAU-Fragen...

Kinners, war das früher einfach, als vom gemeinen Durchschnittsuser je nach Geldbeutel BASF oder Shamrock gekauft wurden, von Einmessen keine Rede war und die Billigbänder in vielerlei Hinsicht heutigen CD-Rohlingen entsprachen (Ex und Hopp) :-)
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Jochen,

du schreibst wenig zu den Umständen, unter denen du zu deinen Einsichten gekommen bist. Bedenklich stimmt mich, dass bei dir die Schallplatte besser sein soll als eine B77, deren Klangbild du als "verengt" beschreibst. Bei so um 26 dB Übersprechdämpfung der LP kommt die B77 getrost 20 dB weiter, was man beim besten Willen nicht mehr taxierend erfassen kann, während man die alles andere als frequenzkonstante Übersprechdämpfung der Platte auf jeden Fall identifiziert.
Solltest du einen Höhenabfall hören, müsste man wissen, welche Bandgeschwindigkeit du gewählt hast. Bei einer HS-Version darf da eigentlich (Details später) gar nichts nachweisbar sein, während die Normalversion bei 9,5 und kritischer Modulation ab CD den so langsam eintretenden Höhenverlust (bei jugendlichem Gehör!!) offenbar werden lassen könnte. Zu bedenken ist dabei bereits aber mit Patrick, dass wir hier (B77) natürlich in einer anderen Leistungsliga als bei der CD spielen. 2. Liga, versteht sich.

Bei 19 aber deckt die B77 auch mit Köpfen, die ein Tragbild aufweisen, den von der abendländischen Musik geforderten und von unseren Ohren (mühselig, denn wir alle haben Schäden) mitgenommenen Frequenzbereich so ab, dass Unterschiede zur CD nur über weitere Störungen des analogen Verfahrens (z. B. das nennenswerte und nicht unterdrückbare Modulationsrauschen) ausgemacht werden können, sofern die Primärmodulation der CD nicht auch noch analog war....
Am Frequenzgang sollte, dürfte eigentlich (siehe oben) nichts sein.

Kann aber dennoch:
Wo wurde die Einmessung von wem mit welchem Band durchgeführt? War dies bei den Revoxlern in VS, bei Enzo in Regensdorf, einem Revox-Reparateur oder bei irgendjemand anderem? Ich möchte jetzt von dir hier bitte keinesfalls irgendwelche Klarschriftnamen lesen, die dann tribunalmäßig eins links, zwei rechts auseinandergenommen werden, sondern will nur den Bezug zur Sache auf Seiten des Einmessers abklopfen.
Weiterhin ist keineswegs sicher, dass er genau deinen Bandtyp verwendete. Je niedriger die Bandgeschwindigkeit, umso deutlicher treten die Abweichungen der Betriebsergebnisse über die den Markt derzeit füllenden Lieferchargen hervor. Bei 38 und professionellem Material hat man da in der Regel keinerlei Probleme, bei 4,75 wird es langsam zum Wunder, wenn zwei verschiedene Bänder desselben Typs dieselben grosso modo hochwertigen (nur darum geht es) Ergebnisse auf ein und derselben Maschine hervorrufen.

Sollten die Köpfe herunter sein, hätte dir der Reparateur davon Kenntnis geben müssen und -so hoffe ich- auch sicher Kenntnis gegeben, zumal der Neueinbau einer Kopfbestückung eine 'geringfügig' andere Wertschöpfung gestattet als die vergleichsweise einfache Einmessung. Das können wir daher wohl getrost auschließen.

Analoge Technik ist und bleibt analoge Technik, bei der auch die Betriebssicherheit und Betriebsqualität analog ist und damit vom Nutzer abhängt, der als Amateur natürlich schneller in den Besitz des Schwarzen Peters kommt als in den des As, weil ihm jede Menge von Einsichten und Kenntnissen fehlen. Der Profi ist nur deshalb besser dran, weil er -in der Regel, das sieht heute auch anders aus- weiß bzw. wusste, wo es haken konnte, sich also entsprechend vorsah.

Er kontrolliert daher aus vielerlei Gründen die Einmessungen seiner Maschinen ständig, überwacht(e) die erworbenen Bänder hinsichtlich ihrer Betriebsqualitäten, versucht eine Anlage betrieblich so auszulegen, dass Systemfehler auf wenige Orte beschränkt bleiben, so dass dann, wenn am Magnetofon etwas ist bzw. war, der Blick fast zwangsläufig auf dieses fallen muss(te), wenn man Mängelbeobachtungen macht(e).

Abweichend von Patrick forderte ich in meinen analogen, also historischen Tagen, dass die Frequnzgänge meiner Speicher (mobil waren dies zwei B67, selten zwei A77ORF) über die eingesetzen DOLBY A (das verschärft die Situation nicht unerheblich) und über Band zwischen 40 und 18 kHz nicht unter -1 dB vom 1-kHz-Wert abwichen. Dies wurde in Festfrequenzen bei -20 dB geprüft und wird -wahrscheinlich bis heute (erste Kopfbestückungen...)- noch eingehalten. Das (Prüfung über 5 Festfrequenzen) schloss zwar nicht aus, dass vielleicht doch irgendein Teilbereich einmal irgendwann aus irgendwelchen Gründne 'ausriss', wahrscheinlich war das aber nicht. Auch die noch immer erhaltenen, teilweise gut 30 Jahre alten Messprogramme meiner alten Bänder zeigen noch heute, dass damals genau gearbeitet werden konnte, und die Geräte heute noch immer 'da' sind, wobei ich allerdings unterhalb 19 cm/s nie aufnahm und aus Erfahrung (und wissenschaftlicher Einsicht, bitte um Vergebung, es ist dies mein Beruf) zusätzlich genau wusste und weiß, was analog geht und was nicht.

Du stehst an dieser Grenze zwischen der Aufnahmetechnik des Amateurs und der des Professionals und stellst vermutlich (und durch die digitale Revolution letztlich auch dazu 'angeleitet') professionelle Anforderungen an diese Technik, die sie immer(!!) nur mit gutem Zureden, d.h. mit fachlich intensiver Betreuung durch die kundigen Nutzer erfüllen konnte. Da beißt die Maus nun leider keinen Faden ab.

Insofern ist es kein Zufall, dass ich als 'Missionar' für den Kompetenzerwerb durch die Foren ziehe; nicht etwa, um der analogen Technik zu neuen Ufern zu verhelfen, sondern um denjenigen, die sich aus Spaß an der Freud' für den Umgang mit ihr aus freien Stücken entscheiden, die Möglichkeit zu geben, dort ein Bein auf die Erde zu bekommen und letztendlich natürlich auch der dumpfen Knopfdrückerei und belämmerten Durchforstung von Bedienungsoberflächen ein kritisches Pendant gegenüberzustellen, das der teilweise doch kläglischen Verfassung unseres Medienmarktes vielleicht noch hie und da abhelfen kann:
Analoge Aufnahme ist nur möglich, wenn man akzeptiert, dass man sich ständig am System und seinen Engpässen reibt, reiben muss, auf die Überwindung dieser Engpässe zu sehen hat.

Das ist kein Problem irgendeiner Bedienungsoberfläche, die mit dem, was im Hintergrund abgeht, nichts zu tun hat, sondern (ganz mathematisch gedacht) die Funktion eines Verständnisses für den Aufnahmegegenstand und die Technik, die dessen Äußerungen festhalten soll.

Also, wie ist's, willst du in die Tiefe gehen, und sei es, entlang deiner notfalls sehr speziellen Bedürfnisse mit jener B77? Sie kann etwas; es braucht nur etwas Überredungskunst, die aber an der richtigen Stelle eingesetzt werden will, um hilfreich tätig zu werden. Und ich habe schon mehr Leuten die Treppe 'rauf und 'runter geholfen.

Hans-Joachim
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Aufgewachsen bin ich mit analoger Technik, habe allerdings die digitale auch nicht links liegen lassen, ohne aber in beiden Bereichen tiefer einzusteigen; ich bin eher daran interessiert, was am Ende bei meinen Ohren ankommt und dass es mir gefällt. Ich bin aber weniger der Techniker, denn dann hätte ich mir das Teilchen schon längst mal selbst auf den OP-Tisch gelegt. Hoffnungsloser Fall von Anwender eben. ;)

Die B 77 war beim meinem Domizil nächstliegenden Revox-Service aus dieser Liste: http://www.reeltoreel.de/Revox/Tips11a.htm.

Wie im zweiten eingangs erwähnten link angesprochen wurde auf EMTEC LPR 35 eingemessen. Dass dann Unterschiede zum RMG-Band vorhanden seien, wurde mir gesagt und das hätte ich auch nicht anders erwartet.

Nun eben noch einmal durchexerzierter Versuchslauf:

Auszüge aus Mendelssohns Sommernachtstraum-Musik RCA VICS 1628 auf den Dual CS 5000 mit retipptem Denon DL 103. Also nix übermäßig Highendiges.

B 77 läuft mit 19er Geschwindigkeit. Und es ist bei der "streicherlastigen" Ouvertüre eine nicht weltbewegende, aber vernehmbare Einbuße in der Brillianz zu bemerken.

Und meine Ohren sind in der Tat nicht mehr die jüngsten.

Also ist wohl Montag noch mal Kontaktaufnahme mit dem Revox-Service angesagt. Ich hoffe, dass der nicht nach Gehör eingemessen hat...

EDIT(h) spricht: Junge, pass auf und lass dich nicht an der Nase herumführen - vielleicht liegen auch kleine Pegelunterschiede vor zwischen Vor- und Hinterband, die dich irreführen. Pegelunterschiede können ja bekanntlich tückisch sein, zumal die kleinen...

Ich bin mir nicht sicher, es muss ein "Vergleichshörer" her. Vier Ohren etc.
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

So, nun mal der Gegentest. Es tritt an statt der Revox ein Tapedeck Denon DRM 710, ansonsten selbe Platte wie oben genannt.

Hier ist kein Unterschied zwischen Vor- und Hinterband auffällig.

Also nochmal:

Wenn man die Revox-Aufnahme hört ohne direkten Vergleich zur Schallplatte, sagt man: "Schön klingt's". Wird dann zur Quelle = Vorband an der B 77 umgeschaltet, heißt es: "Da fehlt doch was bei der Aufnahme."

Beim Tapedeck keine auffälligen Unterschiede.

Ist das nun ein technisches Problem der Revox? Liegt's an zur Einmessung unpassendem Bandmaterial?

Wer kommt mit seinen Ohren, seiner Maschine und einem EMTEC vorbei? :-)
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PhonoMax
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Jochen,

du kommst schon auf die wesentlichen Dinge zu sprechen: So ist der Vergleichstest eine denkbar kritische Angelegenheit, denn der Pegel am Abhörort muss innerhalb von ± 0,5 dB eingehalten werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Das ist bei einer frei justablen Maschine/Anlage de facto nie einzuhalten, so dass das Ohr Klangunterschiede diagnostiziert, die aber Pegelunterschiede sind.

Von einem Gerät kann man allein verlangen, dass es die Spezifikationen erfüllt, womit Studer sich in seinen diesbezüglich immer sehr genauen Verlautbarungen traditionell auf die sichere Seite geschlagen hat. Das heißt andererseits, dass bei 19 nichts sein darf.

Ich kann mich deshalb eines denkbar unguten Gefühls nicht erwehren, wenn bei quasi sinfonischer Musik via 19,05 cm/s und nicht gerade barockem Bandmaterial, zwar "nichts Welt Bewegendes", aber eben doch deutlich Hörbares auftritt. Das geht nicht. Nun kann das natürlich am unterschiedlichen Bandmaterial liegen, denn lediglich BASF/EMTECs Rezeptur und Know-How wanderten mit einigen Schneideanlagen nach Oosterhout. Die Art und Weise der Erstellung des Magnetits, die Beschichtungsmaschinen und das Personal stammen natürlich nicht aus München. Das Band ändert damit seine Eigenschaften. Ob das allerdings zureicht, um anhand einer schwarzen Platte eine hochwertige Bandmaschine an der Obergrenze ihrer Leistungsfähigkeit das Fürchten zu lehren, macht mir nicht weniger Unruhe. Auf deutsch: Das darf eigentlich dennoch so nicht sein. Ein Vierspurgerät hast du nicht, oder doch? Dann nämlich kämen noch andere Elemente ins Spiel.

Über Abhör-Sitzungen -und seien 15 Herrschaften vom Fach versammelt- gelangst du nicht zuverlässig ans Ziel; denn das ist kein dich absicherndes Gremium, sondern ein Gemeinderat.
Die Einmessung sollte man deshalb ganz simpel und artgerecht entlang der Studerspezifikationen kontrollieren; das ist das Einfachste und Wirkungsvollste. Diese Empfehlung zielt jetzt gar nicht auf den originaliter 'Einmessenden', sondern schlicht auf den Erkenntnis- und damit sachlichen Landgewinn. Kennst du jemanden, auf den man sich verlassen kann und der die wenigen Messgeräte nebst Gewusst-Wie besitzt, die man dafür braucht?

Hans-Joachim
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Hallo Hans-Joachim,

meine B 77 ist die Halbspurvariante. Und nein - ich kenne niemanden außer dem Revox-Service, der alle von dir genannten nötigen Voraussetzungen mitbringt.

Dummerweise habe ich auch nur dieses eine RMG-Band hier, so dass ich das nicht als Fehlerquelle ausschließen kann. Und dass unterschiedliches oder für's Gerät ungeeignetes Bandmaterial zu unterschiedlicher bzw. schlechter Aufnahmequalität führen kann, kenne ich von früher her von den lieben Cassetten.
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Jochen,

dabei geht es nicht um Eignung oder Nichteignung; es ginge lediglich darum, ob die Arbeitspunkte beider LPR35-Versionen soweit auseinanderliegen können, dass der Höhenabfall so deutlich wird wie in deinem Falle. "Die Botschaft hör' ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube." Ich habe allerdings noch kein RMG-Band gemessen und mit den mir vorliegenden Datenblättern verglichen. Aber: "Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind."

Ich bin zu lange in der Branche aktiv, um den Beteuerungen bezüglich der in einer Firma gehandhabten Solidität noch Glauben schenken zu können. Da lieferte mir auch die Firma Willi Studers Erfahrungen, obgleich ich jahrelang wohlmeinender, stiller, zufriedener (man konnte/kann ja selbst Ordnung stiften) Kunde war. Richtig herablassender Wind wehte allerdings aus den deutschsprachigen Mitarbeiterkreisen eines japanischen Herstellers geradezu charakteristischen Namens in mein bescheidenes Heim, da denen meine Umsätze offensichtlich signifikant zu gering waren. Zumindest diesbezüglich war die Firmenkommunikation vorbildlich. Ansonsten war außer Schnöselei nicht viel. Das wird nicht vergessen; man ist ja lernfähig. Druck kriegt der Kleine; die Großen stiften Ordnung; sagen sie.

Also: Ich bin vom Fach, aber nicht dem des Reparateurs, lebe ansonsten direkt an der Münchener Weißwurstlände. Sollte das etwas helfen, hilft es etwas, ansonsten nicht. Meine Recherchen zu deiner geografischen Herkunft zerschellen nämlich an leeren Zeilen.

Hans-Joachim
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Hallo Hans-Joachim,

wenn du in erreichbarer Nähe wohntest, hättest du schon längst eine PN von mir bekommen. ;) Aber leider verzehrst du deine Weißwürste am entgegengesetzten Ende dieser unserer Republik.

Ich werde mangels technischer Alternativen mit Bändern von Bekannten experimentieren, bevor ich womöglich unberechtigterweise dem Revox-Service aufs Dach steige. Mal schauen, ob sich daraus weiterführende Erkenntnisse gewinnen lassen.
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von flyingdoc »

Also ich habe auch meine A810 von BASF/Emtec LPR 35 auf RMG LPR 35 ummessen lassen. Hoffe sehr, das sich die Chargenqualität in Zukunft nicht wesentlich ändert.

PS: Hans-Joachim ich weiß, ein LPR 35 gehört eigentlich nicht auf eine A810 aber die Studiobänder sind mir schlicht zu kurz (30 min bei 38)

Betätigen kann ich, dass eine korrekt eingemessene B77, ausser bei leisen Passagen das Modulationsrauschen, keine Verfärbungen hinzufügt. Und das Modulationsrauschen ist nur bei sehr hochwertigen leisen Aufnahmen (z.B. nicht vom Tuner an einer Gemeinschaftsantennenanlage) hörbar.
Grüsse

Herby
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Herby,

man sollte Aussagen inerhalb analoger Technik nicht weiter verabsolutieren, als dem Verfahren zuträglich ist. Qualität lebt in der anmalogen Schallspeicherung immer vom Abschätzen des Zulässigen und eben -angesichts des Aufnahmegegenstandes- Nicht-mehr-Zulässigen. Du musst daher halt in gewärtigung des, was kommt, in einen potenziell sauren Apfel beißen (Langspielband mit Kopiereffekt bei 38), gegen den man ja auch etwas tun kann (Aussteuerungsreduktion, um dann auf den nächsten -die Verschlechterung des Geräuschabstandes- zu stoßen), damit du einen für dich essbaren Apfel -Verlängerung der Laufzeit- erhältst. Das ist völlig o. k., solange man gegen sich veschärfenden Kopiereffekt nicht anstänkert. Der muss dann eben als Folge der eigenen Wünschen hingenommen, gewärtigt und daher hinsichtlich seiner Zulässigkeit (s.o.) kalkuliert werden. DAS ist die Hochwertigkeit des analogen Zeitalters. Wünschen konnte man sich viel, es war, es ist aber nicht zu realisieren. Digitale Technik hat hier zwar die Möglichkeiten, aber oftmals eben nicht den Sinn einer solchen Unternehmung auf seiner Seite, über den nicht mehr nachgedacht wird, wenn die "Unternehmung" realisierbar ist. Homo sapiens sapiens.

Bei mir laufen die 30 cm-Bänder, wenn sie noch mal laufen, allerdings fast 44 Minuten. Damit geht schon ne Beethoven-Symphonie oder ein reichliches Drittel einer pausenfreien Matthäuspassion Bachs rüber. Wenn man sich vorstellt, dass die "Opernabende" der RRG in der Vormagnetbandzeit aus Dreiminuteninkrementen zusammengesetzt waren und jeweils einzeln fliegend und passend aneinanderzusynchronisieren waren....

Außerdem fürchte ich , dass du bei dem, was du Modulationsraushcen nennst (das nimmt direkt mit der Aussteuerung zu und wird zumeist als 'Frische' gehört), das Vormagnetisierungsrauschen meinst. Doch dem gehen wir jetzt nicht nach, weil Jochens Probleme woanders liegen.

Daher zu dir, lieber Jochen:
Sollte sich bei dem geplanten Test mit LPR35 aus anderen Besitztümern etwas abzeichnen, würde ich für dein Vorgehen beim Service folgendes Procedere empfehlen, ehe man dich dort auflaufen, mit leeren Händen und ohne Kenntnisgewinn zur Sache nach Hause schleichen lässt:

Du nimmst dein Band mit und bittest nach Schilderung der aufgetretenen Probleme darum, bei einer Frequenzgangkontrolle anwesend sein, also zuschauen zu dürfen. Die große Arbeit erschöpft sich dabei ja im Anstöpseln der Gurke (Ausgang sicherheitshalber über einen Tiefpass zur Abfilterung vagabundierender Hf), dem Auflegen des Bandes, dem Drücken der Aufnahme- und Starttaste, sowie dem Durchschalten des Frequenzvervielfacherschalters 'Einfach-Zehnfach-Hundertfach' (150, 1500, 15000 Hz) am bitte pegellinearen Sinusgenerator.

Man verfolgt über diese drei Stufen bei artgerecht angeschaltetem, aufnehmendem Bandgerät -keinesfalls bei 0 VU, sondern bei -14 bis -20 VU messen!- die Anzeige des am Ausgang liegenden Tonfrequenzmillivoltmeters, das drei Male (150, 1500 Hz etc.) dasselbe anzeigen sollte, denn ± 1 dB hält die B77 hier spielend ("typisch") ein. 15 kHz sind bei -3 dB nicht mehr hinzunehmen, da die Spezifikation nur ± 1,5 dB gestattet. Nachdem, was du oben schreibst, bist du da aber sicher drüber. Dann wäre zu klären, ob dein Band 'neben der Mütze rangiert', oder aber eben die Einmessung Mängel aufweist, weshalb man bei einem derartigen Erfahrungsbild dann getrost auf das Band des Einmessers umsteigen kann, das dann seinerseits ("Hic Rhodos, hic salta!") zeigen kann, was herauskömmt. Das müsste dann ja o.k. sein....

Hans-Joachim
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Re: Erwarte ich zuviel von meiner B 77?

Beitrag von outis »

Auflösung des Rätsels: http://forum.studerundrevox.de/viewtopi ... 4104#p4104

Es tut mir leid, dass ich eure Zeit damit in Anspruch genommen habe.
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