Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Fragen und Antworten zur Technik bei STUDER Geräten.

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OJ88
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Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von OJ88 »

Ich wollte mir eigl eine Studer A 80 kaufen um meine Musikproduktionen und Einzelspuren dort durchlaufen zu lassen für analoge Wärme und Lebendigkeit. Die A 80 ist jedoch sehr teuer. Jetzt ist eine Studer B 67 für unter 1000 Euro verfügbar.

Kann die B 67 da auch diese Fatness und Wärme erzeugen? Hat dieses Gerät einen vergleichbaren Effekt auf digital erzeugte Audiospuren und Musikproduktionen ? Oder lohnt sich das nicht? Danke!

Kann man die Bandmaschinen überhaupt vergleichen in diesem Sinne? So wie man sagt, dass ein 500 Euro Synthesizer schlechter ist als ein 5000 Euro Synthesizer? Wohl eher nicht, oder? Ich mein schließlich weiß jeder gute Produzent, dass man mit dem 500 Euro Synthesizer einen Sound machen kann, den der 5000 Euro Synth nicht kann.. die Wertungen schlecht und gut sind da ja seeeehr relativ und kaum abzugrenzen wegen Einsatzgebiet, Geschmack, Originalität im Einsatz usw.

Wie sind Bandmaschinen da einzuordnen ?
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cavemaen

Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von cavemaen »

Meine Meinung und Erfahrung: Nein.

Was bereits Digital ist und mit Jitter behaftet, bleibt so.

Wer nun versucht, miserabele Dateien durch Röhrenverstärker zu schicken wird ein noch schlimmeres Ergebnis erhalten, denn harmonische Verzerrungen der Röhren plus Jitter zerstören jedes Klangergebnis und sind zur Folter geeignet, ähnlich Stadionlautsprecher!

Die gesamte Aufnahmekette ist nur so stark, wie deren schwächstes Glied.

- hochwertige Mikrofone
- geeigneten Aufstellungsort wählen
- gute Mikrofonvorverstärker
- Finger weg von Kompressoren & Co, braucht man nicht bei professioneller Studiotechnik,
- geeigneten Recorder wählen.

Die B67 ist hervorragend und war zu analogen Zeit die Mastermaschine in Deutschland.

Wenn man eine mit Schmetterlingsköpfen bekommen kann, sollte man zugreifen!

Rudy
AAAMusik
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Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von AAAMusik »

Hallo Rudy, das stimmt so nicht. Sowohl die analoge wie die digitale Musikquelle werden nicht mikrofoniert. Es stehen für die analogem Quellen hochwertige A/D Konverter zur Verfügung, die digitale Übertragung ist vom Signal/Noise Ratio eine eigene Qualitätsstufe. Unabhängig von einer möglichen Kompression kann ein Tonband, aber auch ein DAT als Effektgerät benutzt werden, um die digitale Charakteristik zu verändern. Entscheidend ist aber die Qualität der Klangquelle und die Qualität der Musik, nicht die Qualität der Effektgeräte in der Nachbearbeitung. Ein brauchbarer DAT geht für 300, bei Tonbändern ist eine Telefunken schon top, andere Marken tun es auch für deutlich weniger Geld. Ist die Produktion für SoundCloud oder ein Label? Oder nur für sich selbst ? Evt. reicht ein tape Plugin als Einstieg, man kann sich vielleicht ein Gerät ausleihen oder bei einem Kollegen sich das mal anhören. Ob es sich lohnt? Das muss jeder für sich entscheiden
Grüße Gerald
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cavemaen

Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von cavemaen »

Es gibt gewaltige Unterschiede zwischen einem Burr-Brown Wandler und den jitterbehafteten SMD-Krabblern in DAT-Recorderchen, daher gibt es auch noch kaum welche.

Da man bei der Nachbearbeitung Effektgeräte nur prozentual zum Gesamtpegel einsetzt, spielt die Qualität nur eine untergeordnete Stelle.

Aber eine Studer anzuschaffen, nur um im digitalen Klangbild "zu spielen", hat die Studiotechnik nicht ganz begriffen.

Die Studer hat sym. Ein & Ausgänge. Digital muß zuerst entcodiert, symetriert und zur Bandmaschine geleitet werden, um danach wieder neu verschlüsselt in den digitalen Datenstrom eingemischt zu werden!?!?

Das wird mir jetzt zuviel und klinke mich aus. :?

R.
AAAMusik
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Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von AAAMusik »

Hallo Rudy, lieber OJ88,

Meine Sony PCM 7010 DATs haben Burr-Brown-Wandler nach meinem bescheidenen Kenntnisstand. Der Track geht über USB/Thunderbold zum Audiointerface, von dort dort symmetrisch zur DAT-Eingang und über Monitor-Out symmetrisch zurück (oder nach Record über Playback vom Band) zum Audiointerface zurück , dort über USB/Thunderbold je nach PC/Mac zu Protools, Logic, Ableton oder was auch immer. Der Unterschied ist deutlich hörbar als Effekt, deutlicher als vergleichbar mit einer Bandmaschine, hier Studer A810 mit Telcom C4 , die Telcom wird wahlweise nur als Expander, nicht als Kompressor benutzt. Aus meiner Sicht ist das Fahren der Aufnahme in die Sättigung des Bandes enorm anstrengend und natürlich davon auch abhängig, wieviel Kompression der Track bereits hat

Hier geht es nicht um Studiotechnik, das ist ein eigenes Thema mit vielen Fallstricken. Entscheidend sind die eigenen Ohren und die Qualität der Abhöre: gibt es einen hörbaren (nicht messbaren) Unterschied. Wenn ja: wieviel soll das kosten? Sind 1000 Euro für das Monitoring nicht die bessere Investition?

1000 Ocken sind viel Geld , eine B67 für 1000 hat sicher keine VUs, die muss über das Mischpult gut ausgesteuert werden...das ist eine Kunst für sich, da kann ich ein Lied von singen . Ein Bandmaschinen plug-In VST ist preiswerter. Ich habe bisher mit Bandmaschinen noch nicht den Effekt, wie es die PCM 7010 und die 7040 machen, andeutungsweise die Sony DTC 2000ES. Bei der Studer D780 und den Panasonic 3900 ist dieser Effekt nicht hörbar, bei Kassettendecks wird es schlechter.

So siehts bei mir aus.

Zur Originalfrage muss ich passen: ich habe keine der beiden Maschinen. Die A80 ist unerschwinglich geworden und sauschwer zu transportieren. Eine der B-67 vergleichbare A700 von Revox habe ich gleich wieder abgestoßen...das war nix, das Bandrauschen war unerträglich


Grüße Gerald
OJ88
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Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von OJ88 »

Danke für die Antworten!

Hier zeigt sich erst wie komplex das Thema ist. Einfach eine Bandmaschine kaufen und da ohne Vorkenntnisse seine Musik durchlaufen lassen reicht wohl nicht aus. Die Sache mit der analogen, hochwertigen Signalkette von Rudy ist sehr nachvollziehbar. Allerdings gilt das bei manchen Produktionen nur bedingt, gerade im modernen elektronischen Bereich wird bewusst anders gearbeitet. Die Möglichkeiten diverse Anwendungen/Herangehensweisen zu kombinieren sind buchstäblich unendlich. Und das ist auch gut so. Trotzdem oder gerade deswegen finde ich es sehr interessant von Spezis ihre Sichtweisen erläutert zu bekommen, worauf sich dieser auch immer spezialisiert haben mag.

Ich bin jetzt dazu übergegangen potentielle Bandmaschinen zu testen, d.h. anzufragen beim Verkäufer, ob es denn möglich sei da einmal einen Song durchlaufen zu lassen und mir das Ergebnis zurückzusenden. Ich denke da kann man dann, selbst als Neuling auf diesem Gebiet, nicht viel falsch machen. Meinen Ohren in Bezug auf das Endprodukt vertraue ich.

Um die Aneignung der technischen Eigenschaften, Bedien- und Wartungsarbeiten komme ich sowieso nicht herum, und das will ich auch gar nicht. Aber was bleibt mir anderes übrig außer learning by doing. Vielleicht frage ich noch befreundete Produzenten, ob sie sich mal 1-2 Stunden nehmen und mich einweisen - notfalls bei Fremden eben gegen ein Entgelt. Wahres Wissen ist hier Gold wert, das sollte man sich dann doch auch was kosten lassen. Ich habe hier einen in meiner Stadt, der aber auch sehr eigen ist, er weiß jedoch was er macht. Notfalls wohne ich zum Glück direkt neben einem großen Musikladen, dort in der Reparations-Abteilung befinden sich auch einige Cracks. Irgendwo werde ich mir das Wissen schon aneignen. Allerdings weiß ich jetzt, dass es unabdingbar ist die Maschine vorher zu testen. Vielleicht macht es das auch aus, dass man bei diesen Geräten eben nicht handeln kann wie bei einer normalen Anschaffung im Audiogear Bereich. Es macht auf mich den Eindruck, dass es ähnlich ist wie bei guten Monitorboxen, die man testen muss und an die man sich gewöhnen muss. Nur eben noch mal um den Faktor 2,3 erhöht, allein durch die archaische Bedienung und Wartung für digitale Musikproduzenten wie mich. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich das alles mega spannend finde im Vergleich zu vielen meinen Arbeitskollegen in der digitalen Musikproduktion. Der Klang, die Wärme und die Lebendigkeit eröffnen in der Musikproduktion selber neue Räume durch eine Bandmaschine. Ich habe schließlich meine (fast) ausschließlich digital produzierten Stücke durch eine tape machine durchlaufen lassen über entsprechende Dienstleistungsangebote im Internet - es war ein Aha-Erlebnis sondergleichen. Auf einmal klangen meine Produktionen wie bei meinen favorite producers.
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Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von Broesel6900 »

Laut Wikipedia war das Album Brothers in Arms eines der ersten Alben einer schon international erfolgreichen Band, das digital produziert wurde und damit zum Durchbruch der Compact Disc (CD) und zur Ablösung der Vinyl-Schallplatte beitrug.

2015 nimmt Mark Knopfler wieder auf Band auf:

http://www.bwgroup.ch/2015/08/03/mark-k ... ufnahme-2/

Ob jetzt Unterschiede messbar sind oder nicht, für mich klingt es auch angenehmer, wenn Band im Spiel ist...

Gruß
Markus
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Re: Studer A 80 vs B 67 - Lebendigkeit, analoge Wärme VGL

Beitrag von Tasos »

Die ganze CLASP Technik nützt nichts wenn die A 807 4CH 1/2" nicht richtig eingemessen ist d.h. Frequenzgang. Klirr und Rauschen müssen in einklang stimmen sonst ist das ganze nur ein Trugschluss. Und wie erreicht mann das wenn der BIAS die richtige sättigung (Vormagnetisierung) des Bandes erreicht hat.

Gruss Tasos
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