Telefunken M5b R

Alles zum Thema "Fragen und Technik" bei professionellen Studio- und Tonbandgeräten der Firma Telefunken

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revfan

Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo Leute,

da zur Zeit hier im Forum offenbar keiner seinen Hintern hoch bekommt, möchte ich euch meine "Neueste" vorstellen, eine Telefunken M5b R. R scheint für Rundfunk zu stehen oder in diesem Fall fürs Fernsehen, da die Maschine einen Aufkleber mit Inventarnummer des ZDF trägt.
resized_SAM_3025.JPG
Die Unterschiede einer R zur normalen M5b kenne ich nicht. Das Einzige, was mir aufgefallen ist, ist dass sich keine Tiefeneinstellung im Aufnahmeverstärker findet, die im SM der M5c, die auf Christophs Seite heruntergeladen werden kann - Danke Christoph :lol: , auch als Einstellmöglichkeit für eine NAB Entzerrung beschrieben wird. Rechts unten am Tonkopftäger sieht man den vorstehenden Knopf für die eingebaute Bandschere

Es ist eine Zweispurmaschine, wie man an den beiden Schiebeschaltern auf dem Tonkopf erkennen kann. Hier ein Foto des Tonkopfträgers selbst, mit dem man wohl problemlos jemanden erschlagen kann, so groß und schwer wie der ist
resized_SAM_2977.JPG

Die Maschine ist volltransistorisiert. Manchmal liest man, die b-Version habe "noch" Germaniumtransistoren, das ist aber Blödsinn. Ich habe jedenfalls keinen einzigen gefunden, auch nicht in dem bei einem in den USA ansässigen Anbieter gekauften Schaltplan der b-Version. Hier ein Foto des links seitlich an der Maschine angebrachten Korbs für die Einsteckkarten mit originaler Plexiglasabdeckung (!)
resized_SAM_3017.JPG

Mehr Bilder folgen bei Gelegenheit und bei Interesse.

revfan
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Ach ja,

ein Bild von der "charakteristischen" Schräglage fehlt :o
resized_SAM_2987.JPG
Der Laufwerksteil oben lässt sich nach Lösen zweier Madenschrauben für Einstellarbeiten hochklappen, wobei das Gerät problemlos weiterläuft.

Damit das Laufwerkoberteil nicht wieder zu und auf die Finger knallt , wird es wie bei einer KFZ Motorhaube mit einer Aufstellstange mit Einrastmechanismus fixiert.
resized_SAM_3013.JPG
revfan
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revoxidiert

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revoxidiert »

Hallo Revfan ,

solide Deutsche Wertarbeit , praktisch unverwüstlich .
Glückwunsch zum Erwerb !

Was kompliziert ist , ist das Einstellen der Bandzüge.
Bei meiner M 5 A ( Mono ) sitze ich schon seit einiger Zeit
daran , und komme icht weiter.

Auch Hilferufe in verschiedenen Foren brachten hier
kein Ergebnis.

Gruss revoxidiert
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo,

Mit dem Bandzug gibt es hier kein Problem, die Geschwindigkeit ist perfekt konstant. Das Umspulen erscheint mir etwas langsamer als bei der M15A, funktioniert nach Austausch der keilriemenartigen Antriebsriemen (waren völlig zerbröckelt) aber auch problemlos.

Was mich allerdings etwas generft hat, war ein zunächst recht lautes mechanisches Brummen, das durch die stählerne Einbauwanne. in der das Gerät steht, wohl noch verstärkt wurde.
Übeltäter war eine Drossel (D1) von der Größe eines Netztrafos, die in der Versorgungsspannung gleich hinter dem Gleichrichter lag. Auf dem Bild unten ist sie am rechten Bildrand oben unter einem Abschirmeisen (Blech kann man das dicke Ding wohl kaum noch nennen) gerade noch zu erkennen.
resized_SAM_2968.JPG
Nach einem Blick in den Schaltplan der M5c, in der sie bei gleicher Versorgungsspannung gar nicht mehr verbaut ist ( wobei allerdings die Trafospannung bei der M5c statt 33,4 wie bei der b nur noch 24 V ist) und der Messung des Gleichspannungsabfalls von gerade mal 0,5 Volt habe ich allen Mut zusammengenommen und sie einfach überbrückt. Seither ist Ruhe und das Gerät läuft immer noch.

revfan
hugohabicht
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Re: Telefunken M5b R

Beitrag von hugohabicht »

Hallo revfan,
revfan hat geschrieben:...da zur Zeit hier im Forum offenbar keiner seinen Hintern hoch bekommt...
So könnte man das nennen :lol: ...

Schönes Teil, sieht auf den Fotos noch sehr gut erhalten aus.
revfan hat geschrieben:Mit dem Bandzug gibt es hier kein Problem, die Geschwindigkeit ist perfekt konstant.revfan
Hmmm. Ich dachte das eine ist unabhängig vom anderen... Hast Du den Bandzug gemessen?

Viele Grüße,
Hagen
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo Hagen,

Du hast natürlich recht.

Aber wenn die Geschwindigkeit stimmt, es nicht jault und sich keine Schleifen bilden, der Bandwickel auch fest ist und somit der Bandzug nicht zu niedrig ist, ist das für mich o.k. Dann könnte der Zug allenfalls zu hoch sein, was man ja ungefähr im Gefühl hat (....Zitat Loriot... 4 Minutenei :lol: ), wenn man mit dem Finger mal vorsichtig zieht.

Interessant finde ist hier den Extra-Schalter zum Anstellen des Capstan- Motors. Man schaltet das Gerät mit dem gut versteckten Netzschalter an der rechten Seite an: nichts :roll:

Dann entdeckt man den Fernsteuerungs- Überbrückungsschalter an der linken Seite (Foto) gegenüber dem Netzschalter drückt auf Wiedergabe: nichts :roll:
resized_SAM_2972.JPG
Dann findet man den einen mir bisher unbekannten Schalter zum Einstellen des Tonwellenmotors unter dem Sinussymbol (auf dem Bild die grüne Zweiergruppe rechts) : heureka, es läuft :D

revfan
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

P.S.: Der Hagen ;-) .....jetzt will ich es aber auch genauer wissen.

Ich habe jetzt doch mal den Bandzug mit einer Digitalen "Federwaage" gemessen und er ist bei Wiedergabe mit ausgebautem Tonkopfträger (so das Manual :!: ) mit 170p rechts von der Andruckrolle in der angegebenen Größenordnung (180p). Den Rest schiebe ich darauf, dass ich kein Tentelometer benutzt habe, da ich keins besitze - und bisher auch nie vermisst habe.

Nach dem Lesen des SM zur Einstellung des Bandzugs kann ich aber jetzt revoxidiert verstehen. Wenn man da ran muss, insbesondere zuvor die Blattfedern in der Kupplung einstellen will, puh............ :?

revfan
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revoxidiert

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revoxidiert »

Hallo Revfan,

Das Problem mit dem Bandzug trat bei mir auf ,
als ich die beiden Antriebsriemen gewechselt habe.

Du sprachst ja von Vierkant ( Trapezriemen ).

Ich habe mir mit sogenannten O - Ringen ( Null-Ringe )
weitergeholfen. Dazu mußte ich aber auch die Bremsen
( beidseitig ) lösen.

Und nun bekomme ich den Bandzug nicht mehr hin !

Ich habe ein Tentelometer , aber bin anscheinend zu blöd
nach der Telefunken Servies-Anleitung es richtig einzustellen.

Nun steht sie ( aufgeplatzt ) im Werkraum.

Ach übrigens meine Telefunken M 5 A hat schon einen Capstan-Motor
und kein dreistufiges Getriebe mehr.

Gruss
Revoxidiert
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo Wolfgang,

auch ich musste neue Riemen für den Umspulmotor aufziehen (vgl. oben). Für alle, die sich die M5 noch nicht angeschaut haben, das Gerät hat zwei (!) Motoren, der Umspulmotor sitzt etwa in der Mitte zwischen beiden Tellern und treibt diese mit jeweils einem Keilriemen an, je nach Richtung. Im Bild - von der linken Seite her aufgenommen - ist das der lange Metallzylinder links.
resized_SAM_3011.JPG

Auf dem Foto sieht man auch schön das Einstellfeld für die Elektronik vorne auf dem Bild bzw links am Gerät. Da sind keine fummeligen und fragilen Trimmer, sondern an ausgewachsene Potis erinnernde gekapselte Einstellwiderstände verbaut.

Ich habe auch zunächst runde Riemen verwendet, konnte dann aber von cavemean hier einen Laufwerksrest mit zwei noch top erhaltenen Originalriemen bekommen - nochmals Danke an Rudy. Die habe ich dann natürlich auch eingebaut. Das Gerät lief aber auch mit den Rundriemen (ca 149 Durchmesser 4 mm dick). Die kann man ja recht gut von Oben durch die drei Löcher in den Bandtellern nachspannen. Ich habe das allerdings nur mit 720m Band ausprobiert und 1000m Wickel erst mit den trapezförmigen Riemen.

Läuft denn Deins nicht :o Wenn nur der angegebenen Wert nicht stimmt, der ja wohl auch von den Blattfedern innerhalb der Kupplungen abhängt (bloß nicht ohne Not aufmachen !!) und ansonsten über die Bremsen eingestellt zu werden scheint, der Brummer aber dennoch läuft, wäre das doch auch keine solche Tragödie ?

revfan
hugohabicht
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Re: Telefunken M5b R

Beitrag von hugohabicht »

revfan hat geschrieben:...cavemean
Ich glaube das heiss "cavemaen"; "mean" ist was anderes :lol:

Die O-Ringe sind häufig aus einen Elastomer der nicht geeignet ist; d.h. sie verlieren an Spannung. Wenn der Bandzug dann auf definiertem Schlupf basiert kannst Du ewig probieren und bekommst es nicht hin.
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Oops,

da hat der böse Tippfehlerteufel mal wieder zugeschlagen :oops:

Manchmal kann der Rudy aber auch "mean" werden :boese:

revfan
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revoxidiert

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revoxidiert »

Hallo revfan,

welche Blattfedern und welche Kupplungen meinst Du ?

Meine M 5 A sieht genau so aus wie Deine . Nur hat sie keine
Verstärker-Einschübe sondern eine Röhrenverstärkung ( MONO )

Was Caveman ( Rudy ) mit den Rundriemen schreibt kann
ich nicht bestätigen . Ich habe noch zwei Telefunken M 5 C ( also Stereo )
die laufen mit diesen Rundriemen schon seit langer Zeit perfekt.

Was hast Du übrigens in deiner M 5 B / R an roten WIMA
Motorkondensatoren verbaut.

Ich sehe auf Deinem Bild vier Stück . Könntest Du mir die Werte
von oben nach unten gesehen vielleicht mitteilen ?

Gruss
Wolfgang
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo wolfgang,

Die Wima sind von oben nach unten 0,1 µ, 0,1µ, 0,1µ und der unterste 0,1µ :cool: Könnte aber vom individuellen Motor abhängen.

Das war der bei mir eingebaute Wert. Als die Maschine kam, lief sie nach Einbau der O-Riemen zwar, aber nur in Zeitlupe. Nach dem SM sind diese 4 Kondensatoren (je 2 für jede Geschwindigkeit) zusammen mit dem daneben befindlichen Schiebe/Keramikwiderstand für die Einstellung der Bandgeschwindigkeit zuständig. Die sahen schon so verdächtig aus :o

2 dieser 4 Kondensatoren hatten bei mir einen Widerstand von so um die 30 Ohm, hatten sich also zum Widerstand umfunktioniert und waren damit hin. Ich habe dann gleich alle 4 getauscht und der Tonwellenmotor schnurrte wieder. Man musste noch nicht einmal die Geschwindigkeit neujustieren !! Übrigens habe ich etliche Stichproben gemacht und das waren die einzigen defekten Kondensatoren nach 50 Jahren !!! :sound: :sound:

Unter den Bandtellern sind Rutschkupplungen, hier aber nicht mit Filzscheibchen sondern mit einem hochkomplizierten Mechanismus unter Einbeziehung von Federn im Innern und einer Blattfeder außen. Vorsicht beim Auseinandernehmen. Ich habe eine zerlegt und gereinigt, die zweite blieb dann unangetastet, weil sie einwandfrei lief. Hier ein Bildauschnitt aus dem SM:
Kupplung.jpg

Näheres findest Du dort

revfan
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Re: Telefunken M5b R

Beitrag von studer289 »

Grüezi Revfan
Grüezi ins Forum

Kenne das problem mit den kupplungen auch,meine waren innerilch gerostet...auch waren ALLE elkos am arsch :lol: ,
es kam einer nach dem andern.

So hatte ich keine lust,bei besuch von freunden machte es pfffffffft und wieder war einer ab-gegangen... :?

Nun steht oder stand sie in meiner eigenbau( ja das kann ich)konsole in meiner alten wohnung,heute sitzt sie im original koffer.

Nebenbei mein lieblings pult studer 289..regie serien nr.101 das erste dieser serie..
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cavemaen

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von cavemaen »

Wunderschöne M5-Truhe, gefällt mir!

Unter dem Laufwerk sind dreistellige Ziffern eingeschlagen mit der ursprünglichen Fabriknummer, falls das jemanden interessiert.

Die Kontakte selbst sind unkaputtbar, da aus der Telefontechnik stammend.

In Hamburg kenne ich jemanden, der eine hochwertige Sammlung von Telefunken Röhrenbandmaschinen hat, dazu Neumann Röhren-Kondensatormikrofone (U47, M49, M50 ect.) und eigens dafür eine separate Wohnung anmietete - aber mich bat, weder Namen noch Adresse anzugeben.

Das ist eine Sammlung neuwertiger alter Studiotechnik, da ging mir fast einer ab! :sound:

Nicht zu vergessen das Röhren-Sendestudio des Herrn Brüning vom NDR:

http://www.funkstunde.com/de/technik/ro ... tudio.html

Zwischenzeitlich wurden dort die Telefunken M10 gegen M15A-Laufwerke getauscht und an die V86 / V87 Röhrenverstärker angepasst.

Bei einem Bekannten in Berlin stehen noch zwei M10A mit Verstärkern der M15A, also genau anders herum....

Rudy
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Re: Telefunken M5b R

Beitrag von studer289 »

Grüezi Rudy

Vielen dank für deine nachricht,leider ist in dem forum zur zeit irgendwie wenig los...schade :(

Aber danke..falls du mal so eine konsole möchtest kann ich gerne eine bauen ;-)

Herzlich ins wochenende

Clemens
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cavemaen

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von cavemaen »

Danke für Dein Angebot!

Habe für meine M15A zwei ähnliche Truhen, ein baugleiches Paar wäre schöner.

Diese Monster neu zu bauen wäre zu teuer, da die Kufenträger gedämmt verbaut sind, Telcom-Anschlüsse und Einbaufelder machen die Konstruktion aufwändig und teuer.

Die ARD hat Truhen neu bauen lassen für rund 4.000,-€uronen, eine steht mit Maschine für 1199,-€ in iiBäh.

Meine wurden von ENB Berlin gebaut, bestehen aus einem Vierkantrohrrahmengerüst mit außen angehängten Platten, leider in unterschiedlicher Bautiefe, besagten Lemo-Steckfeld für Telcom, Verkabelungen, Pultaufsatz mit Unterflurlampe und Normschacht für Studiotechnik 80x190mm.

In der Garage steht noch eine orig. Doppeltruhe Bauart Telefunken 800, aber leider einseitig mit verbauten Komponenten zur Qualitätskontrolle und Überspielmöglichkeit unterschiedlicher Art, die ich nicht fleddern möchte.

Gruß,

Rudy
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo,

falls jemand einen schönen Koffer für die M5 hätte zu einem Preis, der in vernünftigem Verhältnis zum Preis des Geräts steht...... :lol:

revfan
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Re: Telefunken M5b R

Beitrag von studer289 »

Hallo Revfan

Habe leider nur den einen,und passt eigenlich nicht ganz zu meiner m5b,mein koffer war von der röhren maschine...

Stört aber nicht besonders :lol:

Herzlich Clemens
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revfan

Re: Telefunken M5b R

Beitrag von revfan »

Hallo Clemens,

den Deinen meinte ich gar nicht. Wenn ein Schweizer sich schon mal ein anständiges Tonbandgerät anschafft..... :lol: :lol: :lol:
Das war nur mal eine Frage so in die Runde

:sound: :sound: :sound:

revfan
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