GELÖST: Revox A700 Echtzeitzählwerk

Fragen und Antworten zur Technik bei den ReVox-Klassikern. Von der 36er-Serie bis zur C-Serie.

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Argie
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GELÖST: Revox A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Guten Abend,

ich bin seit einer Woche stolzer Besitzer einer A700. Es funktioniert eigentlich alles wie es soll, ich bin begeistert.
Nur das Echtzeitzählwerk zeigt deutlich zu wenig an; bei 19 cm/s soll es ja die korrekte Zeit anzeigen, tut es leider nicht.

Ich benutze neue Bänder LPR35 mit 1100 m Länge. Kann es sein, dass das Zählwerk nur korrekt bei Bändern mit 762 m anzeigt?
Wenn ja, kann das angepasst werden, da ich nur die Bänder mit 1100 m habe?
Wenn nein, was kann es sonst sein?

Schönen Abend und Wochenende
Argie
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cavemaen

Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von cavemaen »

Hallo Argie!

Was zeigt die Anzeige nun an, zuviel oder zu wenig?

Ist die Anzeige ungenau, ist häufig Schlupf die Ursache.

Geht die Umschaltung nicht mit der Geschwindigkeitsänderung, ist das eventuell vom Hersteller gar nicht vorgesehen, oder die Umwandlung der Zähl-Impulse ist fehlerhaft und das können nur aufwändigere Schaltungen.

Rudy
eyes
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von eyes »

"Echtzeitzählwerk" ?
Wie "Argie" geschildert: Müsste es sich um die mechanische Ausführung handeln: Bei 19cm/s richtige Anzeige: Bei 9,5 halt entsprechend umrechnen: GANZ exakt ist die Anzeige aber nie: Und wie Rudy schreibt, liegt eine größere Ungenauigkeit am Schlupf - und damit meist an der rechten Umlenkrolle (die treibt über Riemen das Zählwerk (mechanisch) an:
Als 1. Massnahme: Die Rillen der Gummiauflage penibel mit Isoprop. reinigen. Evtl. ist die Gummiauflage aber auch schon ausgehärtet (muß dann getauscht werden).
Als nächstens: Den Riemen erneuern.
Es kann aber auch am Zählwerk selber liegen: Verschleiß und/oder Schmutz der Mechanik. (Ist dann etwas schwergängiger und somit ungenauer........)
Servus
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Danke für die Hinweise, aber ich muss ergänzen:
Es ist wohl eine sehr frühe A 700 ( Serien-Nr. 01002) und hat ein mechanisches Zählwerk.
Die Abweichung ist immens: Bei einem 1100 m Tonband beträgt die Laufzeit etwa 95 Minuten bei 19 cm/s, das Zählwerk zeigt aber nur etwa 65 Minuten an. Daher kam ich auf die Idee, dass es möglicherweise für die dickeren Bänder mit 762 m Länge ausgelegt ist. Der Quotient von 1100 und 762 ist 1,44, würde also auch bei den Zählwerkzeiten passen ( 65 × 1.44 =95).
Ist aber nur hergeleitet aus den Laufzeiten und der Anzeige, könnte Zufall sein, aber beim dickeren Band drehen sich die Spulen auch anders und woher soll das Zählwerk das Band kennen? Oder liege ich total falsch?
Bin über jegliche Erklärung froh
Grüße aus dem Bergischen Argie
eyes
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von eyes »

Die Dicke des Bandes hat keine Auswirkungen auf das Zählwerk - nur die Länge bzw. die Umdrehungen der rechten Umlenkrolle.
Aber: Es kann natürlich sein, dass das Band einfach mehr "flutscht" - wie oben von Rudy und mir geschrieben:
Stichwort: "SCHLUPF" - Tipps für die Abhilfe sind ja bereits erfolgt..................mit Ergänzung: Noch zusätzl. auf die rechte Rolle achten: Leichtläufigkeit !
Aber zuviel darfst Dir von der Genauigkeit eh nicht erwarten: Besondere Abweichungen gibt`s beim schnellen Umspulen.
Servus
Tom
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cavemaen

Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von cavemaen »

Ich vermutete, dass ein elektr. Zählwerk da drinnen sei.

Nein das orig. mechanische ist nur auf 19cm abgeglichen und folgendes passiert bei älteren Bandmaschinen:

- Rillenkugellager verharzen und laufen schwer; Schlupf bildet sich
- die Gummibeschichtung in der Zählwerkrolle altert und mutiert zu Plastik; Schlupf
- beim schnellen Umspulen bildet sich Luft in der Spule*; Band wickelt unsauber und Schlupf inner halb der Zählrolle.

Auch wenn Leute ihr Gerät nicht korrekt justiert haben und das Band nicht fest genug wickelt entsteht Schlupf.

* daher haben Spulen Ausbrüche / Speichen; damit die Luft entweichen kann und dieser Luftstrom hebt das Tonband (dünnes Langspielband leichter) in der Zählrolle etwas ab und es schlupft, erhebliche Abweichungen der Zählwerkanzeige sind das Ergebnis.

Beim Reichsrundfunk erkannte man das schon damals beim Tonschreiber b und erfand die freitragenden AEG-Wickel und man konnte die Klebestellen besser erkennen.

(Der Name kam von der Geburtsstätte der ersten Bandmaschinen aus dem Berliner Kabelwerk Oberspree der AEG, so ein alter Ton-Ing. mal zu mir).

R.

AEG Kabelwerk Oberspree Berlin 1932:
AEG Kabelwerk Oberspree 1932 Ede Schüller + Fritz Pfleumer.jpg
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PhonoMax
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Argie,

nur weniges:

In der netgängigen Bedienungsanleitung der A700 finden sich auf S.8 (PDF-S.9) Hinweise dazu, wie der Nutzer mit der Anzeige des mechanischen Zählwerks der A700 umzugehen hat.

Weiterhin hat die rechte Umlenkrolle der A700 nach meiner anhand des ebenfalls netgängigen Servicehandbuchs verifizierten Erinnerung keine Kugel-, sondern Sinterlager. Die Explosionszeichnung im Abschnitt 6.D1 des Handbuchs zeigt das recht schön. Das ist bei der mir deutlich vertrauteren B67 im Übrigen genauso. Die B67-Umlenkrolle rechts weist nebenbei nur einen minimalen Schlupf auf.

Es empfiehlt sich deshalb u. U., die Umlenkrolle rechts deiner A700 mit einiger Vorsicht auszubauen. Dazu löst man den Stellring (Inbusschraube) am unteren Ende der Achse, achtet auf die möglicherweise diversen Beilagscheiben und zieht die Umlenkrolle samt ihrer Achse ohne Krafteinsatz nach oben aus dem Lager.
Möglicherweise wird man dann auf eine Verharzung aufmerksam, die angesichts des Alters deiner A700 von demnächst 49 Jahren (Herstellung: Juli 1973) nicht verwundern kann. Die Gummilauffläche wirst du ja schon mit Isoprop gereinigt haben.

Schließlich:
Wenn deine A700 tasächlich die Seriennummer 1002 trägt, würde ich mit deinem Gerät sehr vorsichtig umgehen, denn sie ist nicht nur eine "sehr frühe" A700, sondern eine der drei ersten A700 überhaupt, da die Fertigung mit der Nummer 1000 begann. Du hast dann zwar eine A700, die möglichwerweise noch alle 'Alters-Kinderkrankheiten' dieser im Hause Studer nicht gerade geliebten Konstruktion in sich trägt, aber am absoluten Anfang der gesamten, ohnehin nur reichlich 20.000 Geräte umfassenden Serienproduktion stand.

Mein leider vor enem knappen Jahr gestorbener Freund Paul Zwicky sprach von ihr immer nur als dem "Ding", dem er die Marke "Magnetbandgerät" nicht zusprechen wollte. Guido (Besimo), mein anderer altstuderaner Freund, Vater von C37, J37, G36 und A77 lächelt immer vielsagend, wenn die Sprache auf die A700 kommt, die über ihre -sehr erfolgreiche, aber signifikant teurere- Schwester B67 dennoch zur Ausgangskonstruktion der meisten folgenden, professionellen Bandgeräte aus Regensdorf wurde.


Hans-Joachim
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Ich danke allen für die Hinweise und überlege, ob ich mit der Abweichung leben will; meine B 77 zeigt auch nur Zahlen.
Vielleicht öffne ich sie und tausche den Antriebsriemen, aber an mehr traue ich mich nicht, vor allem nach dem Hinweis des Alters als dritte Maschine; habe ich nicht geahnt, als ich sie vor 2 Wochen kaufte. Ansonsten läuft sie top und auch mit tollem Klangbild.
Nochmals herzlichen Dank für die Hinweise und Liebe Grüße
PhonoMax
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Argie,

um die Umgebung deiner Zählwerksprobleme ein wenig -und vor allem im Sinne der 'Studer-Denkart'- abzuklären, hätte ich ein paar Fragen:

Hast du den Gummibelag auf der rechten Umlenkrolle mit etwas Äthanol (meinetwegen auch gerne Spiritus) gereinigt?
Existiert der Gummibelag überhaupt noch? Tontechniker und Tonmeister sind ein Völkchen mit eigenen Tendenzen zur Problemminimierung, was in der Regel nicht sammlerkonform ausfällt. Ich weiß, wovon ich rede....

Hat die Umlenkrolle bei vorsichtigem Zugriff ein leichtes Höhenspiel? Wenn die Beilagscheiben auf der Achse nämlich zusammengepresst werden, läuft die Rolle schlecht. Bei einer von mir vor 30 Jahren angeschauten A700 war das so. Daher:

Wenn du die Umlenkrolle (rechts, versteht sich) ohne Bandeinwirkung mit der Hand in Drehung versetzst, läuft sie dann leicht und verringert ihre Drehzahl ruckfrei und gleichmäßig bis zum Stand, wenn du sie auslaufen lässt? Beim Tausch des Riemens (ich ginge da erst dran, wenn er wirklich 'ab' ist), bis du -ganz nebenbei bemerkt- bereits am Stellring auf der Umlenkrollenachse angekommen, denn der Zählwerksriemen wird vom besagten Stellring bewegt...

Welches Band verwendest du für deine Zählwerksfunktionstests? Solche mit mattierter oder kalandrierter (also hochgradig glatter) Rückseite?

Arbeiten bei dir die Bandzugwaagen im Sinne des Erfinders? Kein rhythmisches Schwingen im Betrieb, kein Anliegen einer oder gar beider Waagen in einer Endstellung, sowohl bei Play/Rec. als auch bei schnellem Bandtransport?


Um deiner erkennbaren Unsicherheit gegenüber der A700 vorzubeugen:
Ich hielt die A700 immer für die "Apotheose eines Amateurtonabandgerätes". Mehr kann sich ein Amateuer eigentlich 'fast' nicht wünschen. Dies hör[t]en meine Studer-Freunde nicht ungern, lächelten aber über meine Aussagen, weil sie wussten, woher die Inner-Studer-Distanz zum Amateur-Flaggschiff rührte, und mit welchem Aufwand man betrebt war, einer Schädigung des Rufes der Revox-Solidität entgegenzutreten:

Die gegenüber der professionellen Ausführung in der B67 (und deren Preis...) vereinfachte Gestaltung der elektromechanischen Seite des Laufwerks erwies sich als in vielen Fällen nicht dauerhaft funktionstüchtig. Dies hatte zur Folge, dass -wie schon im letzten Post angedeutet- die letzten gut 800 Geräte (genauer: ab Gerät Nr. 20290; 21103 Geräte wurden gebaut) technisch exakt die Laufwerksanlage der B67 erhielten. Die B67 kostete aber je nach Ausführungsform und Ohne Mehrwertsteuer das zweieinhalb- bis vierfache der A700, die in ihren 'besten Zeiten' für 2950,00 DM (incl. MwSt.) erhältlich war.

Kam eine A700 in die Werkstatt und wurde dort ein labiles Laufwerk konstatiert, wurde das Laufwerk auch ohne dezidierte Kundenaufforderung stillschweigend und kostenlos (für den Kunden, nicht für Studer!) dem als aktuell "solide" erkannten Stand angepasst. Ab Neugerät 20290 war auf diesem Weg der B67-Zustand erreicht.

Man kann dies rudimentär durchaus auch aus dem Inhalt der Servicehandbücher ableiten, die -auch das eine Studer-Besonderheit- nahezu lückenlos offiziell im Netz verfügbar waren und es heute dank privater Initiative immer noch sind, ohne dass man eine Urheberrechtsabmahnung zu befürchten hätte.

Natürlich wies die A700 auch unsinnige Details auf, zu denen ich aber nicht die Fehleintscheidung bezüglich der partiell gegenüber B67 simplifizierten Laufwerksteuerung rechne, sondern beispielsweise den Einbau eines RIAA-Entzerrerverstärkers oder das Fehlen zweier Panoramapotentiometer wenigstens für die 'Mischkanäle' 3 und 4. Die nahezu kompromisslose (ähem) Hochwertigkeit des Gerätes musste den Nutzer ja geradezu zur Eigenproduktion zwingen, weil das, was von der LP herunter- oder aus dem UKW-Multiplexstereorundfunk herauskam, die A700 nicht gerade 'ausfuhr'. Dieser Schritt allerdings führt dann geradewegs in eine nennenswerte Inverstitionstätigkeit und physische Arbeit hinein, die schon deutlich außerhalb dilettierenden Tuns liegen: Man weiß hierzuforen wohl, was Nf-Kondensatormikrofone von Neumann oder Schoeps kosten, Stative ihrerseits gekauft und getragen werden wollen, selbst wenn es nur vier sind. Die Phantomspeisung konnte man nachrüsten (der A700-Eingangstrafo erhielt wohl ursprünglich dafür sogar eine Mittenanzapfung). Die Eingangstrafos der A700 waren ansonsten dieselben (nach Paul Zwickys Ideen), die auch im Studer 169/269 Verwendung fanden. Andererseits ist es bei der Eigenproduktion mit den Geräten selbst noch nicht einmal getan, denn man muss ja auch lernen, was man tun will. Und das wird zur sehr eigenen, oft lebenslangen Baustelle

Ach ja:
Wer den RIAA-Entzerrervorverstärker in die A700 verfügt hat, wusste keiner meiner Studer-Gewährsleute aus der Konstruktionsecke (P.Zwicky, G.Besimo und M.Ludwig) so genau. Er war wohl plötzlich einfach 'da'. Guido lächelte und sagte: "Es wird wohl der Willi gewesen sein." Der mischte sich noch lange in den Bau von Bandgeräten ein, was zu einer Fülle von Anekdoten führte, zumal die Mitarbeiterschaft ihn dann doch lieber in seinem Büro wähnte...

Die A700 ist eine kulturgeschichtliche Tat. Da reicht eigentlich schon fast das Anschauen allein. Reinschauen ins Gerät, das Lesen von Bedienungsanleitung und Sevicehandbüchern sind fast immer nutzbringend. Dagegen erweist sich zielloses Fummeln als regelmäßig kontraproduktiv. Auch und gerade beim 'an sich' schönen, beispielhaften Laufwerk der A700, von deren Baustellen ich oben aber keineswegs alle erwähnt habe...


Hans-Joachim
Alfred
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Alfred »

Guten Morgen zusammen,

interesanntes zu lesen über die A700 und es freut mich insbesondere mal wieder von dir lieber Hans-Joachim zu lesen.
Anhand der beschriebenen Verwandschaft der A700 zur B67 verstehe ich nun auch, wie es dazu kommen konnnte, dass mir Michael Müller aus einem Tastensatz der B67 die Pausenstaste der A700 in eine rastende Pausentaste umbauen konnte.

Gruß Alfred aus Heidenheim

PS:das Zählwerk der A700 ist sehr fragil und ein sensibelchen(laut michael Müller)in diesem Alter auch oft schon gebrochen!
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cavemaen

Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von cavemaen »

Ich grüße Euch!

Diese Marquardt-Schalter der Laufwerktasten befanden sich auch an den MW-Filmabtastern und einem Arri Filmlaufwerk.

Im Schrott-Container einer ARD-Anstalt fand ich die und riefen mir verzweifelt zu; "nimm uns mit" und so führte ich sie neuer Verwendung an einer Telefunken M28, auch an der ersten M12 passend (nicht M12A/B!) einem neuen Leben und gesicherter Zukunft zu.

Rudy
M 28 Tasten und Tonköpfe.jpg
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Argie
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Guten Abend,
danke für die Beiträge, Ratschläge und Hinweise. Ich freue mich über die rege Unterstützung, echt top!!!
Die rechte Umlenkrolle läuft gleichmäßig, hat etwas axiales Spiel und läuft auch ganz gemütlich aus. Den noch vorhandenen Gummibelag habe ich mit Isoprop versucht zu reinigen, war aber kein Dreck drauf und sieht gleichmäßig gut, rau aus.
Das von mir neu gekaufte Band RTM LPR 35 mit 1100 Metern Länge hat eine recht glatte Rückseite. Ich habe auch ein ATR Magnetics MDS-36 (auch 1100 Meter Bandlänge) getestet, Zählwerk reagiert genauso, also zählt deutlich zu wenig (45 %).

Ich habe aber zwischenzeitlich mit einer Markierung auf der rechten Umlenkrolle die Anzahl der Umdrehungen für eine bestimmte Zeit gezählt (gefilmt, um sicher zu zählen); den Durchmesser der Umlenkrolle mit der Schieblehre gemessen und somit den Bandvorschub in der Zeit ermittelt (Umfang multipliziert mit Umdrehungen). Dann habe ich das Produkt der Bandgeschwindigkeit mit der Zeit ermittelt und beides miteinander verglichen. Beim ersten ergaben sich 1218 cm, beim zweiten 1190 cm, also < 3 % Abweichung. Insofern scheint nach meiner Ansicht die Umlenkrolle ausreichend mechanischen Kontakt zum Band zu haben, um dem Zählwerk korrekte Informationen zu liefern. Verbleibt für mich eigentlich nur noch der Antriebsriemen zwischen Umlenkrolle und Zählwerk - oder habe ich einen Gedankenfehler?

Demontage Frontplatte nach Abziehen beider Bandwaagen, Andruckrolle und Kopfabdeckung und 5 Schrauben erledigt? Was ist mit dem Sensor (?) gegenüber der Lichtschranke? Ist der Antriebsriemen dann frei zugänglich und ersetzbar? Darüber schweigt sich meine Serviceanleitung (pdf) leider aus. Gibt leider auch kein Foto für den Zustand im Netz. Sonst etwas zu beachten?
Antriebsriemen von revox-online oder andere Quelle?

Ich hoffe auf weitere Unterstützung und wünsche allen ein schönes Wochenende
Alfred
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Alfred »

Hallo argie,

aufgrund des Alters der Maschine, kann es sowohl der Zählwerksantriebsriemen sein oder auch ein schwergängiges Zählwerk. Den Antriebsriemen gibt es sicherlich auch noch beim Zentralservice und oder auch anderen Servicestellen. Das Zählwerk selber gibt es Meines Wissens nach nicht mehr.
Gruß Alfred
PhonoMax
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Argie,

aus deiner Antwort leite ich ab, dass deine A700 keine Bandlaufstörungen aufweist, also auch nicht an zu geringem Bandzug oder der Verharzung der Umlenkrollenachsenschmierung leidet.

Wenn deine Berechnungen zutreffend durchgeführt wurden, kann ein übermäßiger Riemenschlupf durchaus eine wahrscheinliche Ursache deines 'Zeitverlusts' sein. Andererseits ist nicht auszuschließen, dass auch das Zahngetriebe des Zählwerks Schäden aufweist, die das gleichmäßige Fortdrehen des Getriebes durch 'altersbedingt ausgefallene Zähne' bleibend verhindern. Dann ist das mechanische Zählwerk nicht mehr zu retten und elektronischer Ersatz gefragt.
Dies lässt sich unter Umständen schon erkennen, wenn man die obere Frontabdeckung abnimmt und das Verhalten des Zählwerks visuell genauer überwacht, während man händisch an der Umlenkrolle dreht.
Auch mein Wissensstand entspricht demjenigen Alfreds, dass das Zählwerk nicht mehr erhältlich sei.

Im Kapitel 3 "Disassembly" (auch "Ausbau"/"Dismantling"/"Démontage" auf PDF-S. 9 des Service-Handbuches) ist unter den Gliederungspunkten 3.2.1. und 3.2.3. abweichend von deiner Aussage die Entfernung von Geräterückseiten- und oberem Frontseitenblech absolut zutreffend und deine Fragen beantwortend beschrieben. Zu berücksichtigen ist dabei, dass Revox das Gerät hier liebhaberkompatibel vor dem Reparateur aufrecht stehend betrachtet. Das war nicht immer so, weshalb ich eigens darauf hinweise.

Außerdem hast du nicht die Bandzugwaagen, sondern nach dem Aufschrauben der Deckel derselben die Rollen der Waagen abgenommen. Die Bandzugwaagen selbst bleiben bitte an den Orten, an denen sie sich befinden. Auch Justagen und Rejustagen am gesamten Bandzugapparat wie dem der Bremsen werden unter keinen Umständen vorgenommen.

Ein Zählwerksriemenwechsel erfordert ein wenig Fummelarbeit, weil der Riemen (vermutlich) nicht so frei zugänglich ist, wie du dir das erhofft hast. Die Bandendsensoranlage ist nicht -wie von dir befürchtet- an den Frontabdeckungen befestigt, sondern auf einem mit dem Kopfträger verschraubten Blechwinkel montiert. Vergleiche dazu die im Service-Handbuch das Kapitel "6.A Head Block" einleitende Zeichnung. Auch am Kopfträger ist im Zusammenhang mit dem Zählwerk keine Schraube zu lösen.

Bei der A700 nimmt man die Rückwand und die obere Frontabdeckung gemäß Anleitung (siehe oben) ab und kann dann schon von vorn und vor allem hinten ins Gerät blickend sehen, auf welchen Wegen der Riemen im Chassis geführt ist. Mit den entsprechenden Fingern kann man ihn letztlich sogar fast ohne Wegzeug wechseln. Sollte er wirkich die Ursache sein.

Ansonsten: Das LPR35 weist mit Sicherheit auch heute noch eine Rückseitenmattierung auf, deren geeignete Anlage diesem Band seit der klassischen(!) BASF-Zeit (LPR 35 gibt es seit 1971) zu seinem Ruf verholfen hat, zu den wenigen, wirklich gut wickelnden Amateurbändern zu gehören.

Hans-Joachim
Argie
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Guten Morgen,
herzlichen Dank für die weiteren Hinweise.
Das Zählwerk selber scheint ok zu sein; bei genauer Beobachtung bewegen sich die Räder sehr gleichmäßig, kein Ruckeln oder gar Springen, keine Geräusche, nichts. Insofern würde ich - auch nach Euren Hinweisen- nur vom Riemen ausgehen. Leider wird in meinem Service-Manual der Riemen gar nicht erwähnt?! Ist das Manual zu neu, ich habe nirgends ein Datum oder eine Version gesehen. Hat jemand für diese "alte" Version ein Manual und kann es mir irgendwie als PDF zukommen lassen (wie das über's Forum geht?).
Dann werde ich mir überlegen, das Thema Riementausch anzugehen. Ich will da nichts kaputt machen, wäre zu schade.
Ein digitales Zählwerk ist für mich (noch) keine Option. Mir gefällt die originale Version des Zählwerks und auch der VU-Meter, zumal das Gerät nach Seriennr. das dritte gefertigte Gerät sein soll. Hat Charme!
Als Student habe ich während des Studiums immer wieder in einem größeren Kaufhaus vor den Revox-Tonbandgeräten (A77, B77 und A700) gestanden und davon geschwärmt, Geld hat aber nie gereicht sondern nachher "nur" für eine TEAC, insofern habe ich mir im Alter 2 Träume von damals erfüllt und bin begeistert, auch wenn das Zählwerk anderes macht als es soll.

Übrigens verweist revox-online auf ihrer Homepage, dass sie immer mal wieder mechanische Zählwerke haben, wahrscheinlich nach Umrüstung auf digitale, sofern nicht defekt.

Ich möchte mich nochmals für alle Hinweise, Ratschläge aber auch weitergehende Infos bedanken, finde ich sehr interessant, und wünsche noch einen schönen Sonntag Rainer
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cavemaen

Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von cavemaen »

Ich erinnere mich an meine A700 incl. der A67 mit mech. Zählwerk, dass die rasch ausleiern und die Zahlen nicht korrekt umspringen, ja teilweise stehen bleiben.
Diese Zählwerke sollten revidiert werden.

Gestattet mir nochmals daran zu erinnern, dass der Gummibelag innerhalb der Zählwerkrolle aushärtet mit Erhöhung von Schlupf und an einen meiner älteren Beiträge zum Thema Lagerwechsel.

Dort gab ich den Hinweis, dass serienmäßige Lager aus iiBäh ungeeignet sind, da Bandlaufrollen in Bandmaschinen C2 oder C3-Lager brauchen, da sich sonst kein Schmierfilm in den Lagern bilden kann und das Fett vor den Kugeln nur hergeschoben wird mit der Folge schwer zu laufen und es zu Flachstellen innenhalb der Kugeln kommt und diese rasch lauter werden, als die alten gerade in Rente verabschiedeten!

R.
PhonoMax
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von PhonoMax »

Lieber Rainer,


meine Service-Anleitung sollte anhand folgender "Order no." von Regensdorfer Gnaden zu identifizieren sein, die auf der letzten Seite meiner Anleitung (direkt nach den "Wiring Lists") Teil des Impressums war:

"Order no. 10.18.1771 (Ed. 0185)"

Die in solcherart Handbüchern zu findenden Zeichnungen müssen eigentlich immer mutatis mutandis betrachtet werden. Man kennt das überall dorther, wo es um "subjects to change" im Sinne technischer Fortentwicklung geht und kommt deshalb nicht darum herum, sich in den Sachverhalt einzuarbeiten. Das gilt auch hier und gerade da, wo deine Probleme vermutlich liegen. Deine Anleitung dürfte aber dieselbe sein wie die meine, sofern du sie von den netweit gängigen Spiegelungen des früheren Studer-Servers heruntergeladen hast.

Die Zeichnung der rechten Bandzuwaage in besagter Anleitung stammt nach meinem Dafürhalten aus der Umgebung der B67, die ein elektronisches Bandzählwerk erhalten hatte und daher keinen Mechanikriemen benötigte. Auf die Darstellung des Zählwerks verzichtete man in der A700-Anleitung ebenso, wie man Riemen und Zählwerk offenbar keine Ersatzteilnummer zuwies.

Ich zitiere nochmals den vorletzten Abschnitt meines letzten Posts (14. Mai 2022), anhand von dessen Wortlaut man sich eigentlich zielsicher zunächst visuell orientieren, dann aber auch ohne Flurschäden an einen Riementausch heranwagen können sollte:

"Bei der A700 nimmt man die Rückwand und die obere Frontabdeckung gemäß Anleitung (siehe oben) ab und kann dann schon von vorn und vor allem hinten ins Gerät blickend sehen, auf welchen Wegen der Riemen im Chassis geführt ist. Mit den entsprechenden Fingern kann man ihn letztlich sogar fast ohne Werkzeug wechseln. Sollte er wirkich die Ursache sein."

Als visuelle Handleitung verweise ich zusätzlich auf folgende Fotos:

Seite Frank Sittingers
http://www.tonbandgeraetewerkstatt.sitt ... _A700.html

Auch die Seite des wohl vielen hierzuforen bekannten, herzensguten, mit vielen Gaben gesegneten Magnetbandfreunds Semih Tütenek, dessen Rückkehr in die Türkei in der Szene hierzulande eine echte Lücke hinterlassen hat, bietet einiges für dich:
https://makarateyp.tonbandforum.de/MG/A700/A700-1.htm

Auf beiden Seiten musst du herunterscrollen, bis die dich interessierenden Bilder kommen, denn ich habe von der Einbeziehung der Fotos in mein Post abgesehen, um Ärger vorzubeugen.

Auf der Seite Sittingers ist für dich das rechte Bild des fünften Bilderpaars von oben dasjenige, das dir helfen sollte. Sittinger hat lediglich die Tastenleiste zusätzlich entfernt. Auf dem Bild darüber kann man den Stellring auf der Umlenkrollenachse, wenn auch etwas unscharf im untersten Fachwerk links neben dem Tonmotor erkennen.

Semih hat die Maschine komplett zerlegt und gestattet daher auf dem 11. Foto von oben einen besseren Blick von der Geräterückseite auf jenen Stellring und den Zählwerksriemen. Als 12. Foto präsentiert er zusätzlich das gesamte Druckgusschassis der A700 mit Anbauteilen 'von vorne'. Direkt unterhalb des etwas abseits vom eigentlichen Befestigungsort abgelegten Zählwerks erkennt man den in den Gussrahmen eingearbeiteten Riemenkanal. Instruktiver geht es eigentlich nicht.

Hans-Joachim
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Alfred »

Guten Morgen zusammen,

mein SM hat die Ed. 1 (18.177.1075)
es steht geschrieben:
-Frontblech abmontieren
-Mischpultfrontplatte lösen
-Tastenschiene abschrauben
-Zählwerk nach lösen zweier Schrauben
abnehmen.
damit sollte auch der Riementausch machbar sein.
vermutlich wurde das tauschen des Riemens als nicht beschreibenswert erachet.
Gruß Alfred
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Magnettonmanni »

Hallo in die Runde,

ich habe mir erst einmal kräftig die Augen gerieben.

- Es blieb aber dabei, daß PhonoMax hier wieder geschrieben hatte. -

Und es braucht nur eines Beitrags, und wir haben einen breiten geschichtlichen Hintergrund mit den Studer-Konstrukteuren als Zeitzeugen zusätzlich zu den technischen Erläuterungen!
Das hat was und kommt nicht so schnell wieder.


Lieber Hans-Joachim,

ich möchte Dir ganz besonders danken, daß Du hier wieder in die Tasten gehauen hast und wir uns an Deinen Beiträgen erfreuen können.

Viele Grüße
Manfred
Argie
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Re: A700 Echtzeitzählwerk

Beitrag von Argie »

Gutem Abend, herzlichen Dank für die weiteren Hinweise, speziell an Hans-Joachim. Die Fotos in dem Beitrag von Frank Sittingers helfen weiter und erklären, warum man von hinten arbeiten muss, von vorne alles verbaut. Auf der Schnittzeichnung der A67 (Darstellung gibt es für die A700 nicht) sah der Zugang zur rechten Umlenkrolle einfacher aus. Insofern werde ich mich in den nächsten Tagen mal ans Öffnen meiner A700 wagen und zumindest den Sitz und auch den Lauf des Antriebsriemen kontrollieren.
Ich werde dann darüber berichten.
Mein Service-Manual habe ich über dieses Forum bzw. auch über einen Link von Alfred, sind identische Ausführungen nach meinem Eindruck.
Liebe Grüße mit herzlichem Dank für die Unterstützung
Rainer
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