Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

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Michel
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Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Erstmals möchte ich mich bei diesem großartigen Forum bedanken. Es ist toll, daß es existiert, sonst wäre ich nicht zu meiner neuen Leidenschaft gekommen Dem Studer 970. Mein herzlichster Dank geht auch an das Mitglied Studer 970. Er hat mich quasi auf den richtigen technischen Weg geführt. Quasi Studer! Vor allem steht er mir nach wie vor in Rat und Tat per PN bei. Vielen Dank!

Da es über das Pult nicht geradzu viele Informationen im Netz gibt, habe ich beschlossen ab heute das Logbuch "Studer 970" zu starten. Unregelmäßig aber dafür hoffentlich interessant. Mit Bildern wie aber auch Videos vom Betrieb. Ich bin war ein amateurhafter Frischling, der sich mit Elektronik bisher nicht groß ausgekannt hat, jedoch von Vaterseite stark radiogeprägt ist.

Logbucheintrag 08-03-2011

Eigentlich war ich nur nach einem günstigen analogen Mischpult auf der Suche, daß den Webradiobetrieb in Zukunft bewerkstelligen soll. Doch nach und nach drängte sich mir mehr und mehr der Name Studer in den Vordergrund der Kopfstirnplatte. Da mein Vater als Diplom Toningenieur selbst schon seit Mitte der 80er zahlreiche gute Erfahrungen im Rundfunk mit Studer hatte, dachte ich, ein Mischpult aus der Glanzzeit der Firma wird wohl alle Anforderungen erfüllen. Schwupps war dieses Forum gefunden. Das war Anfang 2011. Das Foren-Mitglied Studer 970 machte mir dann ausführlich den Mund wässrig und hat mich sehr schnell von den Fähigkeiten des Broadcast Modells 970 überzeugt.
Ohne Zwang habe ich dann auf zahlreichen Seiten Ausschau nach einem Angebot gehalten. Jedoch mit dem Hintergedanken vielleicht Ende des Jahres eines anzuschaffen, wenn es ein gutes Angebot geben sollte.

Doch in Deutschland waren diese Pulte wohl nur im Süden stark beliebt. Also dehnte ich nach dankbaren Tipps meine Suche auf Frankreich und die BeNeLux Staaten aus. Und schneller als gedacht war das Angebot da. In der Nähe von Monte Carlo. Ein voll taugliches 970 in der Broadcast Variante.
So, wie es im Radio und TV Geschäft üblich ist, war das nun ein guter Punkt für den Aufhänger. Mehr zu Monte Carlo und dem Pult im nächsten Logeintrag ;-)
Zuletzt geändert von Michel am Montag 14. März 2011, 07:34, insgesamt 2-mal geändert.
dago
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von dago »

Hallo Michel,

werden die Logbuch-Einträge auch etwas bebildert.

Da ich selbst Eigentümer eines Studer 902 bin, interessiere ich mich immer für neue Konfigurationen bei anderen Pulten.

Grüße
Rainer
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Michel
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Hi Rainer,

ja, ab dem nächsten Logbucheintrag gibt es garantiert immer Bilder und gelegentlich Videos. Ich denke, daß ich ihn heute abend, spätestens morgen fertig habe ;-)
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Michel
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Logbucheintrag 09-03-2011

Nun hatte ich „mein“ zukünftiges Studer Mischpult gefunden. Für das Alter von 19 Jahren sah es auf den zahlreichen Fotos, die mir der französische Verkäufer geschickt hatte, sehr gut aus.

Nur war ich noch nicht sicher, wie der Verkäufer tickt und ob der Kauf im Ausland problemlos über die Bühne geht oder man doch irgendwie über den Tisch gezogen wird. Doch der Kontakt stellte sich als ein sehr netter Franzose dar. Mehr zur Gastfreundschaft an der Côte d’Azur später im Text.

Schlussendlich hatte sich das Mischpult in meinen Kopf fest- und durchgesetzt. Meine Entscheidung stand. Ende Februar nach Nizza fliegen und das gute Stück vor Ort besichtigen. Flüge gebucht, Hotel reserviert und ab ging dann das Abenteuer „Studer 970“. Über Zürich nach Nizza. Zurück von Nizza nach Brüssel und dann wieder nach Hamburg. Was hatte ich mir da für eine Aktion zusammengebastelt.

In Nizza herrschte großartiges Empfangswetter. Frühling, 14 Grad, Sonne und das herrliche Meer. Der französische Verkäufer, ich nenne ihn aus Datenschutzgründen mal Alexandre, hatte mir freundlicherweise schon im Voraus angeboten mich abzuholen. Wie verabredet stand er da. Auf dem Schild stand „Studer 970“. Da konnte sich keiner mehr irren.

Weiter ging es raus aus Nizza. Da ich nicht verraten möchte, wo der Verkäufer wohnt, sei so viel gesagt. Er hat einen großartigen Ausblick auf Monte Carlo. Das Pult sah aber auch gut aus :-)

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Auf den ersten Blick freut sich das Radioherz.

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4 Mono Line/Mic Eingänge, 2 Telefonhybriden und genügend Stereoausgänge, die meinen Bedarf definitv abdecken.

Benötigt werden nämlich: 2 Ausspieler Sendesteuerung, 2 Ausspieler Cartwall, 3 Moderationsmikros, und ein Fader für die Summe des DJ Mixdecks. Standards wie Studio Monitor Abschaltung bei offenen Mikros und Fader- wie auch Hot Start sind auch vorhanden. Der ganze übliche "Radio Schnick Schnack" eben, den ein Musikproduzent nicht zu schätzen weiß und ehrlich gesagt auch nicht brauch ;-)

So dann geht's ran - ans ausprobieren. Alle Mono Kanalzüge wie Kanal 1 und 2 bei den Stereo HL Inputs werden gecheckt. Und es funktioniert. Ok, Fader knistern leicht und Potis kratzen, aber die letzte komplette Wartung ist 10 Jahre her. Da kann man wirklich nicht meckern. Alle Eingänge funktionieren, auch der digitale Countdown Timer startet mit den Mikros aber auch bei anderen Fadern. Hervorragend. Die Hybriden können leider nicht vor Ort gecheckt werden. besser gesagt, ich wußte zu der zeit nicht wie. Hingegen hatte mir mein Vater einen Trick verraten, wie das auch ohne Telefonleitung zu testen wäre. Man lernt ständig dazu. Die Plasma Peakmeter Anzeige ist tadellos. Das Korrelationsmeter arbeitet auch, sowie der Signal Ton Generator. Und Anschlussmöglichkeiten hat das Pult. Wer braucht so viele Summen?

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Es hatte auch zahlreiche individuelle Tasten, auf die ich Alexandre angesprochen hatte. Es kam dann raus, daß es sich bei dem Pult um ein 970er aus den ehemaligen Studios von Radio Monte Carlo handelt. Die Belege hatte er mir zeitgleich rausgesucht. Tatsächlich! Der Serviceordner war komplett und die Studer Identifikationsnummer wie auch Type Nummer konnte er mir vorlegen.
Sogleich begann ich dann nach einem SUB D Anschluss zu forschen, der leider nicht in dem Studer 970 PDF Originalhandbuch aufgeführt war. Sprich, eine spezielle Mikrofon Signal Coding Schnittstelle. Im Endeffekt stellte es sich als das heraus, was ich gedacht hatte. Die Schnittstelle gibt die Leuchtsignale der Mikros weiter. An/Aus rote Lampe und zahlreiche andere Sachen. Somit begann mein Kopf zu rattern. Ja darüber könnte man einen digitalen Aircheck ansteuern. Herrlich!

Wie ihr merkt, war die Situation für mich mehr als bizarr. Ich bin in die Nähe von Nizza gereist, um ein altes Mischpult zu begutachten, was zur Zeit auf überhaupt keinen Einsatz wartet. Da stand ich da. Mit dem Ausblick auf Monaco und tausenden KM nach und vor mir und musste einen Augenblick inne halten. Für eine Sekunde hab ich mich als bekloppt betrachtet. Dann ging es weiter. Der Vertrag wurde auf deutsch und französisch unterschrieben. (Ich hatte ihn zusammen mit Alexandre schon vorher per eMail abgestimmt). Er hatte nichts auszusetzen und war am Ende froh, daß ein Radioverrückter dieses tolle Pult gekauft hatte. Er erzählte mir, daß zahlreiche Musiker und Tonmeister sein Pult kaufen wollten, es aber komplett umgebaut hätten. Quasi zweckentfremdet. Ersatzteileanfragen hatte er auch rein bekommen. Doch wie er mir voller Herzblut erzählte, konnte er das nicht übers Herz bringen. Ja, er hat auf einen Radiobekloppten wie mich gewartet, der daß Pult so nimmt, wie es ist. Dabei war das Pult kurz vor dem Recyclinghof gerettet worden. Gottseidank!

Wir kamen schon auf der Fahrt vom Flughafen schnell ins Gespräch. Es ist bereits 11 Jahre her, daß ich zuletzt französisch gesprochen habe. Eine Ewigkeit. Die Pons APP (ohne Internetanbindung) hat mir geholfen. Ich hätte jedoch nicht gedacht wie schnell alte vergessen geglaubte Vokabeln aus den letzten Hirnwendungen plötzlich ans Tageslicht traten. Ja, wir konnten uns auf französisch unterhalten. Natürlich in Kombination mit Händen und paar Sätzen englisch, die Alexandre drauf hatte. Leider nicht mehr.
Aber wenn zwei Menschen herausfinden, daß sie in der gleichen Branche arbeiten bzw. gearbeitet haben, dann gibt es kein halten. Radio war Thema Nr. 1. Denn es hatte sich herausgestellt, daß Alexandre Moderator bei Radio Monte Carlo war, bevor sie die Studios nach Paris verlagert hatten. Die Welt ist wirklich ein Dorf.
Und jetzt paar Worte zur Gastfreundschaft der Franzosen. Ich war total überwältigt. Allein das Angebot mich vom Flughafen abzuholen, dann mich wieder zum Hotel zu bringen und dann auch noch abends sich die Zeit zu nehmen mir den Karneval in Nizza wie auch die Altstadt zu zeigen, empfinde ich heutzutage erst recht nicht als selbstverständlich. Ich wurde seiner Familie vorgestellt und man wurde behandelt, als ob man sich schon länger kannte. Essen und Trinken bekam ich auch. Sogar die Einladung zum Abendessen, die ich freundlicherweise nicht angenohmen habe, da ich wirklich nicht die Gastfreundschaft ausreizen wollte. Das war am Ende ein bizarrer aber großartiger WE Ausflug. Ich möchte ihn nicht mehr missen. Vor allem werde ich mit Alexandre in Kontakt bleiben. Was kann man noch mehr wollen?

Genug geschrieben. Freut euch auf den nächsten Logbucheintrag in dieser Woche. Denn das Pult wurde gestern von einem guten Freund angeliefert. Wieder eine neue Geschichte.
Zuletzt geändert von Michel am Dienstag 7. Februar 2012, 22:47, insgesamt 5-mal geändert.
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heinzmen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von heinzmen »

Moin Michel,

Glückwunsch zu dem schönen Teil..... noch einer in der Runde der sich so ein Teil in die Wohnung stellt. Leider passt mein grosses nicht in meine Bude. Leider mit 3,20 Meter etwas zu lang. Aber wie du schon richtig geschrieben hast zu schade zum schlachten.
Bei mir stehen nur ein 901 und ein 905 . Wobei mein 901 mein VorVerstärker ist und es jeden Tag läuft zum Musik hören.

Bin gespannt wie es weiter geht.....

Gruß Heinzmen
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von STUDER 970 »

Hallo Michel,

schön dass deine Erfahrungen jetzt hier im Forum öffentlich werden.
Allein die Geschichte von der Anschaffung ist ja schon lesenswert. Interessant wie sich dadurch auch andere Horizonte auftun.

Es freut mich, dass sich jetzt bereits andere Besitzer der phantastischen STUDER 9xx Mischpulte zu Wort melden.

Es gibt hier doch technisch viele Gemeinsamkeiten und ich bin gespannt auf einen interessanten Austausch.

Liebe Grüsse

Jean
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von STUDER 970 »

... und so schön kann ein restauriertes 970er in einem Rundfunkstudio aussehen:
IMG_4059-email.jpg
Jean
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cavemaen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von cavemaen »

Na dann will ich auch mal...

Mein Haus - mein Auto - mein Pferd - meine Jacht - meine Familie - meine Schulden...

Sorry, besitze nur wenige erlesene Sachen.

Hier mein Studer 904, ohne den Turm mit Perepherie und Netzteilen, nur die Gesamtansicht.

Rudy
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heinzmen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von heinzmen »

Dann will ich auch....

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und das kleine......

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Gruss Heinzmen

so'n Angeber.... :lol: :lol: :lol:
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heinzmen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von heinzmen »

RAINER WO SIND DEINE BILDER ????

Gruß Heinzmen
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cavemaen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von cavemaen »

Hallo Heinz!

Deine Türe steht auf und keine Mietz auf dem Pult?

Ich schnüre gerade ein Angebot zusammen für jemand im pazifischen Raum, der ein komplettes Sendestudio haben möchte.

Werde die Tage meine Sender prüfen und suche noch eine Antennenlösung für 2,5KW.

Lass' Dich mal wieder blicken!

Rudy
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Michel
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Hallo liebe Kollegen,

ich freu mich sehr, daß das Logbuch sich so einer Beliebtheit erfreut. Jean, du machst mich mit solchen Bildern des 970er neidisch.Aber es motiviert auch sehr. Vielen Dank!

Heinz, du hast dann aber eine sehr nette Pultsammlung. Da wird ja jeder Musikproduzent bei solch einem "Flagschiff" neidisch. Schade, daß du es nicht ausführlich nutzen kannst. Aber wie du schon sagst. Es ist wirklich schade, sowas auseinanderzulegen und einfach zu verscherbeln. Ich sitzen ja nun seit einigen Tagen an meinem neuen Pult. Abgesehen davon, daß mich als Nichtwisser viele unbekannte böhmische Dörfer erwarten, bin ich doch immer mehr über dieses Pult erstaunt, wie genau und präzise gearbeitet wurde und viele Teile mit Sachverstand zusammengsetzt sind.

Rudy, dein Pult ist aber auch beneidenswert. Unglaublich.Bei solchen Pulten habe ich immer Angst die Übersicht zu verlieren. Aber wenn man die Motivation wie ich gerade hat, dann lernt man doch sehr schnell.
Vor allem kommst du aus der Nachbarstadt meiner Freundin ;-) Sympathisch
Zuletzt geändert von Michel am Sonntag 13. März 2011, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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heinzmen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von heinzmen »

Moin Michel...

" Nachbarstadt meiner Freundin " Wo ??? Rudy und ich sind auch Nachbar....

Gruß Heinzmen
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cavemaen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von cavemaen »

... och, jeder Kanal hat doch die gleichen Knöpfchen, des passt scho.

An den Knöpfen muß man ja nicht ständig schrauben, wenn der Klang stimmt, lässt man da einfach die Finger weg.

Werde mal Inventur machen und in den Unterlagen zählen, wieviele der NE5534, TL074 und TL084 da drin versenkt wurden.

Der Klang ist echt traumhaft!

Habe mich gestern mit H. Nauck von Vintage-tools.de in Mörfelden unterhalten.

Er hat auch Tests gefahren (wie ich) zwischen folgenden Audio-Legenden:

Telefunken V76
Telefunken V676
Neumann V476
Lawo V976 und
Studer 900.

Ergebnis: Klanglich und besonders die Räumlichkeit der Studer Eingangskassetten ist überragend, gefolgt von V476 und V676, welche sich nichts geben und dem uralten und überbezahlten V76.

Man bestätigte mir meine Erfahrung, dass die Zeit der Glimmstengel vorbei ist, der V76 tatsächlich ein sehr hohes Grundrauschen hat und dieser wirklich keinen Deut mehr als 220V haben darf, sonst brennt der durch (ELKOs, Röhrengitter)!!

Rudy
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Michel
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Meine Freundin wohnt nun mit mir in hamburg aber sie kommt aus Bocholt.
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Michel
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Logbucheintrag 13-03-2011

Als kleinen Einstieg habe ich doch noch ein Foto von Monaco gefunden, daß nicht die Position meines französischen Verkäufers Alexandre verrät.

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Nach meinem Besuch und dem Vertragsabschluss stand nur noch ein unwesentliches Problem im Raum. Wie befördere ich das Pult aus Frankreich nach Hamburg?

Vor meinem Flug hatte ich eigentlich folgende Idee. Ich könnte ja mir einen Transporter anmieten und mit einem Freund das 970er abholen. Doch die zusammengerechneten Kosten überstiegen wirklich die Kasse. Benzin, Übernachtung und vor allem 2800 km macht man nicht mit links.
Die zweite Idee war die Anmietung eines Transporters vor Ort. Die Preise in Nizza haben mir aber sogleich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor allem, weil ich den Transporter nicht wieder zurückbringen wollte, hätte ich zusätzlich Rückführungsgebühren von ca. 400 € zahlen müssen. Nein, das war auch kein Plan.

Ein Plan C musste her. Also doch die Spedition?
Ich habe mir zahlreiche Angebote auf zwei Speditionsseiten geben lassen. Die Preise bewegten sich so bei ca. 750 €, was eigentlich ging.
Zeitgleich habe ich aber Plan D aufgerufen. Ein Newsletter ging an all meine Bekannten raus. Vielleicht kannte jemanden, der jemanden kennt, der wiederum.... Ihr kennt das Spiel. Siehe da. Unverhofft kommt oft und einer meiner besten Freunde wollte sowieso mit seiner Freundin einen Kurztrip in Frankreich machen. Mit dem Auto.

Ok. Also wurden erstmal die Maße ausgetauscht. Es wurde eng, denn ob das Pult in den alten VW Passat passte, wäre am Ende zum Glückspiel geworden, Theorie und Praxis liegen da oft sehr weit auseinander. Der Plan ging doch noch auf. Mein Kumpel hatte sich einen professionellen Anhänger ausleihen können, der sogar abschliessbar ist. Perfekt. Da passt das Pult rein und kann sogar auch noch hervorragend gepuffert werden.

Mein Kumpel ist dann aufgebrochen. Samt Freundin. Die Fahrt verlief über Zürich (wo sie bei Freunden übernachten konnten), Italien und dann in die Nähe von Nizza. Vor Ort wartete schon Alexandre. Es war alles vorbereitet. Das Pult sah wie ausgeschlachtet aus. Ich hatte ihn gebeten doch alles für den Transport vorzubereiten. Kanalzüge und Inserts waren gut verpackt. Zusätzlich bekamen meine Bekannten noch einen schwer und vollbepackten Schukarton mit allen möglichen XLR-, Sub D und Großklinkensteckern. Sehr nett!

Da mein Freund sich leider nicht am Abholtag gemeldet hatte, befürchtet man ja automatisch das Schlimmste. Nachdem ich ihm eine SMS geschickt habe, bekam ich erfreulicherweise ein Foto mit folgenden Worten:

"Abgepackt und festgezurrt!"

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24 Stunden später waren sie abends in Hamburg angekommen. Die Freude und Spannung war natürlich bei mir riesengroß. Doch da hatte ich noch nicht an ein mögliches Problem gedacht, was eigentlich kontrolliert zu sein schien.

Mit drei Mann wurde das 970er in die erste Etage gehievt. Durch die Eingangstür klappte alles bestens. Das Treppenhaus ist groß, deswegen unproblematisch. Doch dann kam die Haustür. Mein Lieblingssatz "Irgendwas ist ja immer!" fand erneut Anwendung". Das Pult passte nicht durch die Wohnungstür. Und ich meine in keinster Weise, weder Diagonal, noch vertikal, noch horizontal. Alles wurde ausprobiert. Es wurde nachgemessen. Alexandre hatte mir die falsche Breite durchgegeben. 1 cm fehlte! Und ich hatte es natürlich nicht nach meinem Besuch vor Ort erneut gemessen. "Ich Trottel!"

Nun standen wir zu dritt da. Nach einer halben Stunden habe ich alle helfenden Hände dankend nach Hause geschickt. Es machte einfach keinen Sinn das Pult "irgendwie" auseinandernehmen zu wollen. Es musste nun eine Nacht im Treppenhaus verbringen. Mit einem Bettlaken drüber. Meine Nacht war verständlicherweise mehr als unruhig.

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Alles andere war schon gut verpackt in der Wohnung.

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Bevor ich ins Bett ging, habe ich noch schnell eine PN an Jean geschickt, den ich um Hilfe bat. Wie könne man das Pult noch schmaler machen, um es durch die Tür zu bekommen. Er war quasi meine letzte Hilfe.

Am nächsten Tag ging es weiter. Eigentlich hätte ich bei unseren netten Nachbarn keine Angst haben brauchen. Denn bei uns passiert nie etwas. Das Pult war noch da :-) und Jean hatte auch netterweise schnell geantwortet und mir sogar Fotos mitgeschickt, wie der Rahmen ohne Seitenteile ausschaut. 2 1/2 Stunden saß ich darauf an der Konsole vor der Haustür. Dann war es endlich bewerkstelligt. Mein Freund und Transporteur kam kurz vorbei und wir schafften nun endlich den "Apparat" ins Arbeitszimmer. Puh!

Aufgebockt und gesichert

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Das war genug der guten Taten an diesem Tag, dachte ich. Ich musste ja auch schliesslich noch zur Arbeit. Doch nach der Arbeit packte mich der Drang wenigstens nachzuschauen, ob alles mit den verpackten Kanalzügen und Inserts in Ordnung ist.

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Nun sind ein paar Tage seit Anlieferung vergangen.
Erst habe ich beide Seitenteile wieder befestigt, um das Pult auf den rollbaren Untersatz zu hieven. Kaputte Schrauben wurden ersetzt und auch alles soweit wieder auf Glanz gebracht. Dann wurden alle Inserts und Kanalzüge reingesteckt.. Die Eurocards in ihre korrekte Position verfrachtet, samt den Stabilisierungskarten. Das Netzteil angeschlossen. Spannung und? - Es läuft!

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So,das reicht für heute. Die Sonne scheint und die Freundin ruft. Euch einen sonnigen Sonntag!
Weiter geht's demnächst mit dem Frickelzeug. Denn fertig ist ja noch nichts.
Zuletzt geändert von Michel am Dienstag 7. Februar 2012, 22:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von cavemaen »

Hallo Michel,

klasse Story, prima geschrieben und super Bilder!

So etwas fehlte hier und ich bewundere Deinen Mut mit Entschlossenheit, das Ergebnis kann sich sehen lassen - Glückwunsch!

Rudy
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von STUDER 970 »

Hallo Michel,

vielen Dank für die interessante Schilderung nebst Bildern.

Wenn Du die Armauflage erneuern möchtest, geh zu einem Polsterer.
Für den ist das eine Kleinigkeit (das entsprechende Teil lässt sich ausbauen) und er hat das benötigte Kunstleder mit Unterfutter vorrätig.

Beste Grüsse

Jean
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cavemaen

Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von cavemaen »

Michel,

ich komme aus www.borken-hessen.de und nicht dem Städtchen unter Osnabrück.

Der kleine Unterschied macht über 250km aus!

Rudy
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Re: Ich und mein Studer 970 - Das Logbuch

Beitrag von Michel »

Oh, das ist wirklich ein Unterschied. Entschuldige den Irrtum.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit der Compressor/Limiter/Noise Gate Einschub Einheit von Studer gemacht?

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Mis ... 913155.pdf

VG
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