GELÖST: Komplettausfall einer Revox A78

Fragen und Antworten zur Technik bei den ReVox-Klassikern. Von der 36er-Serie bis zur C-Serie.

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Naviflux125
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GELÖST: Komplettausfall einer Revox A78

Beitrag von Naviflux125 »

Guten Abend Freunde des magnetischen Bandes!

Wie der Titel bereits erahnen läßt, ist mir meine A78 gestern vollkommen unerwartet ausgefallen- und das spielte sich wie folgt ab:
Im Sommer 2021 habe ich dem Verstärker zwei (hier sicherlich verpönte) Bluetooth- Eingänge spendiert, die per Schalter anstelle der normalen Aux-Din-Buchse ein entsprechendes NF-Signal in das Gerät einspeisen. Der Schalter kann die Module vollständig von dem Eingang trennen, sodaß ich weiterhin auch ein Aux Kabel verwenden kann und keine negativen Einflüsse dadurch zu befürchten habe. Das war mir sehr wichtig.
Im Zuge von Verbesserungs- und allgemeinen Kontrollarbeiten am Verstärker war ich gestern dabei, mit der Schirmung des Eingangs zu experimentieren (direkt an den chinch- Eingängen), als es im Lautsprecher laut krachte, offensichtlich durch einen von mir versehentlich herbeigeführten Schluß würde ich vermuten. Der Eigenärger über meine Tollpatschigkeit danach fiel dementsprechend aus.
Seither rumpelt die A78 nur noch und schwingt. Da ich glücklicherweise im Besitz einer zweiten funktionsfähigen A78 bin, habe ich dort gemessen, das ganze mit meiner alten A78 verglichen.
Einen toten Transistor im Netzteil konnte ich ausfindig machen, der nur noch "halb" zu arbeiten scheint, weshalb die 24V für die Treiberstufen nicht mehr präsent waren. Die Spannungen an den großen Elkos für die Endstufe stimmen.
Was mich stutzig macht, ist daß der Verstärker bei Ersatz aller steckbaren Leiterplatten durch die funktionsfähigen aus meiner anderen A78 stets noch das gleiche Fehlerbild zeigt.
Die vier Transistoren im Klangregelnetzwerk habe ich zur Probe meiner gesunden A78 geklaut und in das andere Gerät eingesetzt- keine Besserung. Auch die Endstufentransistoren habe ich durchgemessen, an beiden Geräten waren keine Abweichungen festzustellen.
Eigentlich hätte ich erwartet, daß das Fehlerbild "mitwandert", denn schließlich habe ich sämtliche Transistoren und Bauteile beim Tausch der Platinen durch funktionsfähige Modelle ersetzt.
Nun allerdings ist der ursprüngliche Zustand des noch funktionierenden Amps wiederhergestellt, ich möchte mir diesen nicht auch noch "zerschießen" indem ich die dazugehörigen Leiterplatten in meinem nun schadhaften Gerät belasse sodaß sie dort eventuell zerstört werden, wie ihre originalen Vorgänger, mit deren Ersatzteilbeschaffung ich mich gerade ärgere.
Mit meinem Latein was die weitere Fehlereingrenzung anbelangt, bin ich ziemlich am Ende.
Was mich interessieren würde ist, ob jemand von euch mal ein ähnliches Problem zu bewältigen hatte? Die A78 ist ja eigentlich ziemlich reparaturfreundlich konstruiert, doch da ich nicht mehr weiter weiß, und mir dieses Gerät sehr viel bedeutet, habe ich mich an euch gewendet.
Vielleicht kennt ihr ja jemanden, mit langer Erfahrung in diesem Bereich? Diesen Verstärker möchte ich zwecks Reparatur nur in erfahrene Hände geben, wenn ich den Fehler nicht finde.
Eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist, durch welche Typen die altertümlichen Transistoren ersetzt werden können, bzw. ob man die originalen überhaupt noch kaufen kann?

Aufgeben werde ich niemals, ich über entsprechendes Werkzeug verfüge (Oszilloskop, Trennstelltrafo, Multimeter, Labornetzteil, Frequenzgenerator, NF-Millivoltmeter), auch wenn ich dazu das gesamte Gerät zerlegen muß- das wäre dann immerhin eine gute Gelegenheit, die restlichen Tantalkondis und Folienkondensatoren zu tauschen...

Ich danke euch im Voraus für euren Rat.

Liebe Grüße aus dem Schwarzwald
Leon
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Re: Komplettausfall einer Revox A78 (gelöst)

Beitrag von Naviflux125 »

Hallo,
es gibt Neuigkeiten zu vermelden. Der Verstärker arbeitet wieder. Schuld war eine sehr unzugängliche, durchgebrannte Leiterbahn auf einer fest verbauten Leiterplatte.
Bevor mir dies auffiel, habe ich einen defekten Tantalkondensator auf einer Vorstufenplatine ausmachen können und ersetzt. ebenso gentauscht wurden zwei unterschiedliche Transistoren gegen zwei BC547, damit alles wieder gleiche Eigenschaften hat. Die Endstufen waren glücklicherweise doch nicht defekt, wie sich herausgestellt hat. Es lag an schlechter Kontaktgabe. In einem der Platinensockel fehlte überdies ein "Splint". Ich vermute, daß die Platine grenzwertig eingebaut wurde und durch mein herumwerkeln letzendlich ein Kurzschluß entstand, die Leiterbahn fungierte sozusagen als unfreiwillige Sicherung. Der Transistor BC140 für die 24V Versorgung wurde dadurch hochohmig. Da es sich um einen simplen Linearregler mit Zenerdiode handelt, habe ich diesen durch einen BUV 27 im TO-220 Gehäuse ersetzt. Die Platinenfassung hat einen neuen Splint bekommen und sämtliche Kontakte wurden gereinigt, die Endstufen nach Manual neu abgeglichen- die Funktion ist nun wieder gegeben. Ich bin erleichtert...
Bilder hänge ich später noch an.
Jetzt kann die Restauration der zweiten A78 endlich beginnen, inklusive dem Ersatz aller Tantalkondensatoren - langsam lohnt sich der Großmengen-Einkauf, denn sämtliche Gerätebausteine besitzen noch ihre originalen Tantalkondis.

Viele Grüße

Leon
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Re: Komplettausfall einer Revox A78 (gelöst)

Beitrag von eyes »

Tauscht Du Tantal gegen Tantal, oder gegen Kondens. ?
Servus
Tom

P.S.: Gute Fehlerfindung und danke für`s Feedback !
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Re: GELÖST: Komplettausfall einer Revox A78

Beitrag von Naviflux125 »

Servus Tom,
an den Stellen wo ReVox Tantalkondensatoren vorgesehen hat, sollen auch weiterhin Tantalkondis ihren Dienst verrichten. Den einen defekten Tantalkondi mußte ich notgedrungen gegen einen modernen Elko ersetzen.
Die Netzteilelkos dürfen bleiben - die sind noch für die Ewigkeit gebaut (kein wasserbasiertes Elektrolyt) und Kapazitätsmessungen haben mich darin bestätigen können.
Die beiden Verstärker sind übrigens vom 27. Januar 1975 (mein "heiliger" ) sowie vom
7. Mai 1973 (der neu dazugekaufte).

Hier noch die Bilder, die während meiner Arbeit entstanden sind:
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Re: GELÖST: Komplettausfall einer Revox A78

Beitrag von Naviflux125 »

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Viele Grüße
Leon
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