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Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2007, 22:22
von Master of Studer 810
Hallo mein Name ist Klaus und ich bin neu hier im Forum.
Ich habe aus Italien eine wunderschöne Studer A810 gekauft und bin jetzt auf "Entdeckertour",
das soll im Kartext heißen, ich benötige bischen Hilfe.
Die Maschine ist eingemessen auf NAB-Stellung auf Ampex/Quantegy GP9 Bandmaterial ist das Basf Studiomaster 911 Band und das Revox 601 equivalent dazu. Gibt es Unterschiede zwischen den Bändern. The other memory bank CCIR is free, so you can calibrate it for the Agfa PEM 468.
Gibt es eine Liste welche Bänder ungefähr gleich sind. Ich möchte nicht jedesmal neu einmessen.
Ich habe lange Jahre eine A77 und später eine A700 gehabt, die A77 war eingemessen auf das BASF 911 Band oder auch LPR35 Professional bzw Revox 601 Band. Die spätere A700 auf das Agfa PEM 468 Band.
Da ich alle Bandsorten noch habe und die Qualität noch respektabel ist möchte ich diese gern weiterbenutzen. Da ich jetzt ungefähr 10 Jahre mit Bandmaschinen nichts mehr gemacht habe und es jetzt wieder bei mir kribbelt möchte ich auch gerne wissen ob sich in der Bandqualität was getan hat. Sind neue Bänder besser. Auf welches Bandmaterial sollte man umsteigen. Was könnt Ihr mir hier im Forum empfehlen.
Kann ich die Maschine, sie hat symmetrische Ein- und Ausgänge an einem Revox A720 oder an einem B780
Verstärker unsymetrisch betreiben. Ober sollte ich die Maschine über ein Behriger Pult 2848 betreiben.
Ich bin ein bischen Stolz und habe mich deshalb als Master of Studer 810 im Forum angemeldet und bin jetzt gespannt auf Eure Anregungen.
Danke Klaus

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Sonntag 7. Oktober 2007, 03:30
von PhonoMax
Lieber Klaus,

zunächst gilt dir mein Glückwunsch zu diesem Erwerb eines Bandgerätes der letzten Generation dieser Technik, der allerdings das neuzeitliche Plug'n Play-Denken bis zum seligen Ableben denkbar fremd war. Demnach: Entweder du gehst auf diese Technik ein, dann ist Hochwertigkeit möglich -wie schon die vierzig Jahre zuvor- oder du verweigerst dich ihren Forderungen; dann bleibt es -auch mit der A810- beim Cassettenrecorderniveau respektablen Raum- und Massevolumens.... Aber eben auch nicht mehr.

In deinem Text gehen ein paar Dinge ein wenig durcheinander. So identifizierst du Revox 601 mit dem 911 der BASF. 601 ist ein Langspielband der 1970er Jahre, das von Scotch stammte und nichts, aber auch gar nichts mit 911 zu tun hatte, das rund 10 Jahre später entstand. 911 ist überdies ein professionelles Band entsprechender Stärke (50µ-Standardtyp), wogegen 601 als ein Langspielband für die Amateuranwendung konzipiert wurde (35µ). Es wickelt überdies und USA-typisch so schlecht, dass auf jeden Fall von freitragenden Wickeln abgesehen werden muss.
Auf einem Studiomagnetofon, das in der Regel mit Bandgeschwindigkeiten über 19,05 cm/s betrieben wird, empfiehlt sich die Verwendung von Langspielbändern auch aus anderem Grunde nicht: Der Träger ist derart dünn, dass bei den professionell üblichen Austeuerungen mit schlimmen Vorechos zu rechnen ist. In professionellen Anwendungen steuert man möglichst über Spitzenspannungsmesser mit kurzen Messintegrationszeiten aus (5-10 ms) und vermeidet also VU-Meter, die mit 250 ms sehr lange Einschwingzeiten haben.
Außerem verringert sich die Nutzmagnetisierung bei tieferen Frequenzen mit einer zurückgehenden Bandbeschichtungsstärke, die Aussteuerbarkeit des Bandes nimmt von Standard- zu Langspielband also ab. Von 38 cm/s an empfiehlt sich daher allemal die Verwendung von Standardband, das überdies auch vernünftig zu schneiden ist. 35µ-Band lässt sich zwar bearbeiten, Standardband spielt aber auch hier in einer anderen Liga. Die Musikindustrie blieb infolgedessen nicht umsonst seit 1952 bei 38 cms und dem altgedienten Standardband. Die Summe der Vorteile machte es, und die Bandgeräte konnten mit dem sperrigeren Material tadellos umgehen; mithin waren Kompromisse in Richtung dünneren Bandmaterials in der Regel unnötig.

468 ist ein legendäres Band, das als überaus sinnvolle, noch aus der Krones-Epoche bei AGFA stammende Konstruktion den Kompromiss 'analoger Magnetbandspeicher' so perfekt ausschöpfte, dass es nach über 30 Jahren seines Bestehens noch immer tadellos mithält, ja in einigen Details gar besser ist als das jüngere 911, das hinsichtlich der Aussteuerbarkeit ein wenig punkten kann. Beide Bänder sind prinzpiell hervorragend. Das LPR35 übrigens verwendet den Magnetit des 911 und zeigt damit anhand seines Datenblatts, was durch den Übergang von Standard- auf Langspielband preisgegeben wird. LPR35 war von der BASF allerdings nie für 38 'freigegeben' worden. Man wollte wohl doch vermeiden, für ein Langspielband des Amateursektors in Profikreisen den Kopf hinhalten zu müssen. Damals gab es eben noch so etwas wie 'fachliche Moral'....

Quantegys GP9 entspricht dem Typ 900 Maxima von BASF-EMTEC, der bei RMGI nach dem Ableben der EMTEC weiterhin gefertigt wird. Nachdem bei Quantegy nunmehr aber der Gehsteig nach dem Wiederanfang ein zweites Mal und nun endgültig hochgeklappt wurde, besteht die Alternative bezüglich neuer Lieferlose allerdings nicht mehr. Insofern musst du dir überlegen, wie du weiterhin vorgehst. Zonal kehrte dagegen nach Jahren der Ruhe auch wieder unter die Fertigenden zurück, ATR versucht sich mit High-End-Allüren an der Bandfertigung ...

Datenmaterial zu den Bändern steht bei mir von 1935 bis zur Gegenwart zur Verfügung....

Die 810 hat ja -soweit ich mich erinnere und du auch ansprichst- eine Speicherbank für verschiedene Vormagnetsierungseinstellungen, die man für deine Bedürfnisse nützen könnte, und sei es, dass man sowohl via NAB (3180+50µs) als auch CCIR (35µs) abspeichert. Auch hier empfehlen sich überlegte Entscheidungen, um die 810 qualitativ auszufahren und überschaubare Ergebnisse zu erzielen.

Prinzipiell kann man symmetrische Ein- und Ausgänge ohne weiteres desymmetrieren und damit in Amateurperipherien betreiben. Die crux vera liegt einmal wieder im Detail, denn auch bei der 810 gab es leider teilweise elektronisch symmetrierte Ausgänge. Solltest du ein trafogekoppeltes Gerät haben, sind schlicht XLR-1 und XLR-3 zu verbinden und als Masse zu betrachten, wogegen XLR-2 Modulation führt; fertig.
Die Eingänge können unabhängig vom Typ problemlos desymmetriert werden, bei den Ausgängen kann dies indes ärgerlich werden, selbst wenn der Ausgangstyp der einschlägigen Studerverstärker zu denjenigen gehört, die man wie einen Trafo behandeln kann ("servosymmetriert"). Ich habe diesbezüglich aber keine Erfahrungen mit der Familie der 810.

Ein den Eingang der 810 betreffendes Problem besteht unter Umständen darin, dass die von dir vorgesehenen Quellen den niedrigen Eingangswiderstand der 810 nicht treiben können. Da müsstest du genau sagen, was du mit 720 und 780 planst.

Mit dem Behringer 2442 (ein 2848 ist mir nicht geläufig) bist du allerdings auf der sicheren Seite, die dir auch die Erhaltung der Symmetrie, der Niederohmigkeit und einer daraus erwachsenden Wahl der Kabellängen faktisch ohne Beschränkungen erlaubt. Weniger schön ist bei Behringer, dass man zur Schaltung und zur Austeuerungsmesseinheit (Integrationszeit) nichts erfährt. Es wrd hier ein kleinlches Geheimnis um Allerweltsschaltungen gemacht, das
nicht zuletzt in einen letztlich nicht gerechtfertigten mäßigen Ruf am Markt umschlagen kann. Man sollte also in deinem Falle den Vollaussteuerungspegel von Bandgerät und Mischpult, sowie dessen Aussteuerungsmessverstärkerintegrationszeit aufeinander abgleichen bzw. gleich einen RTW-, NTP- oder Studer-Bargraph (gerne auch einen Lichtzeiger, der es
genauso tut) beschaffen, womit 'amtliche' Messungen möglich sind.

Hans-Joachim

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Sonntag 7. Oktober 2007, 14:17
von Master of Studer 810
Hallo Hans-Joachim,
danke für die freundliche Unterstützung und Beantwortung meiner Fragen.
Fazit:
Ja - ich möchte auf die Technik eingehen und den Cassettenrecorderniveau verlassen.
(genauso wie den MP3 und MD Niveau.) Ich möchte bei lauten Musikpassagen die leiseren Instrumente auch wieder hören können. Ein Klavier oder ein Saxophon so wie es im Studio klingt.
Der erste Schritt ist mit der Studer 810 getan.
Ich werde also folgende Bandmaterial fahren:
Auf NAB-Bank 1: Ampex/Quantegys GP9 entsprechend EMTEC/RMGI 900 Maxima entsprechend BASF Studiomaster 911. Sind die Bänder also von der Vormagnetisierung/Entzerrung gleich.
Und auf Bank 2: Agfa PEM 468 Band.
Zum Mischpult von Behringer ist zu sagen es handelt sich um ein Eurorack MX 2642A.
Ich besitze noch ein Messgerät Nakamichi T 100, läßt sich das Gerät nicht zum Aussteuern heranziehen?
Schön das es das Forum gibt.
Nochmals Danke
Klaus

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Sonntag 7. Oktober 2007, 21:50
von PhonoMax
Lieber Klaus,

ich komme letztlich aus der Löwenhöhle, bin ein Digitalpionier, denn seit 1984 wurde ich -zunächst zumindest speichernd- republikflüchtig, was cum grano salis bis heute anhält... Und das geschieht nicht ohne Grund. Die Mängel, die du namhaft machst, haben nach meinen Erfahrungen wenig oder nichts mit der Technik, umso mehr aber mit den Nutzern derselben zu tun. Digitale Techniken schaffen ein derartiges Ruhepolster, dass ich -auch aus der Kenntnis meiner selbst heraus- im Kollegenkreis bereits sehr bald vom "digitalen Schlendrian" zu sprechen begann.
Die königlichen Möglichkeiten der Digitaltechnik brachten einmal den Zündstoff für eine signifikante Laisierung der Tontechnik und andererseits die damit einhergehende Preisgabe über Jahrzehnte gewachsener ästhetischer Standards bei: Wo keine Engpässe mehr sind, man mit quasi idealen Vierpolen zu tun hat, braucht man sich nichts mehr zu überlegen, keine Mühe mehr zu geben; es läuft ja eh'... Was wollen wir noch.

Und so klingt unser Radio dann heute leider auch: Voller (selbst denkender...) Technik, arschglatt, aber ohne Farbe. Jedes hochwertige Hörbild aus den 1960ern mit glänzenden Sprechern, die ihren Text kannten und konnten(!), lehrt heutige Ergebnisse mit ähnlichen Ambitionen schlicht das Fürchten. Ohne Multibandkrompressor und ohne Klirrfaktoren im Promillebereich. Dass DAS nicht allgemein zu denken gibt, Kulturszenen auf die Barrikaden treibt, zeigt, wie tief das in sich zusammengefallen ist, was einmal Rundfunk war.

Ansonsten habe ich ein MP3-kodiertes Signal (44,1 kHz, 128 kBit; Cembalo, Hammerklavier, Flügel der Chopin-Zeit, Konzertflügel, mehrere Orgeln) vom unkodierten Original abgezogen und das mir auf diese Weise zur Verfügung gestellte, beim Kodierungsprozess herausgerechnete Signal analysiert: Wenn davon die Qualität einer Aufnahme abhängt, "so will ich nour Hänßlain haißen.."
Insofern: Es sind schon wir, die den Bockmist anstellen, wobei jeder -nicht nur der Tonmeister, sondern auch der Interessent/Konsument- bitte vor seiner ganz individuellen Tür kehre, da die Musik- und Mediengeschichte sehr deutlich lehrt, wie schnell eine zeitgenössische Musikszene auf sich ändernde technische Bedingungen reagiert/eingeht, was dann mitunter zwar zu beklagenswerten Erscheinungen führt (siehe oben), aber auch nicht mehr umkehrbar ist. Die Probleme liegen auch hier in der Regel woanders, als sie gemeinhin 'verortet' werden.

Wenn du ohne Rauschminderer (Dolby A bzw. SR oder TelcomC4) aufnimmst, höhere Ansprüche an ein niedriges Restgeräusch stellst, kommst du wohl an CCIR (35 µs) und Nenn-VA = 514 nWb/m nicht vorbei. NAB steuert 'eigentlich' (machen kann man alles) und nominell amtlich niedriger aus: 370 nWb/m, was eigentlich nicht unbedingt mehr für sich hat, denn die Aussteuerung kontrolliert zu reduzieren fällt leichter, als sie nicht mehr recht kontrollierbar zu erhöhen. Die Ursächlichkeiten der sinnvollen zentraleuropäischen Entscheidungen zur Nenn-VA waren hier auch schon einmal Thema, Ich wiederhole das deshalb zunächst nicht.

Maxima 900/GP9/499 etc. ist nicht identisch mit 911, das dem 456 ("Grandmaster") aus Opelika, AL entspräche, wobei die Verwendung des Begriffes Kompatibilität größere Nähe suggeriert, als eigentlich vorliegt, denn diese Bänder sind allesamt sehr eigenständige Konstruktionen, die ihrerseits die Traditionen der Herkunftsländer reflektieren. Und da dachte man in Zentraleuropa mit seiner Mediengeschichte eben anders als der andere, aber eine Technikgeneration später einsteigende Großmarkt USA. Derlei wirkte bis in die letzte Zeit des analogen Magnetofons nach.

AGFA-BASF-EMTEC 468 hat mit 911 einigermaßen kommensurable Arbeitspunkte, ist aber wieder etwas anderes, eben eine eigenständige Konstruktion. Meine obigen Anmerkungen zielten darauf, dir die Entscheidung für möglichst einen (1) bestimmten Bandtyp (für die Aufnahme) nahezulegen, damit du den Überblick bewahrst. Wiedergeben kann man letztlich alles.

Du musst aber auch meinen Ansatz verstehen: Professionelle Technik nützen heißt, die qualitativen Grenzen abzuschätzen und fachlich fundiert auszufahren, mithin zu wissen, was man tut. Die Systemreserven reichen nur dann hin. Eine B77HS unterscheidet sich in den qualitativen Ergebnissen (im Bestpunkt) von einer A80 graduell nur unwesentlich.

Wenn dich die Band-Datenblätter interessieren, dürften sie in aktueller Version bei RMGI auf dem Server oder bei mir auf Abruf als PDF bereitstehen. Ich habe allerdings noch wesentlich mehr dokumentarischen Materials gesammelt, was die kulturhistorische Dimension des Magnetbandzeitalters ausleuchtet, das erstmals höchstwertige Signale an den normalbürgerlichen Konsumenten herantragen konnte. Man darf nicht übersehen, dass dies bereits seit über 60 Jahren so ist und eben über lange Zeit auf den Tonbereich allein beschränkt war. Das gilt übrigens auch für das Bandmaterial....

Das Behringerle tut als Interface (und mehr!) seine Arbeit tadellos. Die Aussteuerungs-LEDs wirst du ja sicher gerne nützen wollen, weshalb man da vielleicht doch etwas unternehemn sollte, da a) die Integrationszeit dieser Messeinrichtung -meinen Erfahrungen entsprechend- recht kurz ist, um das Pult digitaltauglich messen zu lassen, angesichts dessen für ein analoges Magnetofon aber b) in zu wenig LEDs aufgelöst ist (12 Stück), um 'so' durchgehen zu können. Hier sollte man untersuchen, bei welchem genauen Ausgangspegel 0 dB angezeigt werden, und mit welcher Integrationskonstanten Behringer den Aussteuerungsmesser abreiten hieß. Dafür hätte ich Hilfsmaterial. Dir erspart dies dann wenigstens bis auf weiteres den Erwerbes eines 'amtlichen' Pegelmessers.

Beim Nakamichi T100 kenne ich die Messintegrationszeit auch nicht (das könnte man aber auch mit meinem "Hilfsmaterial" klären). Sein auf jeden Fall erkennbarer Nachteil besteht dagegen in dem geringen Pegelbereich, den seine Anzeigeeinheit zwischen -20 und +10 dB aufspannt. Adäquate Aussteuerungsmesser, die für sich Produktionstauglichkeit beanspruchen dürfen, sollten von -60/-50 bis +5/6 oder 10 dB reichen und noch eine zusätzliche Anhebung durch eine 20-dB-Taste aufweisen, um Geräuschspannungen abschätzen zu können und potenzielle Einmessungen zu erleichtern. Dass man zwischen Studer und Telefunken, Deutschland und Norwegen Integrationskonstanten zwischen 5 und 10/12 ms präferiert[e], schrieb ich oben schon.

Sein muss jene 'amtliche Messerei' natürlich nicht; wenn man's aber solch ein versatiles Werkzeug benützen kann, weiß man schnell, was man daran hat.

Hans-Joachim

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Montag 8. Oktober 2007, 11:07
von A721
Hallo Klaus,

von Deinen Eingangsfragen angetan und den wie immer äußerst lesenswerten Antworten Hans-Joachim´s fasziniert (!), möchte ich lediglich bezüglich des Anschlusses der A 810 einige Worte verlieren.

Seit Jahresbeginn freue auch ich mich über eine A 810, die gegenwärtig am Revox M 51 angeschlossen ist. In unkalibriertem Modus bedarf es etwa einem dreiviertel Öffnen der Aussteuerungsregler, damit die VU´s 0 dB erreichen. Mein Bandmaterial besteht überwiegend aus BASF/EMTEC LPR 35, das ich auch auf meinen anderen Maschinen verwende. Alle Maschinen sind auf dieses Band eingemessen.

Im Frühjahr kommenden Jahres möchte ich der A 810 einen professionellen Service gönnen (Adresse gerne via PN). Zwei Tipp´s möchte ich Dir von einem engagierten A 810-Eigner weitergeben, die Maschine wegen des internen Akkus wöchentlich rd. 3 Stunden einschalten und evtl. bei der Verwendung dünneren Bandmaterials (LPR 35) vom schnellen Vorlauf nicht direkt auf Play sondern zunächst in die Gegenrichtung kurz umschalten.

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Montag 8. Oktober 2007, 15:54
von flyingdoc
Hallo,

ich habe meine A810 auf Quantegy 457/Revox 641 und LPR35 einmessen lassen, obwohl beide recht ähnliche Einstellungen aufweisen empfiehlt sich die spezielle Einmessung auf ein Band.
Hans-Joachim hat wie üblich umfassende Informationen geliefert. Mit CCIR hatte ich auch geliebäugelt, weil aber meine Revox Maschinen NAB sind, blieb es auch bei der A810 bei NAB.
Warum kein Studioband? Erstens habe ich noch erhebliche Vorräte an obigen Bändern und zweitens nehme ich selber auf und 30min (38cm/s) sind für mich zu kurz. Mit obigen Bändern komme ich auf 45 min, meist verwende ich 19cm/s und habe dann 90 min Aufnahmedauer.
Klar sind Studiobänder besser für die hohen Belastungen des Laufwerks einer A810 geeignet, aber hier kann man sich mit "elektrischem" Vorbremsen behelfen. Einzig am Timecode-Kopf traten beim 457 Quietschgeräusche auf, nach Tausch gegen einen Blindbolzen läuft auch dieses Band perfekt.
Als Rauschminderung nutze ich TelcomC4, seit den umfassenden Erklärungen von Hans-Joachim benutze ich ein Dolby SR nur noch für die Wiedergabe entsprechend bespielter Bänder.
Die Anbindung an die Revox-Anlage erfolgt mittels Mischpult, eine Anbindung der A810 mittels Adapter auf Cinch ist möglich, bei Verwendung einer professionellen Rauschunterdrückung ist aber ein Mischpult obligatorisch (Aussteuerung, Arbeiten mit Festpegel).
Versuche ein Highcom2 an die A810 zu bringen, scheiterten an den zu niedrigen Ausgangspegeln.

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Dienstag 9. Oktober 2007, 14:59
von Master of Studer 810
Hallo Hans-Joachim,
ich verstehe schon eine Bandsorte ist logisch. Ich habe noch 60 AGFA PEM 468 und fast genauso viele BAST studiomaster 611 Bänder. Und jetzt bei der Studer 810 waren nocheinmal 20 Ampex GP9 Bänder. Ich werde alle drei Bandsorten auf der Maschine einmessen, auf NAB sowie CCIR 2fahren". Alle anderen Bänder vorwiegend 35µm werden dann nur noch auf die A700 von Revox verbannt und somit aussortiert. In welchen Abständen sollte man das "Einmessen" wiederholen, bzw. kontrollieren ? In wieweit unterscheiden sich die Chargen bei "Schnürrsenkeln" ?
Es ist mir auch klar das ich die Mastermaschine über ein Mixer fahren sollte, wiegesagt erstmal über das Behringer MX2648A Pult, später hoffentlich über ein Studer 169 oder 961.
Mit Dolby SR liebäugelte ich schon, nach deinen Erfahrungen und Referaten im Forum schwenke ich jetzt auf das Telefunkensystem um. Was für verschiedene Telcom Modelle gibt es. Soweit ich daraus die Systematik der Typenbezeichnung ableiten kann haben e11x und e31x Geräte eine elektronische Ein/Ausgangsschaltung
e12x, e23x und e32x einen Trafo für Aus- und Ausgänge, e112, e122 und e312 sind zweikanalige Ausführungen mit 4 XLR Anschlüsse, e232 und e322 sind zweikanalige Ausführungen mit Umschaltung mit
8 XLR Anschlüsse, e114 und e124 sind vierkanalige Ausführungen mit 8 XLR Anschlüsse, e233 ist eine dreikanalige Ausführung. Damit ist nur mit e114 und e124 simultan Hinterbandkontrolle möglich,
ansonsten werden 2 Einheiten benötigt. Wie sieht es mit dem Dolby A361 mit TelcomC4 bzw Cat22 Karten aus ? Aber das sind noch Zukunftspläne. Ersteinmal ist mir damit geholfen, das ich jetzt weis welches Bandmaterial ich fahren kann bzw sollte.

Besten Dank
Klaus

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Dienstag 9. Oktober 2007, 21:22
von PhonoMax
Lieber Klaus,

das Bedienerheftchen der ANT-Serien e100, 200 und 300 ist in meinem Besitz. Auf seiner zweiten Seite findet sich eine Übersicht über die letzten Einschub-Versionen, deren Systematik von dir richtig erschlossen wurde. Das Heft liegt mir als Scan vor und könnte jederzeit versandt werden.

Unterlagen zu den für die Dolby-Einschübe 360 und 361 'passend' gemachten Telcom-Karten C4DM (der Deckel vor den Karten musste dann entfallen...) habe ich ebenso wie die Unterlagen für die früheren Telcom-Versionen, die für Großanlagen ja problemlos auf 24,32 und 48 Kanäle aufgebohrt werden konnten.
Die früheren Typen besaßen, soweit ich mich erinnere, ausschließlich elektronisch symmetrierte Nf-Schnittstellen, was bei 'eurer' Mischverdrahtung 'symm./unsymm.' ungleich mehr Probleme macht, als schon dem Rundfunk (wegen der fehlenden Erdfreiheit) sauer aufstießen, weil die von Jürgen Wermuth vorgesehene Ausgangssymmetrierung doch eher einfacher Natur und nicht 'einfach so' desymmetrierbar ist. Die letzte e-Serie wurde nicht zuletzt aufgrund der Wünsche der Branche deshalb auch mit Trafos angeboten.

Hans-Joachim

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Dienstag 9. Oktober 2007, 22:39
von Master of Studer 810
Hallo Hans-Joachim,
die Mischverkabelung sym./unsym. zwischen Mixer und Tape ist vom Tisch,
der Aufnahme- und Wiedergabezweig ist zwischen Pult und Tape symetrisch.
Es ist jetzt nicht so, das ich sofort und gleich......telcom C4 brauche.
Nach welchen Geräten sollte ich jetzt suchen ? ANT e114 oder e124 ?
Wäre schön von dir den scan zu erhalten.
Danke Klaus

Re: Welche Bandsorte für die Studer A810

Verfasst: Mittwoch 10. Oktober 2007, 10:40
von PhonoMax
Lieber Klaus,

fürs Heftle (mehr ist es nicht) bedarf es der Mailadresse und für die Einschübe der trafogekoppelten e-Serie des e124, wobei angesichts deiner skizzierten Pläne (vollsymmetrischer Betrieb mit 810) natürlich genauso zwei 322 oder 232 gehen sollten. Der e114 wäre komplett elektronisch symmetriert.

Auch die alten Einschübe erfüllen ihre Aufgabe, wobei du beim Erwerb nachschauen musst, ob Ausgangsübertrager im Gerät enthalten sind, um deine Erwartungen ans Gerät dementsprechend einzurichten. Man bekommt inzwischen ja keineswegs mehr jedes Gerät zu jeder Zeit auf dem Markt. Nachdem die ARD mit der Telcom-Einführung vom eherenen Gesetz der Stereo-VA 514 nWb/m nur halbherzig zugunsten 320 nWb/m abwich, schwirrten durch den ARD-Programmaustausch natürlich auch telcom-kodierte Bänder mit 514 nWb/m, was manche Anstalten zu Sonderkonstruktionen bei den Fernsteuerungen der Telcoms veranlasste, die mit einem externen Umschalter die bei 320 nWb/m um 4 dB reduzierten Ausgangsspannungen eines 514 nWb/m-Magnetofons ausgleichen konnten, so dass die Telcom-Systemkennlinien sich in jedem Fall an der VA-Stelle schnitten und bei beiden VA-Definitionen hinter dem Telcom die mit VA korrelierenden 1,55 Volt zur Verfügung standen. So etwas kann dir natürlich auch begegnen.

Hans-Joachim