Hallo Fan´s,
das Bezugsband zum Einmessen der Bandmaschine hat einen Pegel von 0dB bei 0,775V. Wenn aber die gesamte Studiotechnik auf 4dB läuft, verstelle ich dann einfach den Regler des Ausgangssignal bis ich 4dB (bezogen auf 1kHz) am Ausgang habe ?
Viele Grüße vom Yockel
Einmessen ???
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Re: Einmessen ???
Lieber Yockel,
die Zuordnungen, die du in deiner Formulierung triffst, sind fragwürdig und missverständlich, obwohl sie professionellem Jargon folgen, der aber durch seine gewisse fachliche Gängigkeit nicht richtiger wird. Man kennt das ja auch andernorts.
Das Band hat also keine 0 dB oder 0,775 V, sondern ruft mit einer gegebenen, remanenten Magnetisierung des Bandes auf einem gegebenen, nach Gusto eingemessenen Bandgerät (und in kalibrierter Stellung potenziell vorhandener Pegelsteller für die Ein- und Ausgangsspannungen) einen bestimmten Pegel hervor.
Zudem dürfte das Bandgerät, das du im Auge hast, aber nicht näher spezifizierst, ein VU-Meter aufweisen, was die Sache zumindest zunächst nicht einfacher macht.
Ich nehme deshalb an, dass du von einem Studer-Magnetofon mit eingebauten VU-Metern üblicher , also von Studer stammender Bauart sprichst. Das Bezugsband dürfte dann ebenfalls von Studer kommen und daher für die Verwendung als 0-VU-Vorlage gedacht sein. Derlei ist nicht unbedingt selbstverständlich. Wenn also dein Bezugsband aus den USA (z. B. MRL) oder von TEAC oder sonstwem aus Japan stammt, muss ich erst darüber Bescheid wissen, ehe du deiner Maschine an die Wäsche gehen kannst.
Das VU-Meter hat mit 250 ms (ASA-)normgemäß eine derart lange Messintegrationszeit, dass es eigentlich für ordentliche Pegelmessungen am analogen Magnetbandgerät untauglich wäre, weil alle Impulse kaum mehr als in Gestalt eines minimalen Zeigerzuckens angezeigt würden. Die Pegelmessung würde also schlicht abartig falsch. Dem abzuhelfen bedient man sich eines Tricks, der zu recht brauchbaren Erfolgen führt. Man verpasst dem Messverstärkerle ein "Lead", einen Vorlauf, der je nach Bauart des Messinstrumentes zwischen 6 und 10 dB beträgt und die Messeinrichtung um diesen Betrag empfindlicher macht. Man will auf diese Weise die Impulse, die auf der mittleren Pegelkurve eines Signales 'reiten' letztlich auch noch 'irgendwie' bei der 'Messung' mitzunehmen. Das stimmt zwar beim VU-Meter eigentlich nie wirklich, reicht aber offensichtlich der Praxis aus, denn dieses Verfahren hat sich weithin und namentlich im Amateurbereich durchsetzen können. Die Folge davon ist aber, dass für die Messeinrichtung ein erheblicher Unterschied zwischen der Anzeige eines statischen (Sinus-)Tones und der Messanzeige eines Musiksignales besteht. Der statische Sinuston wird im Pegel um den Vorlauf 'zu hoch' angezeigt, während die spitzenbehaftete Musik halbwegs richtig kommt.
Studer verwendet seit den späten 1960ern in der Regel einen Vorlauf von 6 dB. Die G36 hatte als Amateurgerät der frühen kontinentalen VU-Zeit ab Werk von ein Lead von 7 dB.
Auf diesen Umstand bezieht sich nun dein Bezugsband. Es weist wahrscheinlich einen remanenten Fluss von 250 oder 257 nWb/m auf, die einer Pegelanzeige von 0 VU entsprechen sollten. Mit dieser Einstellung erreichst du bei der Aussteuerung mit peakhaltigem Musikmaterial eine nach vielen internationalen Profipegelmessbedingungen um 514 nWb/m liegende Magnetisierung des Bandes, die als der deutsche Stereopegel gilt.
Studer nannte diese -'ziemlich' wirkliche- Spitzenspannungen anzeigenden Messgeräte zur Unterscheidung von den VUs "PPMs": Peak Program Meters. Man richtete sich bei deren Auslegung aber nach einer sehr alten, weil schon vom Reichsrundfunk begründeten, deutschen Studionorm, die analoge Aufzeichnungen mit 10 ms integrierte (VU 250 bis 300 ms!); daneben existiert in Europa etwas abweichend z. B. auch die englische Studionorm oder die der nordischen Rundfunkanstalten. Ich erwähne dies, weil Studer verschiedene Bandgeräte und verschiedene Verstärker mit PPMs ausstattete, die auf VU-Betrieb umschaltbar waren. Diesbezüglich muss man beim Vorliegen solcher Geräte also mit etwas Umsicht an dein Problem herangehen.
Die Ein- und Ausgangsspannungen deines Bandgerätes sind diesem 0-VU-Pegel nun im Rahmen der Gegebenheiten deiner Peripherie und gewissen elektroakustischen Ansprüchen relativ frei zuzuordnen. Studer sieht bei einschlägig ausgestatteten, professionellen Magnetofonen grundsätzlich eine Schalterstellung "CAL"(ibrated) vor, bei der mit Anzeige 0 VU und statischem Sinuston der vom Kunden ab Werk georderte Pegel für 0 VU ansteht. Dies wäre bei +4dB -das ist nicht der deutsche, sondern der amerikanische Studiopegel (1,228 V)- ein Spannungswert, der sechs dB unter 1,228 V, also bei 0,61 V liegt. Solltest du eine Maschine besitzen, die auf den deutschen Studiopegel hin abgeglichen war, so müsstest du bei angezeigten 0 VU eines statischen Sinustones (und Schalterpositionen "CAL") mit einem Ausgangspegel von 0,775 V rechnen. In der Aussteuerung während des praktischen Betriebs wird dann daraus infolge der oben erklärten Zusammenhänge jeweils ein Ausgangspegel von 1,228 bzw 1,55 V.
Beide Normen entstanden aus ein- und demselben Fernmelderpegel (0,775 V als Folge von 1 mW an 600 Ohm), der in den USA von +10 dB relativ zu 0,775 V und einem Lead von 6 dB modifiziert wurde, in Deutschland sich aber (etwa ein gutes Jahrzehnt eher) durch den Entfall der Fernmelderleistungsanpassung (Ausgangswiderstand = Lastwiderstand des nachfolgenden Gerätes) entwickelte, mit der die Ausgangsspannung um 6 dB hochschoss. Der +4dBu-Pegel kam in Deutschland zu zunehmend amtlichen Ehren, als im Zuge des sich in den 1980ern verbreitenden Homrecordings mehr und mehr internationales Equipment, das primär für den US-Markt entsprechend preiswert konzipiert war, auch in den Studios Einzug hielt.
Ob dein Gerät ursprünglich auf 1,23 oder 1,55 V eingestellt war, sollte ebenso kontrolliert werden wie die Einstellung der VU-Meter, die ich oben als werkseingestellt voraussetzte.
Schlecht wäre es auch nicht, wenn ich genau wüsste, welches Gerät (bei welcher Geschwindigkeit) eingemessen werden soll, und welches Bezugsband dafür Verwendung findet.
Grundsätzlich wurde dieses Thema sowohl hier als auch im Nachbarforum (Bandmaschinenforum M. Franzens) schon so manches Mal und unter meiner 'innigen' Beteiligung diskutiert. Ich weiß nicht, was du davon kennst, weil ja über die Jahre hin so manches Plattencrashs und sonstig unerfreulichen Entwicklungen zum Opfeer fällt. Dennoch lohnt die Suche anhand charakteristischer Begriffe aus dem obigen Text. Meine Erklärung jetzt folgt im wesentlichen deiner gestellten Frage, die ohne Grundlagenschilderung aber auch nicht zu beantworten war, wenn dem Antwortenden an einem wenigstens elementaren Verständnis deinerseits gelegen ist. Und mir liegt daran.
Schließlich kannst du natürlich auch zum ganz praktischen Procedere hier weiterfragen; du erhältst von mir Antwort zum Thema. Dafür jedoch musst du die Typen deines Gerätes und deines Bezugsbands offenlegen.
Dass man Audiomessungen mit Millivoltmeter (egel ob kalibrierte Rechnersoftware oder Hardware zwischen Leader und Hartmann&Braun) und nicht mit dem klassischen Vielfachmessinstrument durchführt, wird dir vertraut sein. So etwas kann gut gehen, meist aber geht es schief, weil die Gleichrichtung des Vielfachmessinstrumentes den höheren Audiofrequenzen nicht mehr gewachsen ist.
Hans-Joachim
die Zuordnungen, die du in deiner Formulierung triffst, sind fragwürdig und missverständlich, obwohl sie professionellem Jargon folgen, der aber durch seine gewisse fachliche Gängigkeit nicht richtiger wird. Man kennt das ja auch andernorts.
Das Band hat also keine 0 dB oder 0,775 V, sondern ruft mit einer gegebenen, remanenten Magnetisierung des Bandes auf einem gegebenen, nach Gusto eingemessenen Bandgerät (und in kalibrierter Stellung potenziell vorhandener Pegelsteller für die Ein- und Ausgangsspannungen) einen bestimmten Pegel hervor.
Zudem dürfte das Bandgerät, das du im Auge hast, aber nicht näher spezifizierst, ein VU-Meter aufweisen, was die Sache zumindest zunächst nicht einfacher macht.
Ich nehme deshalb an, dass du von einem Studer-Magnetofon mit eingebauten VU-Metern üblicher , also von Studer stammender Bauart sprichst. Das Bezugsband dürfte dann ebenfalls von Studer kommen und daher für die Verwendung als 0-VU-Vorlage gedacht sein. Derlei ist nicht unbedingt selbstverständlich. Wenn also dein Bezugsband aus den USA (z. B. MRL) oder von TEAC oder sonstwem aus Japan stammt, muss ich erst darüber Bescheid wissen, ehe du deiner Maschine an die Wäsche gehen kannst.
Das VU-Meter hat mit 250 ms (ASA-)normgemäß eine derart lange Messintegrationszeit, dass es eigentlich für ordentliche Pegelmessungen am analogen Magnetbandgerät untauglich wäre, weil alle Impulse kaum mehr als in Gestalt eines minimalen Zeigerzuckens angezeigt würden. Die Pegelmessung würde also schlicht abartig falsch. Dem abzuhelfen bedient man sich eines Tricks, der zu recht brauchbaren Erfolgen führt. Man verpasst dem Messverstärkerle ein "Lead", einen Vorlauf, der je nach Bauart des Messinstrumentes zwischen 6 und 10 dB beträgt und die Messeinrichtung um diesen Betrag empfindlicher macht. Man will auf diese Weise die Impulse, die auf der mittleren Pegelkurve eines Signales 'reiten' letztlich auch noch 'irgendwie' bei der 'Messung' mitzunehmen. Das stimmt zwar beim VU-Meter eigentlich nie wirklich, reicht aber offensichtlich der Praxis aus, denn dieses Verfahren hat sich weithin und namentlich im Amateurbereich durchsetzen können. Die Folge davon ist aber, dass für die Messeinrichtung ein erheblicher Unterschied zwischen der Anzeige eines statischen (Sinus-)Tones und der Messanzeige eines Musiksignales besteht. Der statische Sinuston wird im Pegel um den Vorlauf 'zu hoch' angezeigt, während die spitzenbehaftete Musik halbwegs richtig kommt.
Studer verwendet seit den späten 1960ern in der Regel einen Vorlauf von 6 dB. Die G36 hatte als Amateurgerät der frühen kontinentalen VU-Zeit ab Werk von ein Lead von 7 dB.
Auf diesen Umstand bezieht sich nun dein Bezugsband. Es weist wahrscheinlich einen remanenten Fluss von 250 oder 257 nWb/m auf, die einer Pegelanzeige von 0 VU entsprechen sollten. Mit dieser Einstellung erreichst du bei der Aussteuerung mit peakhaltigem Musikmaterial eine nach vielen internationalen Profipegelmessbedingungen um 514 nWb/m liegende Magnetisierung des Bandes, die als der deutsche Stereopegel gilt.
Studer nannte diese -'ziemlich' wirkliche- Spitzenspannungen anzeigenden Messgeräte zur Unterscheidung von den VUs "PPMs": Peak Program Meters. Man richtete sich bei deren Auslegung aber nach einer sehr alten, weil schon vom Reichsrundfunk begründeten, deutschen Studionorm, die analoge Aufzeichnungen mit 10 ms integrierte (VU 250 bis 300 ms!); daneben existiert in Europa etwas abweichend z. B. auch die englische Studionorm oder die der nordischen Rundfunkanstalten. Ich erwähne dies, weil Studer verschiedene Bandgeräte und verschiedene Verstärker mit PPMs ausstattete, die auf VU-Betrieb umschaltbar waren. Diesbezüglich muss man beim Vorliegen solcher Geräte also mit etwas Umsicht an dein Problem herangehen.
Die Ein- und Ausgangsspannungen deines Bandgerätes sind diesem 0-VU-Pegel nun im Rahmen der Gegebenheiten deiner Peripherie und gewissen elektroakustischen Ansprüchen relativ frei zuzuordnen. Studer sieht bei einschlägig ausgestatteten, professionellen Magnetofonen grundsätzlich eine Schalterstellung "CAL"(ibrated) vor, bei der mit Anzeige 0 VU und statischem Sinuston der vom Kunden ab Werk georderte Pegel für 0 VU ansteht. Dies wäre bei +4dB -das ist nicht der deutsche, sondern der amerikanische Studiopegel (1,228 V)- ein Spannungswert, der sechs dB unter 1,228 V, also bei 0,61 V liegt. Solltest du eine Maschine besitzen, die auf den deutschen Studiopegel hin abgeglichen war, so müsstest du bei angezeigten 0 VU eines statischen Sinustones (und Schalterpositionen "CAL") mit einem Ausgangspegel von 0,775 V rechnen. In der Aussteuerung während des praktischen Betriebs wird dann daraus infolge der oben erklärten Zusammenhänge jeweils ein Ausgangspegel von 1,228 bzw 1,55 V.
Beide Normen entstanden aus ein- und demselben Fernmelderpegel (0,775 V als Folge von 1 mW an 600 Ohm), der in den USA von +10 dB relativ zu 0,775 V und einem Lead von 6 dB modifiziert wurde, in Deutschland sich aber (etwa ein gutes Jahrzehnt eher) durch den Entfall der Fernmelderleistungsanpassung (Ausgangswiderstand = Lastwiderstand des nachfolgenden Gerätes) entwickelte, mit der die Ausgangsspannung um 6 dB hochschoss. Der +4dBu-Pegel kam in Deutschland zu zunehmend amtlichen Ehren, als im Zuge des sich in den 1980ern verbreitenden Homrecordings mehr und mehr internationales Equipment, das primär für den US-Markt entsprechend preiswert konzipiert war, auch in den Studios Einzug hielt.
Ob dein Gerät ursprünglich auf 1,23 oder 1,55 V eingestellt war, sollte ebenso kontrolliert werden wie die Einstellung der VU-Meter, die ich oben als werkseingestellt voraussetzte.
Schlecht wäre es auch nicht, wenn ich genau wüsste, welches Gerät (bei welcher Geschwindigkeit) eingemessen werden soll, und welches Bezugsband dafür Verwendung findet.
Grundsätzlich wurde dieses Thema sowohl hier als auch im Nachbarforum (Bandmaschinenforum M. Franzens) schon so manches Mal und unter meiner 'innigen' Beteiligung diskutiert. Ich weiß nicht, was du davon kennst, weil ja über die Jahre hin so manches Plattencrashs und sonstig unerfreulichen Entwicklungen zum Opfeer fällt. Dennoch lohnt die Suche anhand charakteristischer Begriffe aus dem obigen Text. Meine Erklärung jetzt folgt im wesentlichen deiner gestellten Frage, die ohne Grundlagenschilderung aber auch nicht zu beantworten war, wenn dem Antwortenden an einem wenigstens elementaren Verständnis deinerseits gelegen ist. Und mir liegt daran.
Schließlich kannst du natürlich auch zum ganz praktischen Procedere hier weiterfragen; du erhältst von mir Antwort zum Thema. Dafür jedoch musst du die Typen deines Gerätes und deines Bezugsbands offenlegen.
Dass man Audiomessungen mit Millivoltmeter (egel ob kalibrierte Rechnersoftware oder Hardware zwischen Leader und Hartmann&Braun) und nicht mit dem klassischen Vielfachmessinstrument durchführt, wird dir vertraut sein. So etwas kann gut gehen, meist aber geht es schief, weil die Gleichrichtung des Vielfachmessinstrumentes den höheren Audiofrequenzen nicht mehr gewachsen ist.
Hans-Joachim