B67 Fernsteuerung u.a.

Fragen und Antworten zur Technik bei STUDER Geräten.

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peter
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B67 Fernsteuerung u.a.

Beitrag von peter »

Hallo,

gibt es fuer eine B67 noch Fernsteuerungen, hat jemand mal sowas nachgebaut?
Hat man weiters bei der B67 die Moeglichkeit Varispeed zu fahren?

(auch schon woanders gefragt)
Wie erkennt man, welches Modell man hat?
B67 Seriennummer: 7142

Habe weiters das komische Problem, dass mir beim Umspulen ein Band der Type "Quantegy 457" bei hohen Geschwindigkeiten vom Wickelteller rutscht, ein altes "Agfa Professional PER525" allerdings nicht? Beide auf offenen Wickeln.
Dieses Verhalten habe ich komischerweise auch auf meiner B62. Hat das Quantegy vielleicht eine andere Kruemmung und daher ein anderes Luftpolster?

Danke fuer etwaige Anregungen!

Peter
PhonoMax
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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Peter,

eine meiner frühen Aktivitäten als B67-Nutzer seit 1981 war die Anfertigung einer Fernbedienung, die es als separates Gerät von Studer meines Wissens nur als Mischpultkassette gab. Ich wollte der Fernbedienung natürlich noch die Zählwerksanzeige spendieren, weiterhin einen Autolocator realisieren, zu dem es aber nie mehr kam.

Der Bau der Fernbedienung per se stellt kein Problem dar, denn sämtliche Kontakte (also Laufwerksarbeitskontakte und Rückmeldungen) liegen entsprechend belastbar an der Fernbedienungsbuchse des Bandgerätes auf und sind im Bedienungshandbuch genau bezeichnet.

Als Taster verwendete ich damals solche, die bei der Fa. Bürklin, München-Düsseldorf erhältlich waren. Sie ließen sich anreihen, beleuchten und beschriften; außerdem war die Taste von einer betrieblich sinnvollen Größe. Leider konnte ich eben den Typ im aktuellen Katalog nicht mehr dingfest machen. Nachdem dein Gerät ja nicht im studiomäßigen Tonaufnahmebetrieb steht, werden dir die Schalter sicher zu groß sein. Die Zuverlässigkeit meiner Schalter spricht jedoch für sich, denn die Fernbedienung, die jetzt mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat, arbeitet heute wie am ersten Tage. Übrigens habe ich damals für Kollegen wohl fast ein Dutzend solcher Geräte gebaut.

Edit: Im Katalog 04/05 der Fa. Bürklin fanden sich die Schalter noch: Rafi Variotast 8. Nachdem aber auch die Ravensburger diesen Taster-Typ nurmehr als Netzschalter führen, dürfte wohl herstellerseits tabula rasa sein.

Die Anfertigung des Zählwerkes (mit Autolocatoroption) war zu meiner Zeit auch keinerlei Problem, weil das in der B67 verbaute Zähler-IC (Mostek MK 50396) damals noch gefertigt wurde und relativ wohlfeil erhältlich war. Das ist mittlerweile vorbei, nachdem des für eine gewisse Zeit noch von der Firma Micrel in Gestalt des MIC 50396 übernommen worden war. Im Jahre 2004 las ich davon, dass die Bausteine bei

matronic GmbH & Co. Electronic Vertriebs KG,
Vor dem Kreuzberg 28
72070 Tübingen

Fon 07071-9444-0
Fax 07071-45943

erhältlich seien, was ich aber nicht verifiziert habe.

Ein Anruf dort klärt die Situation vielleicht. Wenn wir von Erfolg oder Misserfolg erführen, wäre das auch nicht ohne.

Die zuständigen Betriebskontakte (Zählimpuls, Betriebsspannungen, vorwärts-rückwärts, reset) liegen an der 50-poligen Sub-D-Buchse auf. Vgl. Handbuchkapitel 1.4.6., letzte Seite.

Mit welcher Seriennummer die MKII begann, weiß ich derzeit nicht. Mein noch vorhandenes Gerät (MKI Frühjahr 1981) trägt die Seriennummer 05541, die Nummer des zweiten Gerätes (ebenfalls MKI) weiß ich leider nicht mehr.
Man erkennt aber die MKII äußerlich daran, dass zwischen den Umlenkrollen und den Bandzugwaagen zwei kleine graue Plastikriegel auf der Deckplatte angebracht sind, die das nach einem Schnitt bei der MKI leicht erfolgende Einziehen das Bandes unter die Rollen der Waagen zumindest erschweren sollen.

Variospeedbetrieb ist ohne weiteres möglich, man muss lediglich über die originalen Steuergeräte verfügen oder diese (und sei es in vereinfachter Form) selbst bauen.


Der Offenwickel ist eine schöne, aber im Wesentlichen auf die deutschsprachige Tonaufnahmelandschaft beschränkte Besonderheit. Das soll nicht heißen, dass im amerikanischen oder französischen (etc.) Produktionsbetrieb (meist klassischer Musik, wo bereits bei der Aufnahme auf das endgültige Format abgemischt, aber sehr viel geschnitten wird) nicht auch mit Offenwickeln gearbeitet würde. Dies ist/war aber die Ausnahme, nicht die Regel. Man verwendete Doppelflansche. Dementsprechend wurde auch an die Magnetbandhersteller nicht die hierzulande übliche, kompromnisslose Forderung nach einem tadellosen Wickelverhalten des Bandes gerichtet, was ja nicht unerhebliche Folgen auch für die Oberflächenbeschaffenheit der Magnetitschicht und damit für die tonqualitativen Eigenschaften hat. In den USA und Japan existiert also keine Tradition des Offenwickelbetriebes, der in Deutschland seit Anbeginn der offiziellen Tonbandnutzung (1935) üblich blieb.

Mit etwas Vorsicht dürften 478, notfalls auch noch 456 offen zu wickeln sein; Vorsicht ist immer angebracht. 457 sperrt sich auf jeden Fall, das ist bekannt; das einzige Langspielband, das sich tadellos offen verarbeiten ließ (und wieder lässt), war LPR 35 der BASF/EMTEC/nun RMG. Andererseits hat auf einer ordnungsgemäß betriebenen B67 ein Langspielband ausschließlich bei 9,5 und 19 etwas zu suchen. Bei 38 fällt die Kopierdämpfung eines regulär ausgesteuerten Langspielbandes zu schlecht aus. Ich lege dazu die Bedingungen der klassischen MUsik zugrunde, also keinen Sättigungsbetrieb. Du hörst Einsätze potenziell zwei Male voraus bzw. nach.

Hans-Joachim
peter
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Beitrag von peter »

Danke, Hans-Joachim!

Hat jetzt einige Zeit gedauert, bis ich mich durch deine Erklaerungen gelesen habe!
Also dann ist es eine Mk2, Neuigkeiten zu meinen Fragen fand ich im Manual (welches ich zum Glueck gefunden habe):

Varispeed (+/-7Halbtoene): gab es entweder als Mischpultkassette oder als einzelnes Geraet im Holzgehause, allerdings muss dafuer ein Nachsteuerprint muss eingebaut werden (Best.Nr. 1.167.780.00), denselben gab es auch als Bausatz mit 10-Gang Poti.
Dieser Print duerfte also nicht soo leicht zu finden sein...
Also nicht soo leicht zu realisierern, dabei waere ich an der Varispeed-Option fast mehr interessiert, als an einer Laufwerks-Fernbedienung (Ich verwenden die Maschine eher fuer Montage/Schnitt/Elektroakustische Musik)

Hast du gewusst, dass die Fernbedienung (wieder laut Manual) kompatibel zu der der A80 ist?

Danke auch fuer deine Anmerkungen zum Bandmaterial und zum offenen Betrieb. Ich habe soeben eine Preisliste von rmgi.nl (RMG) erhalten, und werde mich da mal umsehen.

Jetzt ganz simple Frage: Ab wann spricht man von einem Langspielband?

Und welche Erfahrungen/Tipps gibt es unter den Lesern des Forums bezueglich Entmagnetisierungsdrosseln?


Ganz herzlichen Dank fuer all die Hilfe, tolles Forum!

Peter
PhonoMax
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Beitrag von PhonoMax »

Lieber Peter,

angesteckt habe ich meine Fernbedienung[en] an den Anschluss einer A80 nie...

Reguläres Studiobandmaterial hat im Grunde seit der Zeit der Reichsrundfunkgesellschaft -und das liegt etwas zurück- eine Stärke von 50-52 µ. Langspielbänder (35 µ) besitzen in der Regel etwa dieselbe Schichtstärke, haben aber eine dünnere Trägerfolie, die dann unter 38 cm/s bei studiomäßig ausgesteuertem Material ihre eingeschränkte Kopierdämpfung (Abstandseffekt zur Nachbarwindung) 'geltend' macht.

Die für die Varispeedoption erforderlichen Schaltungen finden sich ja in den Schaltungssammlungen der B67, an deren Exempeln man ja auch erkennt, wie die Sache aufgezogen wurde. Bei geringeren Ansprüchen lässt sich die Sache auch einfacher realisieren.
Insofern: Viel Spaß beim Löten, auch wenn man sich um den LM 301 (Studers IC fürs allgemeine) heute ein bisschen mehr bemühen muss.

Eine schöne Drossel gibt es wohl noch immer bei Bürklin:

http://www.buerklin.com/gruppen/KapL/L149320.asp

Bitte aber Vorsicht bei der Verwendung, denn der Kopfspiegel stößt ungern mit dem Kern der Drossel zusammen.

Hans-Joachim
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